Ohne Kuss ins Bett
Will.
»Einen Augenblick«, bat sie, während Alice forderte: »Ich möchte eine große«, das übliche Glitzern in den Augen.
»Das letzte Mal, als du eine große Eistüte bekommen hast, ist die Hälfte heruntergefallen. Würdest du nicht lieber eine mittelgroße nehmen und sie ganz essen?«
»Diesmal fällt es nicht runter. Das war ein böses Eis.«
»Na gut, also dann ein großes Eis. Halt, warte, du hast Ketchup am Kinn. Halte still.« Andie leckte sich über den Daumen und wischte damit den Ketchupfleck von Alice ’ Kinn. »Ich komme gleich rüber und bezahle das Eis. Sag Carter, dass er sich auch eins holen darf.«
»Okay.« Alice ging zu Carter zurück und schrie dabei: »Andie sagt, dass wir uns Eiscreme holen dürfen. Große Eistüten.«
»So, da bin ich wieder, entschuldige«, sprach Andie ins Telefon und leckte sich den Ketchup vom Daumen.
»Du hörst dich an wie eine Mutter«, meinte Will, und seine Stimme wurde weich.
»Eher wie ein Verhandlungskünstler«, erwiderte Andie, den Blick auf Alice ’ geraden kleinen Rücken gerichtet.
»Wie wär’s mit ein paar eigenen kleinen Rackern?«
»Was?« Andie blickte den Hörer irritiert an. »Ich will keine Kinder. Hatten wir das nicht schon besprochen?«
»Ja, aber du bist ein Naturtalent als Mutter, Andie. Das höre ich an deiner Stimme.«
»Das ist nur Erschöpfung, was wahrscheinlich das Einzige ist, was ich mit richtigen Müttern gemeinsam habe. Ich schlafe hier nicht allzu gut.«
»Das kommt, weil du allein schläfst. Ich werde zu dir runterkommen und …«
»Und es wild mit mir treiben? Das kriegt todsicher jemand mit, Will. Ich werde mir hier nicht noch ein zusätzliches Problem aufhalsen. Lass uns die Orgie feiern, wenn ich zurückkomme. In einem Monat.«
Will seufzte. »Das alles gefällt mir nicht. Du wolltest eigentlich nächste Woche wieder zu Hause sein. Ich vermisse dich.«
Andie behielt Alice im Blick, die vor dem Dairy-Queen -Verkaufstisch auf den Fußspitzen balancierte. »Ich muss Schluss machen.«
»Ich liebe dich«, sagte Will.
»Ich liebe dich auch«, antwortete Andie und runzelte die Stirn, als Alice von der Verkäuferin eine hoch aufragende Eistüte entgegennahm. »Ich werde … Ach, herrje, auch das noch.«
Alice begann zu brüllen.
»Was?«
»Alice hat ihre Eistüte fallen lassen. Ich hab’s ihr ja gesagt … «
Alice brüllte lauter.
»Ich kommschon, halt die Klappe, Alice! Will, ich muss wirklich Schluss machen.«
»Ruf mich …«, begann Will, doch Andie hatte schon eingehängt und kam Alice zu Hilfe.
»Hör auf damit«, befahl sie dem kleinen Mädchen. »Hör auf zu schreien, dann bringe ich es in Ordnung. Schrei weiter, dann gehen wir zum Auto zurück. Du kannst doch nicht jedes Mal, wenn etwas schiefgeht, einfach schreien. Du musst es in Ordnung bringen, Alice. Schreien hilft gar nichts.« Alice schrie dennoch weiter, und Andie blickte die Verkäuferin an. »Geben Sie mir bitte noch ein großes Eis. Und einen Becher.« Als die Verkäuferin ihr das Eis reichte, zahlte Andie alles, nahm das Eis und kippte es in den Becher. Dann steckte sie einen Löffel hinein. »Hier.« Sie hielt es Alice hin. »Versuche bitte, möglichst wenig danebenzukleckern.«
Alice hörte auf zu schreien und nahm den Becher. »Danke.«
»Gern geschehen«, erwiderte Andie, und Alice begann, mit dem Löffel auf das Eis loszugehen. »Alice, nächstes Mal, wenn es ein Problem gibt, dann ruf mich einfach, ja? Wenn du nicht damit fertig wirst, dann helfe ich dir.«
Alice leckte den Löffel ab, wobei sie ein bisschen Schokoladeneis auf ihrer Nase hinterließ und beinahe das herabhängende Ende des Strumpfs, mit dem sie ihren Haarknoten gebunden hatte, durch den Eisbecher gezogen hätte. Andie befestigte den Strumpf höher, und Alice erwiderte: »Du bist ja bald nicht mehr da.«
»Doch, bin ich.« Andie zurrte den Strumpf abschließend fest. »Du hast Schokolade an der Nase.«
»Carter sagt, dass du an Halloween wieder weggehst.«
Andie warf einen Blick zu Carter hinüber, und er erwiderte ihn ausdruckslos. »Nein, ich bleibe bei euch. Ich gehe nur dann weg, wenn ihr auch weggeht.«
Alice leckte wieder Eis von ihrem Löffel. »Wie lange bleibst du denn?«
»So lange, wie es dauert«, erwiderte Andie.
»Aha.« Das kleine Mädchen stach mit dem Löffel auf sein Eis ein, und es sah wieder nach Meuterei aus.
»Also gut, wie wäre es damit«, lenkte Andie ein, »ich wette mit dir um eines deiner Halsbänder, dass ich bei euch
Weitere Kostenlose Bücher