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Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition)

Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition)

Titel: Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Rob Smith
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meinen Dad an. Er sagte geradeheraus, meine Mum würde weder ihm noch mir irgendwas glauben:
    »Mia muss nach London kommen. Tilde muss es von ihr selbst hören.«
    Nach unserem Gespräch rief ich Mark an und fragte, ob ich von dem restlichen Geld für Mia und Anders Flugtickets nach London kaufen durfte. Mark klang anders als sonst. Ich hatte von ihm schon viel Wärme und Zuneigung bekommen, aber nie Bewunderung. Er meinte, dass ich die Tickets kaufen sollte. Ich sagte ihm, dass ich ihn liebte und dass wir uns bald wiedersehen würden.
    In der Wohnung erklärte ich meinen Plan:
    »Ich möchte, dass Sie beide mit nach London kommen. Die Flüge und das Hotel werden bezahlt. Trotzdem wäre es ein großer Gefallen. Mia, Sie müssen mit meiner Mum reden. Meine Mum muss Sie sehen. Es würde nicht reichen, wenn ich ihr alles erzähle, sie würde mir kein Wort glauben, auch meinem Dad nicht, sie hat seit dem Sommer nicht mehr mit mir geredet, sie spricht nicht mit mir, sie hört mir nicht zu, sie muss es von Ihnen hören.«
    Die beiden besprachen es unter sich. Obwohl ich ihr Gespräch nicht hören konnte, vermutete ich, dass Anders zögerte und Angst hatte, es könnte zu anstrengend sein, weil Mia im siebten Monat schwanger war. Sie kamen zurück, und Mia sagte:
    »Tilde hätte es für mich gemacht.«

    Auf dem Flug nach London bemerkte Mia die Bibel meiner Mum und ihre Sammlung schwedischer Trollgeschichten in meiner Tasche. Als sie danach griff, war ich sicher, es ginge ihr um die Bibel. Stattdessen zog sie das Trollbuch aus der Tasche und sah sich die Illustration an:
    »Das Buch gehört Tilde, oder?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie wollte es mir leihen. Sie hat von einer Geschichte erzählt, die ich unbedingt lesen sollte. Ihre Mum war großartig, aber ich habe nie verstanden, warum sie dachte, ich wollte noch mehr Trollgeschichten lesen. Davon habe ich für alle Zeiten genug. Ich habe versprochen, ich würde das Buch abholen, aber das habe ich nie getan.«
    Es überraschte mich, dass meine Mum auf eine Geschichte größeren Wert gelegt hatte als auf die anderen, und ich hätte gerne gewusst, welche es war. Bei mir hatte sie nie eine Geschichte besonders herausgegriffen. Ich blätterte das Buch durch und überlegte bei jeder Geschichte. In der Mitte fiel mir eine mit dem Titel »Die Trollprinzessin« auf. Bei den ersten Zeilen merkte ich, dass ich sie noch nicht kannte. Ich konnte die Stimme meiner Mum nicht dazu hören, obwohl ich sicher war, dass sie mir das ganze Buch oft laut vorgelesen hatte. Nachdem ich die restliche Sammlung durchgesehen hatte, war ich sicher, dass sie nur diese eine übersprungen hatte. Laut Anhang, den ich mir vorher nie angesehen und von dem ich nichts gewusst hatte, gehörte diese Geschichte zu den ältesten Märchen über Trolle. Es gab viele verschiedene Versionen davon, in Deutschland, Italien und Frankreich in Märchensammlungen von Italo Calvino, Charles Perrault und den Brüdern Grimm. Der Ursprung der schwedischen Version war nicht bekannt. Ich machte mich daran, sie zum ersten Mal zu lesen.

Die Trollprinzessin
    Es war einmal ein großer König, der gerecht über das Land herrschte. An seiner Seite waren eine Königin, die schöner war als jede Frau im Königreich, und eine Tochter, die lieblicher war als jedes andere Kind. Der König führte ein glückliches Leben, bis seine Frau eine schwere Krankheit befiel. Auf dem Totenbett ließ sie ihn versprechen, dass er nur eine Frau zur Königin nehmen würde, die ebenso schön war wie sie. Als die Königin starb, trauerte der König, und er war sicher, dass er nie wieder heiraten würde. Seine Hofräte drängten, das Reich brauche eine Königin, und er müsse sich eine neue Frau suchen. Aber der König hatte sein Versprechen nicht vergessen, und er konnte keine Frau finden, die ebenso schön war wie einst die Königin.
    Eines Tages blickte der König aus einem Fenster seines Schlosses. Er sah seine Tochter, die im königlichen Obstgarten spielte. Sie war erwachsen geworden und ebenso schön wie ihre Mutter. Der König sprang auf und verkündete, sie solle seine neue Frau werden. Die Hofräte erschraken und flehten ihn an, er möge es sich anders überlegen. Ein weiser Wahrsager prophezeite ihm, eine solche Ehe würde das Königreich ins Verderben stürzen. Die Tochter flehte ihren Vater an, sich doch zu besinnen, aber er hörte nicht. So wurde ein Tag für die Hochzeit festgesetzt, und die Tochter wurde in den Turm gesperrt, damit sie

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