Ohne Kuss ins Bett
musst ruhig sein.«
»Eine Séance? Was, zum …«
»Ich habe keine Zeit, dir das jetzt zu erklären. Komm herein und sei still oder fahr nach Hause.« Sie ging durch die Halle und hörte, wie er ihr folgte.
»Und wer ist das?«, fragte Isolde, als sie eintraten und Andie den leeren Stuhl von der Wand wieder zum Tisch zog.
»Das ist Will Spenser«, stellte Andie vor. »Er ist nicht eingeladen, aber er wird still sein.«
Will warf ihr einen scharfen Blick zu, aber er zog sich den Stuhl heran und setzte sich.
»Will Spenser?«, wiederholte Kelly und zeigte ihm ihre blitzenden Zähne. »Der Schriftsteller? Wir müssen uns unterhalten.«
Will blickte sie höflich an, bis Andie erklärte: »Das ist Kelly O’Keefe von Kanal Zwölf«, da erwiderte er das Lächeln. Gute Reklame , dachte Andie und vergaß dann beide.
»Ein weiterer ungläubiger Thomas«, beschwerte sich Isolde, die Will anblickte. »Ihr macht mich fertig.« Sie neigte ihm den Kopf zu. »Okay, hören Sie, Sie Charmeur, Sie müssen Ihren Ärger loswerden, oder Sie fliegen hier raus. Geister stürzen sich auf diese Emotionen wie auf ein T-Bone-Steak mit überbackenen Bratkartoffeln. Wir wollen schließlich mit ihnen reden, nicht sie füttern.«
»Ich bin nicht ärgerlich«, entgegnete Will.
»Ach so.« Isolde wandte sich wieder der Tischrunde zu. »Okay. An den Händen halten.«
Will blickte leicht glasig drein, als Dennis und Isolde seine beiden Hände ergriffen, aber das war sein Problem. Andie konzentrierte sich auf Isolde und auf das Atmen. Nach einer kurzen Weile nickte Isolde.
»Gut. Sie sind hier. Es sind zwei.«
»Ich dachte, dass es vielleicht drei wären«, meinte Andie. »Zwei Frauen und ein Mann?«
»Harold sagt: zwei«, erwiderte Isolde. »Möchten Sie sich darüber streiten?«
»Nein.« Andie blickte sich um, aber sie sah nichts. »Kann er sie auffordern zu verschwinden?«
»Wir haben sie doch gerade erst hergerufen«, entgegnete Isolde.
»Nein, ich meine, ich will, dass sie aus dem Haus verschwinden«, erklärte Andie, und Will fuhr sie an: »Was, zum Teufel, soll das, glaubst du diesen Quatsch?«
»Gut gemacht, Arschloch«, wandte sich Isolde an ihn. »Jetzt hat Harold einen von ihnen verloren.« Sie schloss die Augen. »Harold, was ist los?«
Ein lautes Klopfen ertönte, und Kelly fragte: »Was hat denn das zu bedeuten?«
»Es bedeutet, dass wieder jemand vor Ihrer beschissenen Haustür steht«, antwortete Isolde.
»Ich kümmere mich darum«, sagte Andie und schob ihren Stuhl zurück.
Sie wanderte durch die Halle, öffnete die Tür und erblickte ihre Mutter, zerzaust und tropfnass.
»Baby!«, rief Flo und trat ein. »Was ist bloß los? Die Karten spielen verrückt, und per Telefon komme ich nicht zu dir durch!« Sie schlüpfte aus ihrer Bomberjacke, schüttelte das Regenwasser ab und reichte sie Andie. »Und diese Zufahrt ist lebensgefährlich. Außerdem dieser schreckliche Sturm. Fürchterlich, das Ganze.«
»Wir halten gerade eine Séance ab«, erklärte Andie, die es aufgab.
»Eine Séance!« Flo marschierte schnell durch die Eingangshalle und, dem Kerzenlicht folgend, durch den steinernen Durchgang. »Ach, wunderbar.«
»Dies ist meine Mutter, Flo Miller«, stellte Andie vor, als sie den Tisch erreicht hatten. »Flo, dies ist Isolde Hammersmith.«
»Ach, ist mir ein Vergnügen«, sagte Flo und streckte die Hand aus. »Ich habe schon so viel von Ihnen gehört.«
»Hallo, Flo«, sagte Will und stand auf, aber Flo musterte ihn nur mit gerunzelter Stirn und fragte: »Was tun Sie denn hier?«, und wandte sich dann sofort wieder lächelnd an Isolde.
Isolde behielt Flos Hand eine Weile in der ihren. »Sie können bleiben.« Dann wies sie mit dem Kinn auf Will. »Er muss hier weg.«
»Augenblick mal«, protestierte Will, aber Andie sagte: »Komm schon, Will, du kannst Carter und Alice kennenlernen.« Er folgte ihr aus der Großen Halle und den Korridor hinunter bis zur Bibliothek.
»Hast du den Verstand verloren?«, fragte er. »Du kannst doch nicht an so was glauben, das ist doch verrückt.«
Andie biss die Zähne zusammen und ging weiter. »Ich habe dir gesagt, du sollst nicht herkommen. Trotzdem brichst du hier über uns herein, und jetzt nennst du mich verrückt, ohne auch nur meine Version der Geschichte zu kennen?«
Will sah sie an, wie vor den Kopf geschlagen. »Ich sage doch nur … Geister? Die Frau ist ein Scharlatan.«
»Kelly? Ja, ich weiß.«
»Nein, das Medium. Kelly O’Keefe ist ein
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