Ohne Kuss ins Bett
dem Kameramann.«
»Was?«, rief Southie und drehte sich zu Bill um, der hervorstieß: »Hey, hey, ich war zuerst da«, und Isolde mahnte: »Das ist nicht gerade hilfreich«, während gleichzeitig der Türklopfer erneut zu hören war, sodass Andie sich auf den Weg zur Haustür machte, bereit, jeden Idioten, der neue Verwirrung verursachte, fertigzumachen.
Sie riss die Tür auf und erblickte Lydia, die unter einem Regenschirm vor der Tür stand und wie ein Racheengel wirkte.
»Ist mein Sohn hier?«, fragte Lydia scharf.
»Southie? Ja«, antwortete Andie.
Lydia ging mit der Bemerkung »Deine Zähne gefallen mir« an ihr vorbei ins Haus hinein. Sie schüttelte ihren Schirm aus, ließ ihn auf den Steinboden fallen und durchquerte auf der Suche nach Southie die Eingangshalle, dann folgte sie dem Lichtschein durch den steinernen Durchgang.
»Meine Zähne?«, fragte Andie und schloss die Tür. Sie beeilte sich, Lydia einzuholen, und erreichte sie in dem Augenblick, in dem Lydia Kelly erblickte.
»Sie!«, stieß Lydia wutschnaubend hervor, und im nächsten Augenblick erhellte das tobende Unwetter mit einem Blitz die gesamte Große Halle, und Andie sah drei Gestalten, die vorher nicht da gewesen waren: das Horrording in dem altmodischen Kleid, einen Mann, der wie der Kerl auf dem Turm aussah und einen altmodischen Mantel trug, und May, die mit fliegenden dunklen Locken graziöse Pirouetten drehte.
Hallo , begrüßte sie Andie. Du wolltest uns sprechen?
»Ach du liebe Zeit!« Andie stöhnte und unterbrach damit Lydias drohende Tirade.
»Was?«, fragte Lydia und blickte in die Richtung der Geister. »Was?«
»Können Sie sie sehen?«, erkundigte sich Isolde.
»Ja. Sagen Sie ihnen, sie sollen hier verschwinden.«
May lachte. Es wird mehr als das nötig sein, um die loszuwerden , stellte sie fest. Und mich wirst du brauchen .
»Nein«, entgegnete Andie und bemerkte dann, dass sie von der gesamten Tischrunde beobachtet wurde. »Ich sehe sie«, erklärte sie. »Ich sehe alle drei, aber zwei von ihnen sind …«
Dennis blickte mit zusammengezogenen Brauen in die Richtung, in die sie starrte, und bemühte sich zu sehen, was sie sah.
»Nur noch Energie«, fiel Isolde ihr ins Wort. »Harold sagt, dass von zweien nicht mehr viel übrig ist, nur noch Verlangen. Die Dritte hat noch immer einen Rest Leben in sich. Sozusagen.«
Haargenau , sagte May und wirbelte wieder im Kreis, und Dennis beugte sich mit schmalen Augen vor.
»Was, in drei Teufels Namen, geht hier eigentlich vor?«, fragte Lydia scharf, und alle drei Geister schienen dabei ein wenig an Kontur zu gewinnen.
»Ärger«, stellte Isolde fest. »Bringt die Frau hier raus, oder wir kriegen Probleme.«
Andie erhob sich. »Komm schon, Lydia.«
»Nicht, bis ich hier …«
Wieder ertönte ein Klopfen, und Andie sagte: »Ich kümmere mich darum«, und schob Lydia aus dem Raum. »Warte hier«, befahl sie, als sie in der Eingangshalle waren. »Geh auf gar keinen Fall wieder da rein.«
Dann marschierte sie zur Eingangstür, um den Idioten, der ihre Séance unterbrach, zu ermorden, aber als sie die Tür aufriss, stand da North, groß und stark und ruhig. Sie stieß nur »Ach, Gott sei Dank« hervor, und als er eintrat, legte sie beide Arme um ihn, vergrub ihr Gesicht in seinem nassen Regenmantel und murmelte dumpf: »Hilf mir.«
Sie hörte, wie seine Tasche auf den Steinboden plumpste, als er seine Arme um sie schlang, und er fühlte sich so gut an, dass sie länger in dieser Umarmung blieb als erlaubt. »So schlimm?«, fragte er, und als sie zu ihm aufblickte, lächelte er sie an, ganz wie in alten Tagen, und ihr blieb die Luft weg, weil er es war, der sie in den Armen hielt.
Dann ertönte Lydias Stimme: »Na, wird auch Zeit, dass du kommst«, und North trat einen Schritt zurück und ließ sie los.
»Hallo, Mutter«, erwiderte er ärgerlich.
»Wirklich höchste Zeit, dass du zur Besinnung kommst«, meinte Lydia. »Diese Leute hier haben alle den Verstand verloren. Sie halten mit dieserO’Keefe-Harpyie zusammen eine Séance ab.«
»Eine Séance?«, wiederholte North und blickte Andie fragend an, während er sich aus seinem Mantel schälte.
Andie nahm ihn und hängte ihn auf, darum bemüht, ihre Fassung wiederzugewinnen, und überlegte, wie sie ihm vor den Ohren seiner Mutter erklären konnte, dass sie an Geister glaubte.
»Das ist jetzt zu Ende«, berichtete Lydia. »Ich bin noch mal reingegangen, und die Frau, die das Ganze leitet, hat gesagt, ich würde
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