Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
Vom Netzwerk:
wandte sich Mrs Crumb zu, die sich beruhigt zu haben schien. Ihre Blicke schossen hin und her wie bei einer in die Ecke getriebenen Ratte und fielen schließlich auf Alice, die etwas von ihrem Kakao auf dem Tisch verschüttet hatte.
    »Pass doch auf«, fuhr sie Alice an und bedachte das kleine Mädchen mit einem kalten Blick. »Was machst du für eine Schweinerei auf meinem schönen sauberen Tisch!«
    »Das ist nicht dein Tisch«, entgegnete Alice entschieden. »Es ist meiner. Das hat Andie gesagt.«
    »Wir wischen das später auf, ja?«, schlichtete Andie, leicht erschüttert, weil Alice zum ersten Mal ihren Namen ausgesprochen hatte.
    »Das ist nicht richtig«, protestierte Mrs Crumb, und Andie sah, dass sie den Tränen nahe war. »Ich bin schon sechzig Jahre hier. Keiner von euch war überhaupt geboren, als ich bereits hier war. Sie kennen dieses Haus nicht. Sie bringen hier alles in Aufruhr. Sie …«
    »Was uns zum nächsten Punkt bringt«, unterbrach Andie sie. »Sie hören sofort auf, hier noch länger von Geistern zu faseln. Ich habe keine Ahnung, warum Sie das für einen guten Einfall hielten, aber von jetzt an gilt hier ganz offiziell, dass es keine Geister gibt.«
    Alice leerte ihren Kakaobecher. »Ich will das Sandwich jetzt.«
    Andie holte das Weißbrot aus dem Kühlschrank, und Mrs Crumb sagte: »Ich habe nie gesagt, dass es hier Geister gibt.«
    »Doch, das haben Sie«, widersprach Andie, und Mrs Crumb glotzte sie hilflos an.
    »Und selbst wenn da welche wären«, fuhr Andie fort, »sehe ich nicht ein, warum ein gründlicher Hausputz ihnen etwas ausmachen sollte. Sie werden ja wohl auch nicht im Staub wohnen wollen.«
    »Doch, es macht ihnen etwas aus«, behauptete Mrs Crumb und sah über ihre verschränkten Arme hinweg Andie an. »Sie werden schon sehen, dass es ihnen etwas ausmacht.«
    »Zum letzten Mal: Ich glaube nicht an Geister …«, begann Andie, und in diesem Augenblick kam Carter mit dem geöffneten Paket in die Küche.
    »Es sind Computer«, sagte er, mehr verwirrt als ablehnend. Andie warf einen Blick hinein und entdeckte darin zwei Apple-Schachteln mit MacPower-Notebooks. Sie nahm sie heraus, legte sie auf den Tisch und fand dann eine kurze Notiz von Kristin, die lautete: »Mr Archer wollte sichergehen, dass die Kinder Computer haben.«
    »Die sind von eurem Onkel North«, erklärte Andie, zeigte Carter die Notiz und dachte dabei: Danke . North dachte immer an alles.
    »Von wem?«, fragte Alice.
    »Vom bösen Onkel«, klärte Andie sie auf. »Die haben ein Graphik-Programm installiert«, erklärte sie Carter.
    »Was ist denn das?«, erkundigte sich Alice und stupste gegen ihre Schachtel. »Sind das Bonbons?«
    »Viel besser«, antwortete Carter und verließ die Küche mit seinem Mac, ohne Zweifel auf dem schnellsten Weg zur Bibliothek.
    »Sie halten sich wohl für sehr schlau«, meinte Mrs Crumb. »Alles umkrempeln und lauter neue Sachen. Aber das ist schlecht.«
    Andie gab jeden Gedanken an Mitleid auf. »Mrs Crumb, ich möchte Sie eigentlich nicht feuern, aber ich werde es tun, wenn Sie nicht aufhören, sich querzustellen. Sie werden die Küche sauber halten, und Sie können die ›Glücklichen Werauchimmer‹ beaufsichtigen, wenn Sie wollen, aber Sie werden keine Geschichten mehr über Geister erzählen, und Sie werden auch keine versteckten Drohungen mehr von sich geben. Sie werden mir beim Kochen helfen oder mir dabei aus dem Weg gehen, und Sie werden mir alle Fragen, die ich stelle, beantworten, ohne zu murren. Ist das klar?«
    Mrs Crumbs Nasenflügel bebten, aber sie antwortete: »Ja.«
    »Gut«, meinte Andie abschließend und bereitete für Alice ein Sandwich zum Lunch zu. Sie legte es auf einen Teller und stellte ihn vor Alice hin.
    »Ich glaube, ich esse danach Plätzchen«, verkündete Alice.
    »Ich glaube, das tust du nicht«, erwiderte Andie.
    Alice starrte sie an und Andie erwiderte ihren Blick ungerührt, bis Alice sich ihren Kopfhörer aufsetzte und, eingewickelt in ihre Perlen und ihre Muscheln und ihr Medaillon und ihre Fledermaus, ihr Sandwich aß und dabei so tat, als wäre Andie gar nicht da.
    Es ist ja nur für einen Monat , dachte Andie, und egal, was North glaubt, ich halte diesen Monat locker durch.
    »Es ist gemein von dir, mir kein Plätzchen zu geben«, murrte Alice.
    Nicht dass es wichtig wäre, was North dachte. Er hatte sie schon längst vergessen. Er …
    Der Türklopfer erklang von Neuem.
    Ich werde mir Rollschuhe zulegen müssen , dachte Andie, als sie

Weitere Kostenlose Bücher