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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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steht’s, im ›Grandville Grill‹. Ihre Freunde holten sich ihre Asche, als sonst niemand sie haben wollte, und streuten sie zum Andenken an sie auf den Tanzboden.«
    »Rührend«, meinte North und dachte: Wenigstens muss ich Andie nicht davon abbringen, ihre Leiche zu verbrennen.
    »Anscheinend war sie oft dort. Und ich hatte den Eindruck, dass sie ein Alkoholproblem hatte. An dem Abend, als sie starb, mussten ihre Freunde sie nach Hause fahren, weil sie zu betrunken war, um selbst zu fahren. Das Letzte, was sie von ihr sahen, war, dass sie ihnen vom Turm aus zuwinkte.«
    »Gute Arbeit«, lobte North. »Vielen Dank.«
    »Wann werden Sie wieder zurückkommen?« Kristin klang ein wenig nervös. »Die Leute fangen allmählich an zu … drängen.«
    »Ich hoffe, am Montag. Sollte ich Montag früh nicht zurück sein, wird Sullivan da sein.«
    »Nun gut«, erwiderte Kristin mit einem deutlichen Das-ist-keine-gute-Idee in der Stimme. »Vergessen Sie nicht, Simon anzurufen.«
    North legte den Hörer auf und dachte: May Younger war betrunken und fiel vom Turm . Tragisch, aber nichts Übernatürliches. So weit, so gut.
    Er rief in England an, und Simon meldete sich nach dem ersten Klingeln.
    »Hier ist North Archer«, begann North. »Haben Sie die Gräber gefunden?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte Simon, aber North hörte an dem Klang seiner Stimme, dass er es genoss.
    »Dann kürzen Sie sie ab«, verlangte North.
    »Die Personen, nach denen Sie gefragt hatten, waren eine Gouvernante und ein Diener, der 1847 starb. Die Gouvernante, Mary Jessel, hatte eine Totgeburt und ertrank zwei Tage später. Peter Quint, der Diener, starb nach einem Sturz. Er war betrunken nach Hause gegangen und einen eisigen Hügel hinuntergestürzt.«
    »Wo befinden sich die Leichen?«, erkundigte sich North.
    »Jemand hat sie 1898 ausgegraben und verbrannt. Der Vikar fand, als er durch seinen Friedhof ging, die Gräber geöffnet und voller Knochen und Asche. Großer Skandal. Die Gräber wurden wieder geschlossen und die Grabsteine wieder aufgestellt.«
    »Verbrannt«, sagte North. »Weiß irgendjemand, warum?«
    »Es gibt da eine seltsame Sage, dass, wenn man eine Leiche verbrennt, der Geist nicht mehr umgeht.«
    »Sind sie denn herumgegeistert?«
    »Daran erinnert sich niemand. Aber das ist schließlich auch schon vierundneunzig Jahre her.«
    »Gut.« Das löste zumindest einige Probleme. »Vielen Dank …«
    »Nicht so schnell. Vierzig Jahre später, 1938, geht der nächste Vikar durch den Friedhof und entdeckt, dass die Gräber mit Salz bedeckt sind. Er erzählte dem heutigen Vikar, dass es aussah wie verschneit.«
    »Salz?«
    »Es gibt da eine seltsame Sage, dass Geister Salz nicht überqueren können.«
    »Also glauben die Menschen in dieser Stadt, dass es in dem Friedhof spukt?«
    »Nein, das ist das Seltsamste daran. Es gibt keine Geschichten über Spukerscheinungen, auch nichts über diese Gräber, außer dass sie dreimal verwüstet wurden.«
    »Noch ein drittes Mal?«
    »Vor zwei Jahren. 1990. Der heutige Vikar ertappte zwei Männer dabei, wie sie die Gräber öffneten. Er übergab sie der Polizei. Sie waren von einem Amerikaner namens Theodore Archer angeheuert worden.«
    »Von meinem Cousin«, stieß North hervor und überlegte: Vor zwei Jahren? »Welche Anklage erhoben sie gegen Theodore?«
    »Gar keine. Er starb, bevor sie in Kontakt mit ihm treten konnten. Genauer gesagt, ist er zu dem Zeitpunkt gestorben, als die Männer die Gräber öffneten.«
    Zufälliges Zusammentreffen , dachte North, aber er glaubte nicht an solche Zufälle. Jemand, der vor zwei Jahren hier gewesen war, täuscht jetzt Spukerscheinungen vor. Und Theodore hatte ermitteln lassen, und deswegen wurde er ermordet .
    Nein, das war verrückt. Theodore war allein im Auto gewesen, als er einen Herzanfall bekam. Ein Herzanfall mit achtundvierzig Jahren, das war nichts Außergewöhnliches. Er war in seinem Auto gesehen worden, bevor er von der Straße abkam, und er war allein gewesen. Er war einfach gestorben, niemand hatte ihn umgebracht.
    »North?«
    »Entschuldigen Sie, habe nur nachgedacht. Vielen Dank. Ich schulde Ihnen was.«
    »Unsinn«, erwiderte Simon. »Sie haben mich in Ohio vor dem Gefängnis bewahrt. Dafür werde ich Ihnen immer dankbar sein.«
    North legte den Hörer auf und begann, die Situation von allen Seiten zu betrachten.
    Man hatte seit Jahrzehnten mehrmals versucht, diesen Leichen ihre ewige Ruhe zu verschaffen. Womöglich auch vorher

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