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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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noch seine Entscheidung und sein Leben. Seine Nabelschnur ist vor vierunddreißig Jahren durchtrennt worden. Hör auf, ihn immer wieder daran zurückzerren zu wollen. Mit mir tust du das ja auch nicht, also respektiere Sullivan genauso.«
    »Mit dir kann ich das nicht tun. Du hast deine Nabelschnur bei der Geburt selbst durchgebissen.«
    »Und jetzt sage ich für das Abendessen heute Abend ab.«
    »Ich habe gehört, dass sie sich nach Archer House erkundigt. Sie erkundigt sich über die Kinder und das Haus.«
    North überlegte, wie viel er ihr sagen sollte. »Sie interessiert sich für die Geistergeschichten.«
    »Sie fragt aber nicht nach Geistern. Sie fragt nach dir und nach den Kindern. Das ist doch ihre Spezialität: Skandale mit Kindern aufzustöbern. Mir gefällt das nicht. Vor allem gefällt mir das nicht, weil wir schon mit den Kindermädchen so viel Ärger hatten. Wie macht sich denn die Neue?«
    »Hat gekündigt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Kelly O’Keefe die Situation der Kinder ausschlachten könnte. Sie müssen nicht hungern und werden nicht geschlagen. Also was soll dann ihr Aufhänger sein?«
    »Dass sie allein da unten in einem Geisterhaus wohnen?«, stieß Lydia scharf hervor. »Ich glaube, wenn sie dieses letzte dämliche Kindermädchen in die Krallen kriegt, könnte sie daraus eine Story machen. Du musst wieder jemanden runterschicken …«
    »Schon erledigt«, entgegnete North und ahnte Gefahr. »Sehr kompetent. Kein Problem. Du siehst müde aus, Mutter. Ich würde an deiner Stelle mal früh zu Bett gehen.«
    Lydia sah ihn aus schmalen Augen an. »Ach, würdest du das? Wie fürsorglich. Woher hast du dieses kompetente Kindermädchen? Von der gleichen Firma?«
    »Nein.« North nahm den Stift in die Hand. »Sonst noch etwas?«
    Lydias blaue Augen blickten stur in seine. »Willst du mir jetzt endlich erzählen, was da vor sich geht, oder muss ich den ganzen Abend hier sitzen und dich anstarren, bis du zusammenbrichst?«
    North legte den Stift wieder hin. »Ich habe Andie hingeschickt.«
    Lydias Gesicht sackte herab vor Überraschung, und allein deswegen hatte es sich schon gelohnt, dachte North. Es war einiges nötig, um Lydia zu überraschen.
    »Andromeda?«
    »Ja«, erwiderte North. »Du erinnerst dich doch noch an sie? Dunkle Augen, lockiges Haar, schöner, intelligenter Mund, ungefähr soo groß« – er streckte seine Hand in Höhe seines Ohres aus –, »und sie war mal mit mir verheiratet.«
    »Andromeda ist wieder hier?«
    »Sie hat mich zwei Tage nachdem das letzte Kindermädchen gekündigt hatte angerufen, weil sie etwas besprechen wollte. Sie war frei, und so habe ich sie gebeten, da runterzufahren und die Dinge wieder ins Lot zu bringen, und sie hat zugesagt.«
    »Willst du die Beziehung wieder aufnehmen?«
    »Nein. Und jetzt habe ich noch Arbeit zu …«
    »Es würde dir nicht schaden, sie wiederzusehen. Es sind jetzt zehn Jahre vergangen. Wahrscheinlich trägt sie inzwischen Kleidung wie eine Erwachsene …«
    »Sie ist verlobt«, entgegnete North ausdruckslos.
    Lydias Lächeln verblasste. »Warum das denn?«
    »Ich nehme an, dass sie wieder heiraten will.«
    »Wen könnte sie denn Besseres finden als dich?«, fragte Lydia ärgerlich.
    »Ich denke mal, ›besser‹ ist etwas Subjektives.« North nahm seinen Stift wieder zur Hand und klopfte damit ungeduldig auf seine Schreibunterlage. »Und jetzt muss ich wirklich weiterarbeiten.«
    Lydia betrachtete ihn, ganz offensichtlich am Ende ihrer Geduld. »Ich habe zwei Idioten in die Welt gesetzt. Mein ältester Sohn kann seine Frau nicht halten, und mein Jüngster ist hinter einer Hyäne her, die nur aus Zähnen und Haaren besteht.«
    »Wir schieben die Schuld einfach auf dich«, sagte North.
    »Wirst du Andromeda wiedersehen?«
    »Nein.«
    »Wirst du diese Hyäne von deinem Bruder fernhalten?«
    »Nein.«
    Lydia hob das Kinn. »Na gut, dann nehme ich die Dinge eben selbst in die Hand.« Sie stand auf und schob sich ihre Handtasche unter den Arm. »Aber wenn die Gesichter der zukünftigen Archer-Generationen zu neunzig Prozent aus gebleckten Gebissen bestehen, dann ist das deine Schuld.«
    Natürlich , dachte North, während sie hinausstolzierte.
    Er versuchte, sich wieder seiner Arbeit zu widmen, aber seine Mutter hatte seine Konzentration nachhaltig gestört. Wahrscheinlich trägt sie inzwischen Kleidung wie eine Erwachsene , hatte Lydia gesagt, und Andie hatte dort in dieser grauenvollen Kostümjacke gesessen und sich wie eine

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