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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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gekennzeichnet waren.
    »Das hier ist von gestern.« Gabe schob die Kassette in den Schlitz eines Wiedergabegeräts und drückte auf den Knopf.
    Zuerst flimmerte der Bildschirm, dann stellte sich das Bild auf Carter ein, der im Fenstersitz hockte und las.
    »Also du lebst hier in Archer House!« Kellys Stimme aus dem Off.
    Carter reagierte nicht.
    »Wie ist das denn, in einem Haus zu leben, in dem es spukt?«
    Carter reagierte nicht.
    »Ganz allein, nur mit einem Kindermädchen?«
    Carter reagierte nicht.
    »Der Kleine gefällt mir«, bemerkte Gabe.
    »Mir auch«, erwiderte North.
    Kelly offensichtlich nicht, denn nach drei weiteren Fragen gab sie es auf. Wieder schneite es in der Aufnahme, dann kam eine Einstellung mit Alice, die auf einem Stuhl am Esszimmertisch saß und ziemlich unordentlich wirkte. Der Haarknoten war ihr seitlich am Kopf heruntergerutscht, und sie hatte Pizzaflecken auf dem T-Shirt.
    »Also du lebst hier in Archer House!«
    »Ja«, erwiderte Alice. »Du hast viele Zähne. Andie sagt, du musst dir jeden Abend die Zähne putzen, sonst verfaulen sie und fallen dir aus dem Kopf.«
    »Wie ist das denn, in einem Haus zu leben, in dem es spukt?«
    »Ich mag keine Nüsse«, erwiderte Alice. »Aber ich esse sie in den Schokoraspelplätzchen und im Bananenbrot, weil Andie sagt, wenn du keine Nüsse magst, dann iss die Plätzchen nicht.«
    »Andie ist dein Kindermädchen, ja?«
    »Nein. Andie ist meine Andie. Sie sagt, du bist eine Katastrophe auf zwei Beinen.« Alice lächelte unschuldig, als sei sie nur ein süßes kleines Kind, das etwas wiederholte, was Erwachsene gesagt hatten, aber North sah das Glitzern in ihren Augen.
    »Wir werden das herausschneiden«, sagte Kelly zu jemandem im Raum, und wandte sich dann mit ihrer nächsten Frage an Alice: »Hast du in diesem Spukhaus nicht Angst?«
    »Weißt du was?«, begann Alice. »Andie sagt, Bananen müssen braun sein, bevor man sie zum Backen nehmen kann.«
    »Alice«, versuchte es Kelly nochmals mit ernster Stimme, »erzähl mir von den Geistern.«
    Alice verdrehte die Augen gen Himmel. »So was wie Geister gibt’s doch gar nicht. Ich kann dir von den Schmetterlingen erzählen. Ich hab einen Schmetterlingsgarten. Und Andie sagt, ich darf auch einen Hummelgarten haben.«
    »Alice, die Leute sagen, dass es in diesem Haus spukt!«
    Alice saß reglos da, und der Ausdruck in ihren Augen war nicht mehr süß. »Kelly«, erwiderte sie, und ihre Stimme klang so sehr nach Andies, dass North lachen musste, »die Leute reden doch jeden Blödsinn.«
    »Vergiss es«, sagte Kelly zu der anderen Person im Raum, und die Aufnahme endete.
    »Das könnten Sie auch hierlassen«, meinte Gabe. »Die Kinder haben sie vernichtend geschlagen.«
    »Nein.« North streckte die Hand aus, und Gabe ließ die Kassette auswerfen und gab sie ihm. »Sie würde es fertigbringen, das irgendwie zu schneiden oder mit einem anderen Ton zu überspielen. Ich will alles, was die hier gefilmt haben.«
    »Gut«, meinte Gabe und nahm die nächste Kassette zur Hand.
    »Und wir sollten uns beeilen«, fuhr North fort, »denn ich weiß nicht, wie lange Southie die Séance in die Länge ziehen kann.«
    »Diesmal möchte ich, dass du mir alles beschreibst, was hier geschieht«, forderte Southie. »Zum Beispiel, wo steht May jetzt?«
    »Genau dort«, antwortete Andie und wies auf eine Stelle hinter ihm. »May, was, zum Teufel, hast du vergangene Nacht getrieben?«
    »Kann sie sie wirklich sehen?«, erkundigte sich Flo bei Dennis, der aber runzelte nur die Stirn und blinzelte in Mays Richtung.
    Ich habe meine zweite Chance wahrgenommen , antwortete May und schwebte näher heran. Es war nicht fair, dass ich mit neunzehn sterben musste, ich war noch nicht mal …
    »Es war auch nicht fair, andere Körper zu stehlen«, entgegnete Andie. »Du kannst nicht einfach unsere Körper kapern, nur weil du Pech gehabt hast. Das ist Vergewaltigung, May.«
    »Körper stehlen?«, fragte Southie. »Könntest du das erklären?«
    »Ja, das wäre gut«, fügte Kelly hinzu. »Erklären Sie das ausführlicher. Ich meine, Vergewaltigung. Wow.«
    May wich zurück und blickte finster. Das ist keine Vergewaltigung. Ich kann euch nicht zwingen, etwas zu tun, was ihr nicht sowieso tun wolltet. Sieh dich an, du wolltest nicht zu North gehen, wie sehr ich es auch versucht habe.
    »Kelly hat nicht …«
    »Was hat sie gesagt?«, erkundigte sich Southie.
    »Redet sie über mich?«, fragte Kelly. »Redet der Geist über mich?«
    Kelly

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