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Ohne Gnade

Ohne Gnade

Titel: Ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Frage. Arbeitet Sammy Rosco für Sie?«
    Manton runzelte die Stirn.
    »Ja, gleich in der Nähe. Warum? Was hat Sammy angestellt?«
      »Eigentlich gar nichts«, erwiderte Nick freundlich. »An Ihrer Stelle würde ich ihn mir aber vom Hals schaffen.«
    »Wieso?«
    »Er verbreitet Lügen, Mr. Manton, vor allem über Sie.«
    Nick lächelte, und die Tür schloß sich hinter ihm. Manton blieb einen Augenblick hinter dem Schreibtisch stehen, dann griff er nach dem Telefon und wählte eine Nummer.
    14

    Harry Faulkners Haus stand draußen in St. Martin's Wood, einem vornehmen Wohnbezirk, nicht weit von Nicks Wohnung. Es war eine spätviktorianische Villa, umgeben von einem großen Park. Das ganze Gebäude war festlich erleuchtet, und in der Auffahrt standen so viele Autos, daß er Mühe hatte, einen Parkplatz zu finden.
      Er stieg die breite Freitreppe hinauf und läutete, aber nichts rührte sich. Nach einer Weile streckte er die Hand nach dem Bronzegriff aus. Die Tür öffnete sich von selbst, und er trat ein.
      Das Haus schien voller Menschen zu sein. Die Halle war überfüllt, auf der Treppe saßen Paare, die Gläser in den Händen.
    Und jedes Bett belegt, dachte er ironisch.
      Er nahm die Mütze ab, zog den Mantel aus, hinterließ die Sachen in der Garderobe und zwängte sich durch die Menge, angelockt vom Klavierspiel, das ihm bekannt vorkam. Unterstützt wurde der Pianist von Schlagzeug und Baß.
      Er erreichte den Eingang zu einem langen, schmalen Raum mit Glastüren, die auf die Terrasse führten.
      Der polierte Parkettboden war wohl eigens für Tanzzwecke gelegt worden. Hier herrschte dieselbe Überfüllung wie draußen in der Halle.
      Chuck Lazer saß in der Ecke gegenüber der Bar an einem Stutzflügel. Nick wollte sich gerade zu ihm durchkämpfen, als ihn jemand an der Schulter berührte. Er drehte sich schnell um.
    Ein großer, kompakter Mann, Ende Dreißig, stand ihm
    gegenüber. Er zeigte ein höfliches Lächeln. Sein Smoking saß wie angegossen, aber die schiefe Nase und die harten Augen ließen Nick sofort aufmerken.
      »Ich habe sie hereinkommen sehen, Sir. Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Wer sind Sie denn?«
    »Craig, Sir, Mr. Faulkners Diener.«
    Nick verbiß sich das Lachen.
    »Ich möchte Mrs. Faulkner sprechen. Wissen Sie, wo sie ist?«
    »Sie ist sehr beschäftigt, Sir. Ist es etwas Wichtiges?«
    Nick zeigte seinen Ausweis vor.
      »Sie kommt sicher gleich gelaufen, wenn Sie ihr sagen, wer hier ist.«
    Das Lächeln verschwand, die Augen starrten ihn kalt an.
    »Wenn Sie bitte mitkommen wollen.«
      Nick folgte ihm durch das Gewühl in der Halle. Craig blieb vor einer Tür stehen, zog einen Schlüssel aus der Tasche und sperrte auf.
      »Mr. Faulkners Arbeitszimmer, Sergeant. Wenn Sie hier warten wollen, hole ich Mrs. Faulkner. Ich glaube, sie ist in der Küche und kümmert sich um das Abendessen.«
      Es war ein gemütlicher Raum, Bücher vom Boden bis zur Decke. In der Nähe des stilechten Kamins stand ein gewaltiger Schreibtisch, in der Ecke war eine kleine Bar untergebracht. Perfektion, von den schweren Samtvorhängen bis zum Perserteppich. Zu perfekt. Es war, als habe jemand einen Innenarchitekten bestellt und nach Katalog ein Herrenzimmer einrichten lassen.
    Er nahm sich aus einer Dose eine Zigarette und trat vor die Bücherregale. Dem äußeren Anschein nach gehörten die Bücher auch zur Lieferung. Er nahm an einer Stelle wahllos einen Band heraus, untersuchte ihn und lächelte. Die Seiten waren nicht einmal aufgeschnitten. Als er ihn zurückstellte, ging die Tür auf, und Bella kam herein.
      Es war nicht zu fassen. Sie sah keinen Tag älter aus, keinen Deut anders als damals in der Khyber Street, wo alle Männer sie bewundert hatten.
      Die Garderobe war natürlich kostspieliger geworden. Das rote Kleid mußte Faulkner ein kleines Vermögen gekostet haben, die Brillantbrosche an der Schulter war zweifellos echt. Aber das waren Nebensächlichkeiten. Das Haar war noch immer so schwarz, die Augen glänzten, der Mund war voll und weichgeschwungen, und als sie auf ihn zutrat, stellte sich auch die alte Faszination ein. Auch mit grauen Haaren würde sie die Männer noch betören können.
    »Miller?« sagte sie. »Nick Miller? Kennen wir uns nicht?«
      »Das ist lange her«, antwortete er. »Gleich um die Ecke von Ihrem alten Haus in der Khyber Street. Meine Mutter hatte einen Laden.«
    Ihr Lächeln wirkte bestrickend.
      »Jetzt weiß ich. Sie sind Phil

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