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Ohne Gnade

Ohne Gnade

Titel: Ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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geboren worden war, einen weiten Weg zurückgelegt, und er präsentierte seinen Besitz allen Menschen, täglich eine frische Nelke im Knopfloch, seine Villa, seine Autos, seine schöne junge Frau.
      Alle diese Dinge, seine Stellung in der Gesellschaft, hatte er durch Verstöße gegen die Gesetze erreicht, zumindest aber, indem er sie seinen Absichten dienstbar machte. Sein ganzes Leben hindurch hatte er am Rand der Unterwelt operiert und seinen Verstand dazu benützt, andere ausführen zu lassen, was er selbst nicht tun mochte, stets mit großer Vorsicht, damit, wenn etwas schiefging, nichts an ihm selber hängenblieb.
      Er saß in seinem Arbeitszimmer am Schreibtisch, als Nick hereingeführt wurde, ein stämmiger, mittelgroßer Mann, dem man seine sechzig Jahre kaum ansah. Selbst das eisengraue Haar erweckte irgendwie den Eindruck von Kraft und Vitalität.
      Craig zog sich zurück. Faulkner stand auf, ging um den Schreibtisch herum und reichte Nick lächelnd die Hand.
    »Sie sind also Nick. Habe viel von Ihnen gehört. Ihr Bruder und ich spielen im Klub regelmäßig Golf miteinander.« »Tatsächlich?« sagte Nick.
    »Whisky?«
    »Irischen, wenn sie haben.«
      Er setzte sich auf die Schreibtischkante, während Faulkner hinter die Bartheke ging. Er trug einen der elegantesten Smokings, die Nick je gesehen hatte, genau der Mode entsprechend, ohne ausgefallen zu wirken. Seine Hemdbrust schimmerte im Widerschein des Kaminfeuers, und die Manschettenknöpfe waren gerade auffallend genug.
      Er sah aus wie eine Reklamefigur für guten Whisky in einem der besseren Magazine. Der Grad der Perfektion war zu weit getrieben. Es hatte den Anschein, als habe ihm jemand eine Liste mit allen Eigenschaften eines Gentlemans überreicht, die dann der Reihe nach abgehakt worden waren.
      Er gab Nick eines der Gläser und setzte sich wieder hinter den Schreibtisch. Nick trank und zog die Brauen hoch.
    »Ausgezeichnet«, sagte er.
      »Freut mich, daß er Ihnen schmeckt.« Faulkner steckte eine Zigarette in eine silberne Spitze und lehnte sich zurück. »Ich habe mich gerade mit Bella über die ganze Geschichte unterhalten. Ausgesprochen bedauerlich, daß meine Schwägerin es nicht lassen kann, ihre Nase in anderer Leute, Angelegenheiten zu stecken.«
    »Sie scheint aber zu meinen, daß das auch ihre Sache ist.«
    »Typisch«, sagte Faulkner. »Sie denkt nur an ihre Schule.«
      »Es macht Ihnen also keine Sorgen, daß Ben Garvald hier auftauchen und irgendwelche Schwierigkeiten machen könnte?«
      »So dumm ist er nicht«, sagte Faulkner. »Ich bin in der Lage, mein Eigentum zu schützen. Wenn Garvald das noch nicht weiß, wird es Zeit, daß er es lernt.«
    »Interessant.« Nick trank einen Schluck Whisky. »Gestern versuchte jemand, Ben eine Lehre zu erteilen, als er aus dem Gefängnis entlassen wurde. Nach meinen Informationen ist das gehörig danebengegangen.«
      »Solche Dinge kommen dauernd vor«, erklärte Faulkner gelassen. »Man braucht nur ein bißchen Nebel, und schon rücken ein paar Schläger an.«
      »Merkwürdig, daß Sie das sagen«, meinte Nick. »Wir hatten hier überhaupt keinen Nebel, aber gestern früh war er vor Wandsworth ziemlich dick.«
    Faulkner lächelte nicht mehr.
    »Was soll das heißen?«
      »Es soll heißen, daß ein gewisser Sammy Rosco den Überfall vor Wandsworth organisiert hatte. Er beging einen Fehler. Ebenso Fred Manton.«
    Faulkners Gesicht blieb ausdruckslos.
    »Was hat Manton damit zu tun?«
      »Das ist das Interessante an der Geschichte. Soviel ich feststellen konnte, handelte er als Mittelsmann für einen Freund. Ich frage mich, wer das sein könnte.«
    Faulkners Augen begannen böse zu glitzern.
      »Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann heraus damit, aber sorgen Sie dafür, daß es Hand und Fuß hat.«
    Nick leerte sein Glas, ging zur Bar und füllte nach.
      »Gut. Die Sache sieht so aus: Als Bella neulich den Brief von Ben bekam, wollte sie Ihnen nichts erzählen, weil sie zu den Leuten gehört, die vor den Tatsachen die Augen verschließen und hoffen, es werde schon nicht so schlimm kommen. Aber ihre Schwester ist anders. Sie hielt es für besser, Sie zu unterrichten.«
    »Und?«
    »Sie sprachen mit Manton und beauftragten ihn, einen Empfang für Ben zu organisieren. Die einzige Art von Empfang, die er für richtig halten mußte.« Nick grinste. »Da haben Sie einen großen Fehler gemacht.«
    »Fertig?« fragte Faulkner.
      »Ich möchte wissen, was er

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