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Ohne jede Spur

Ohne jede Spur

Titel: Ohne jede Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Ende nur die unverfänglichen Adressen zurückbleiben. Was für ein Dummkopf», murmelte Wayne vor sich hin. «Aber das ist typisch, auch die ausgefuchstesten Ganoven überführen sich irgendwann selbst.»
    «Augenblick mal. Wieso fälscht man eine Browser-Chronik?»
    Sie hatten das Ufer erreicht und gingen an den Docks entlang in Richtung Aquarium. Es nieselte immer noch. Die Anlegestellen waren sehr viel weniger bevölkert als sonst. Wayne stellte sich vor ein Geländer und wandte ihr sein Gesicht zu. «Genau. Das ist die große Frage. Ethan hatte ihr, wie gesagt, ein Tool empfohlen, das man sich gratis aus dem Internet herunterladen kann. Aber es hat nichts gebracht. Er vermutet, dass Sandras Mann einen sogenannten Schredder benutzt, um seine Online-Spuren zu verwischen. Deshalb hat mich mein Neffe angerufen und gebeten, ihm schwereres Geschütz zur Verfügung zu stellen.»
    D.   D. blinzelte mit den Augen. «Konnten Sie helfen?»
    «Ich wollte. Es war Dezember, also vor wenigen Monaten, und weil der Verdacht gegen ihren Ehemannziemlich schwer wog, mussten wir vorsichtig vorgehen. Sie hatte es bereits mit Pasco versucht, aber diese Software findet nur das, worauf man sie hinweist. Sie ist bei weitem nicht so effizient wie zum Beispiel EnCase, ein Programm, das wir im Labor benutzen. EnCase ist ein Tool, das bestimmte Muster aufspürt, zum Beispiel Muster von Fotodateien, E-Mail - oder I P-Adressen . Und damit lassen sich eben auch gelöschte Browser-Chroniken rekonstruieren.»
    «Haben Sie EnCase auf Sandras Computer laufen lassen?»
    «Schön wär’s.» Er verdrehte die haselnussbraunen Augen. «Erstens: Unsereins arbeitet nie an der Quelle. Wir greifen aus ermittlungstechnischen Gründen immer von außen ein. Zweitens, Sandra musste diskret vorgehen. Eine Beweismittelanalyse mit Hilfe von EnCase dauert an die drei bis vier Tage, und das wäre bei ihr zu Hause aufgefallen. Heimlich wäre das nie und nimmer gegangen.»
    «Und was haben Sie stattdessen gemacht?»
    «Ich habe Sandra geraten, einen Klon ihres Computers auf einer externen Festplatte zu speichern. Ich habe ihr ein Backup-Progamm empfohlen und erklärt, worauf sie achten muss. Dummerweise hatte sich ihr Mann kurz zuvor eine neue 50 0-Gigabyte -Festplatte eingebaut. Die zu klonen dauert an die sechs Stunden. Sie hat es mehrfach versucht, musste aber immer wieder abbrechen, weil er zu früh von der Arbeit zurückgekehrt ist.»
    «Sandra Jones hat also während der vergangenen drei Monate ihrem Mann nachspioniert?»
    Wayne zuckte mit den Achseln. «Bislang ohne Ergebnis.Sie konnte die Festplatte nicht kopieren, und ich konnte sie nicht analysieren. Ob ihre Angst vor ihm begründet ist, kann ich Ihnen deshalb nicht sagen.»
    D.   D. lächelte. «Wie gefällt Ihnen der Umstand, dass wir, die Bostoner Polizei, seit gestern Abend stolzer Besitzer von Jones’ Computer sind?»
    Wayne sperrte die Augen auf. «Ich würde liebend gern   …»
    «Aber, aber, nicht doch. Ihr Neffe ist in den Fall verstrickt. Wenn Sie das Ding auch nur anrühren sollten, wären wir von Gerichts wegen raus aus der Sache, ehe Sie das Wort ‹Voreingenommenheit› ausgesprochen hätten.»
    «Schicken Sie mir eine Kopie Ihres Berichts?»
    «Ich werde veranlassen, dass sich das BRIC mit Ihnen in Verbindung setzt.»
    «Beauftragen Sie Keith Morgan. Wenn es um Festplatten geht, ist er Ihr Mann.»
    «Ich werde darüber nachdenken.» D.   D. musterte Wayne Reynolds mit kritischem Blick. «Drei Monate können sehr lang werden, wenn man mit einem mutmaßlichen Päderasten unter einer Decke liegt. Hat sich Sandra nichts anmerken lassen? Sie ist doch bestimmt immer nervöser geworden   …»
    Wayne zögerte und verriet zum ersten Mal so etwas wie Unbehagen. «Ich habe Sandra das letzte Mal vor zwei Wochen gesehen, beim Basketball. Sie wirkte in sich gekehrt und war sehr einsilbig. Es gehe ihr nicht gut, sagte sie und ist kurz darauf gegangen. Mir schien, dass sie krank war. Jedenfalls sah sie so aus.»
    «Wissen Sie, dass Sandra schwanger ist?»
    «Was?» Wayne zeigte sich überrascht und wurde noch ein wenig bleicher. «Nein   … nun ja, kein Wunder, dass sie verstört war. Ein zweites Kind von einem Mann zu erwarten, der womöglich ein Kinderschänder ist, baut einen nicht gerade auf.»
    «Hat sie sich jemals über die Vergangenheit ihres Mannes ausgelassen? Erwähnt, wo er aufgewachsen ist oder wie sie sich kennengelernt haben?»
    Wayne schüttelte den Kopf.
    «Hat sie vielleicht

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