Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
Vom Netzwerk:
tat, als vor sich hin zu starren und zu essen, und der Teppich am Fußende des Bettes, der mit Brandflecken übersät war. Pyromane , dachte Andie und war dankbar dafür, dass das Haus zum größten Teil aus Stein bestand. Sie blickte auf und sah, dass Carter sie mit ausdrucksloser Miene beobachtete, und so nickte sie ihm zu und schloss langsam die Tür von außen, doch als ihr Blick dabei auf seinen Nachttisch fiel, hielt sie inne.
    Da lag ein Feuerzeug, ein billiges Ding aus Kunststoff. Sie öffnete die Tür wieder ein wenig und entdeckte noch zwei weitere auf dem anderen Tisch.
    Carter starrte sie noch immer an, und sie wollte schon fragen: »Wozu, um Himmels willen, brauchst du drei Feuerzeuge?« Aber es war ihr erster Abend hier, und Carter mochte sie ohnehin nicht, und außerdem war sie hundemüde.
    »Steck nichts in Brand«, sagte sie also nur und schloss die Tür.
    Dann ging sie durch den Steinbogen zu ihrer Rechten und rannte fast gegen ein altes Holzgeländer, das nach drei Seiten eine Galerie gegen eine gähnende Leere in der Mitte des Hauses abgrenzte. Das Geländer schwankte ein wenig, als sie ihre Hand darauflegte, deswegen spähte sie nur sehr vorsichtig nach unten.
    Sie konnte über zwei Stockwerke hinab auf einen Steinboden sehen, und in der zunehmenden Dunkelheit wirkte die Leere bedrohlich.
    Na gut , dachte Andie und machte die Runde auf der Galerie, wobei sie Türen fand, die ins Kinderzimmer und zur Dienstbotentreppe führten. Dann kehrte sie in die kleine Diele vor Alice ’ Zimmer zurück und klopfte an die Tür.
    »Geh weg«, antwortete Alice.
    Andie trat ein und sah, dass Alice ihre Kleidung gegen ein viel zu großes Baumwoll-T-Shirt vertauscht hatte, das ihr bis zu den Knien hinabhing, eindeutig das T-Shirt eines Erwachsenen. Sie hatte etwas Tragisches an sich – die arme kleine Alice musste sich ganz allein zum Schlafen fertig machen – und gleichzeitig auch etwas Unheimliches, denn auf dem Hemd der armen kleinen Alice stand BÖSE HEXE in grünen Leuchtbuchstaben. Sie wirkte seltsam schutzlos ohne ihre Rüstung von Halsketten, die jetzt über ihrem Lampenschirm hingen, aber ihre nach allen Seiten wirr abstehenden weißblonden Haare verliehen ihr auch einen Hauch von Verrücktheit. Das kämmen wir morgen , dachte Andie.
    »Entschuldige«, sagte sie zu Alice. »Ich wollte dir nur sagen, dass ich in dem Zimmer auf der anderen Seite des Kinderzimmers schlafe, falls du mich brauchst.«
    »Ich brauche dich nicht.« Alice kletterte in ihr Bett und zog sich die Decke über den Kopf.
    »Na klar.« Andie bemerkte, dass Jessica auf den Boden gerutscht war. »Du hast da etwas fallen lassen.« Sie beugte sich hinunter, hob die Puppe auf und drückte sie durch die Decke auf Alice.
    »Hey!«, protestierte Alice, und Andie zog die Decke ein Stück weit zurück und reichte ihr die Puppe.
    »Gute Nacht«, sagte Andie, und Alice zerrte sich die Decke wieder über den Kopf.
    »Tja, wir werden sicher noch gute Freunde«, knurrte Andie, dann eilte sie zurück durch das Kinderzimmer in ihr eigenes Schlafzimmer und dachte dabei, dass es kein Wunder war, wenn die Kindermädchen die Flucht ergriffen hatten. Wahrscheinlich hatten sie jeden Augenblick damit gerechnet, bei lebendigem Leib begraben zu werden, womöglich von Carter und Alice.
    Sie vernahm ein Geräusch aus dem Korridor vor Alice ’ Zimmer und ging zurück, um nachzusehen. Alice ’ Zimmertür stand ein wenig offen, und drinnen hörte sie Alice sprechen.
    »Sie bleibt nicht«, sagte Alice. »Sie ist nur für einen Monat hier. Sie ist noch nicht mal ein Kindermädchen. Ist schon gut. Wir bleiben zusammen hier.«
    Andie stieß die Tür ein wenig weiter auf und erwartete, Carter zu sehen. Doch Alice, die sich im Zimmer umblickte, war allein.
    »Ich hab’s dir doch gesagt«, meinte sie.
    »Mit wem hast du denn gesprochen?«
    »Mit niemandem«, erwiderte Alice und drehte das Gesicht zur Wand.
    Fantasiefreundin , dachte Andie und sagte nur: »Okay.«
    Dann wandte sie sich zum Gehen, und ihr Blick fiel auf den weißen Schaukelstuhl am Fußende des Bettes.
    Er schaukelte vor und zurück.
    Sie blickte wieder Alice an, die ihren Blick trotzig erwiderte.
    »Was ist?«, stieß Alice hervor.
    Das hat sie getan , dachte Andie und erwiderte nur: »Nichts. Gute Nacht«, und schloss die Tür. Sie empfand reines Mitgefühl für die Kindermädchen, die das Weite gesucht hatten.
    Jeder, der noch alle Tassen im Schrank hatte, würde das tun.
    Andie schob dieses Rätsel,

Weitere Kostenlose Bücher