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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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bleibe, bis ihr mich nicht mehr braucht.« Das erschien ihr risikolos, denn sie war sich ziemlich sicher, dass Alice schon jetzt dachte, dass sie sie nicht brauchte.
    Alice hielt den Kopf schief. »Und was ist, wenn das ewig dauert?«
    »Dann bleibe ich auf ewig«, antwortete Andie und fühlte plötzlich Panik in sich aufsteigen. Auf ewig .
    »Und was kriege ich, wenn du nicht bleibst?«
    »Was möchtest du denn?«
    Alice dachte nach. »Eiscreme.«
    »Die kriegst du doch sowieso, Alice. Überlege dir etwas Großes.«
    Wieder legte Alice den Kopf schief und dachte angestrengt nach, während ihr Eis schmolz. Der gestreifte Strumpf, der ihren Haarknoten hielt, rutschte zur Seite. »Diesen Rock«, sagte sie schließlich und wies mit dem Kinn auf Andie.
    »Meinen Rock?« Andie schüttelte den blaugrünen Chiffon ein wenig und beobachtete, wie die türkisen Pailletten im Sonnenlicht glitzerten. Flo hat schon wieder recht , dachte sie. Dann antwortete sie: »Topp, die Wette gilt. Und was kriege ich? Eine von deinen Halsketten?«
    Alice runzelte die Stirn und blickte hinab.
    »Die Perlen?«, fragte Andie und betrachtete die schmuddeligen lavendelfarbenen Perlen.
    »Die sind von meiner Mum.«
    »Ach«, machte Andie und erinnerte sich, dass Alice ’ Mum bei ihrer Geburt gestorben war. Plötzlich bekamen die Perlen eine neue Bedeutung. »Die Muscheln?«
    »Die hat mir mein Daddy geschenkt.«
    »Das Medaillon?«
    »Nein, das habe ich gefunden. Es ist ein Schatz.«
    »Na, deinen Walkman brauchst du selbst.«
    »Er hat meiner Mum gehört«, erklärte Alice nickend.
    »Also, dann bleibt die Fledermaus übrig«, meinte Andie und musterte das dubiose Stück billigen Metalls mit den eingesetzten Glitzersteinen.
    »Die hat mir Tante May geschenkt.«
    »Hm, dann müssen wir uns etwas anderes überlegen.«
    Alice runzelte gedankenvoll die Stirn. »Nein«, meinte sie nach einer Weile. »Du kannst die Fledermaus haben, wenn du bleibst.« Sie leckte an der Eiscreme. »Aber du bleibst nicht. Was Carter sagt, ist nie falsch.« Sie blickte zweifelnd wieder zu Andie auf. »Willst du mir wirklich deinen Rock schenken, wenn du fortgehst?«
    »Ich gehe nicht fort«, erwiderte Andie. »Jedenfalls nicht ohne euch. Aber wenn irgendetwas passiert und ich die Wette verliere, dann kriegst du meinen Rock. Dreimal gespuckt und in die Hand versprochen.«
    Alice nickte und wandte sich wieder ihrer Eiscreme zu, noch immer alles andere als vertrauensselig, aber nun ganz sicher, dass sie einen paillettenbesetzten Rock bekommen würde. Andie wandte sich um und sah, dass Carter sie über seine eigene Eistüte hinweg mit seinem üblichen gleichgültigen Gesichtsausdruck ansah.
    »Möchtest du auch wetten?«, frage Andie ihn.
    »Du hast nichts, was ich haben will«, lehnte er ab und wandte sich ebenfalls wieder seiner Eiscreme zu.
    »Tja, da hast du recht«, gab Andie zu.
    Nur langsam , dachte sie, jeden Tag ein Schrittchen .
    Die Tage waren nicht das Problem, sondern die Nächte waren es, die an Andies Kräften zehrten. Alice wurde noch immer von Alpträumen gequält, wenn auch nicht mehr so häufig. Aber selbst wenn Alice eine ganze Nacht durchschlief, litt Andie an ihren eigenen Träumen, sinnlichen Träumen von North, die so realistisch waren, dass sie zitternd und von schmerzhaftem Verlangen nach ihm erfüllt aufschreckte. Und noch immer vernahm sie im Schlaf dieses Flüstern, das sie fragte: Wen liebst du? Sie hatte Mrs Crumb gebeten, ihr keinen Tee mehr hinaufzubringen, und bereitete sich ihren Tee mit Schuss selbst zu, aber die Träume hielten an. Schließlich ließ sie ihren Tee eines Abends vollkommen beiseite, denn sie war so erschöpft, dass sie nur noch unter die Bettdecke kroch, um dem Frösteln zu entgehen – nachts war es immer höllisch kalt in ihrem Zimmer –, und döste sofort ein. Doch dann setzte sie sich nochmals auf, um ihr Kopfkissen zurechtzuklopfen, und nahm etwas am Fußende ihres Bettes wahr.
    Sie erstarrte, als der vage Schatten deutlichere Formen annahm, und konnte eine junge Frau erkennen, eigentlich ein junges Mädchen, mit großen Augen und gelocktem Haar. Die Gestalt war durchsichtig und schillerte in einer Art Partykleid.
    Hallo , sagte das Mädchen und schwenkte ihren weiten Rock, als sie eine Pirouette drehte – blau im Mondlicht.
    »Wer bist du?«, fragte Andie, und ihre Stimme klang träumerisch, als käme sie von sehr weit her.
    Na, ich bin du . Das Mädchen lachte. Ich bin du, als du neunzehn warst . Sie beugte sich

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