Ohne Kuss ins Bett
Andie sich sicher, erwiderte er das Schnauben.
»Und dies ist Sullivan Archer«, fuhr Andie fort, als Southie aus der Großen Halle herbeikam.
Southie streckte seine Hand aus und ließ sein charmantes Lächeln aufblitzen.
»Ich freue mich sehr, Sie hier begrüßen zu dürfen, Miss Hammersmith.«
»Mrs.« Isolde ignorierte das Lächeln und die ausgestreckte Hand. »Sind das dann alle?« Sie fasste sie alle scharf ins Auge. »Ich weiß nicht recht.« Sie blickte Dennis an. »Harold sagt, dass Sie nicht daran glauben. Sie sollten gehen.«
»Nein«, entgegnete Dennis, und es gelang ihm, höflich und stur wie ein Esel zugleich zu klingen. Andie musterte ihn und erkannte, dass er verärgert war.
Mag keine Scharlatane , fiel ihr ein. Boston Ulrich und Mrs Hammersmith, beides Todfeinde . Allerdings war der Tod auch nicht mehr das, was er einmal für sie gewesen war …
Isolde blickte Southie an. »Sie wissen nicht, was Sie glauben sollen.«
»Offen für alles«, erwiderte er herzlich.
Isolde nickte und blickte Kelly an. »Sie glauben auch nicht. Herrgott und Vater, was für ein Schlamassel.«
»Nein, nein, offen für alles«, korrigierte Kelly und zeigte die Zähne, aber Isolde blickte bereits Andie an.
»Und endlich mal haben wir einen Gewinner.«
»Jagen Sie sie einfach zum Teufel«, erwiderte Andie.
»Wir werden sehen, was Harold tun kann«, antwortete Isolde. »Wie viele sind es?«
Andie wollte antworten, aber Dennis kam ihr zuvor: »Sagen Sie uns das.«
»Ach ja, na klar«, meinte Isolde und schien von Dennis weder überrascht noch beeindruckt zu sein. »Kein Problem.« Sie lauschte. »Harold sagt, Sie seien ein Weichei.«
»Na hören Sie mal«, protestierte Kelly. »Dr. Graff ist unser Spezialist … «
»Und Harold sagt, Sie hätten nichts Gutes im Sinn«, fiel Isolde ihr ins Wort und blickte sie drohend an. »Er sagt, wenn Sie irgendwas Schräges versuchen, kriegen Sie Ihren Kopf auf dem Tablett serviert. Die Geisterwelt ist nichts, womit man seine Scherze treibt.«
Andie begann, sich selbst einen Harold zu wünschen.
»Zeigen Sie mir die Toilette?«, wandte Isolde sich an Andie, wobei sie ihre große schwarze, lederne Umhängetasche über die Schulter warf.
»Hier entlang bitte.« Andie führte sie durch die Eingangshalle in den kleinen Vorraum neben der Bibliothek, doch kaum waren sie außer Hörweite, hielt Isolde sie zurück.
»Kelly O’Keefe«, stieß sie hervor.
»Katastrophe auf zwei Beinen«, kommentierte Andie.
»Sie glaubt ungefähr ebenso sehr an Séancen, wie ich an Fernsehpsychiater glaube.«
»Das habe ich schon mitgekriegt.«
Isolde blickte sie empört an. »Warum lassen Sie sie dann das Ganze hier veranstalten?«
»Weil wir hier wirklich Geister haben«, antwortete Andie.
Isolde starrte sie einen Augenblick lang an, dann nickte sie. »Okay, also gut. Dann scheiß auf Kelly O’Keefe. Sehen wir mal, was es mit Ihren Geistern auf sich hat.«
»Vielen Dank«, erwiderte Andie und empfand zum ersten Mal so etwas wie Hoffnung. »Die Große Halle ist dort …«
»Erst muss ich auf die Toilette«, unterbrach Isolde sie.
»Wann immer Sie so weit sind«, meinte Andie, zeigte die Richtung und ging dann, um nach den Kindern zu sehen. Die Frau ist großartig , dachte sie.
Vor allem, wenn es ihr gelingen sollte, diese verdammten Geister loszuwerden.
Kapitel 9
Isoldes Augenbrauen kletterten in die Höhe, als sie in der Großen Halle die zwei Stockwerke Wandvertäfelung aus dem fünfzehnten Jahrhundert zu Gesicht bekam. »Jesus, Maria und Joseph.«
»Ja, allerdings«, stimmte Andie ihr zu, aber Isolde ging bereits auf den Tisch in der Mitte des Raumes zu.
Sie legte ihre Tasche ab und sah sich erneut in der Halle um. »Einen größeren Raum konnten Sie wohl nicht finden, was?«
»Wir haben hier auch kleinere Zimmer …«, begann Andie.
»Da wette ich drauf. Aber Harold gefällt’s hier. Ist schon in Ordnung.« Sie setzte sich an den Tisch. »Also, wer ist dabei?«
»Ich«, antwortete Andie und setzte sich Isolde gegenüber, woraufhin Dennis und Southie die Stühle links und rechts von ihr wählten und Kelly den zwischen Southie und Isolde in Beschlag nahm und dabei ausrief: »Das ist ja so aufregend!«
»Und wer sitzt da?«, fragte Isolde und nickte zu dem leeren Stuhl zwischen Dennis und ihr selbst hin.
»Der ist frei«, antwortete Andie.
»Stellen Sie ihn weg«, befahl Isolde. »Das Letzte, was wir nötig haben, ist, dass das Uneingeladene sich hier
Weitere Kostenlose Bücher