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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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den ersten Esszimmerstuhl in die Höhe und trug ihn in die Große Halle, während Southie an ihr vorbeiging, um den nächsten zu holen, und sie bemühte sich sehr, sich nicht gut bei dem Gedanken zu fühlen, dass North sie noch immer liebte. Southie war ein Romantiker, und es war vermutlich einfach nur ein Wunschbild in seinem Kopf. Und dort hätte es auch bleiben sollen.
    Als er ihr wieder entgegenkam, sagte sie: »Du gehst mir auf die Nerven.«
    »Gut. Ich höre sofort damit auf, sobald du und North wieder zusammen seid.«
    »Das wird nie passieren«, entgegnete Andie.
    »Warum trägst du dann seinen Ring?«
    Andie senkte den Blick auf den Ring, den sie schon wieder vergessen hatte. »Weil ich hier so tue, als wäre ich noch mit ihm verheiratet.«
    »Und warum tust du das?«
    »Weil …« Sie starrte Southie an. »Hey, das geht dich gar nichts an.« Sie musste Southie nicht das Geringste erklären, vor allem jetzt nicht, da sie damit beschäftigt war, Geister auszutreiben.
    Sie ging wieder ins Esszimmer, um noch mehr Stühle zu holen.
    »Na gut, okay, also dann erzähle mir was über die Geister«, meinte Southie, der ihr folgte. Dankbar für den Themenwechsel erzählte sie ihm alles, während sie die Örtlichkeit für die Séance vorbereiteten.
    Das Medium erschien um sechs Uhr, kurz nachdem Andie die Kinder in der Bibliothek mit Cola, Käse-Sandwiches, Karotten und Ranch-Sauce, Kartoffelchips und der strikten Anweisung, sich auf gar keinen Fall in der Großen Halle blicken zu lassen, versorgt hatte. Sie hörte den Türklopfer und ging, um zu öffnen, aber Kelly kam ihr zuvor und ließ ihre angeheuerte Geisterbeschwörerin zusammen mit einer mächtigen Windböe herein.
    »Dies ist Isolde Hammersmith«, stellte Kelly sie vor, als hätte sie sie gerade selbst erfunden und erwartete Applaus dafür.
    Andie wusste nicht recht, welches Erscheinungsbild sie von einem Medium eigentlich erwartet hatte – wahrscheinlich eine Mischung aus Mata Hari und Miss Marple. Kellys Medium war irgendwo zwischen vierzig und dem Tod, und ihr Gesicht erinnerte an einen Adler: hohe Stirn, hohe Wangenknochen, lange Nase, langes Kinn, und all die senkrechten Linien wurden nur durch die Cleopatra-Augen, eine schmale, grün gefleckte Brille und riesige rote Lippen unterbrochen, die fast von einem Ohr zum anderen reichten, obwohl Isolde nicht lächelte. »Beschissenes Motel Six«, knurrte sie Kelly zu, riss sich ein bunt gemustertes Schaltuch von ihrem schier explodierenden, nach allen Seiten gesträubten schwarzen Haar und schüttelte das Regenwasser ab. »Beschissener Sturm.«
    »Sie könnten hier übernachten«, bot Andie an, während sie Isoldes Mantel an einen Haken hängte. Beim Stand der Dinge war die Unterbringung einer zusätzlichen Person im ersten Stock das geringste aller Probleme.
    »Na klar, ich werde hierbleiben.« Isolde stieß ein Schnauben aus und wandte sich um, um die Örtlichkeit zu betrachten, wobei ihre Bluse glitzerte. Sie trug ein Seidenhemd mit orange-rot-gelbem Picasso-Aufdruck und aufgenähten Pailletten und winzigen, schimmernden Perlen über einer hautengen schwarzen Hose und schwarzen Stiefeln mit Pfennigabsätzen.
    Alice würde beim Anblick der Bluse vor Neid kreischen.
    Isolde wies abrupt zur Vorderseite des Hauses und brachte damit ihre großen, dünnen goldenen Ohrringe zum Schwingen. »Beschissene Zufahrt. Hat mir fast die Stoßstange abgerissen. Und Ihr Telefon ist tot. Harold gefällt das gar nicht.«
    Andie sah sich nach Harold um, aber Kelly klärte sie auf: »Harold ist ihr Kontaktgeist.«
    »Aber natürlich.« Andie versuchte, das Medium anzulächeln, das inzwischen den steinernen Durchgang misstrauisch musterte. »Kelly meinte, dass Sie die Séance gern in der Großen Halle abhalten würden. Aber wir haben natürlich auch kleinere Räume, wenn Ihnen das lieber ist.«
    Kelly strahlte Isolde an. »Ach, ich bin sicher, dass die Große Halle einfach perfekt ist.«
    »Wir werden sehen«, meinte Isolde ausdruckslos. »Wer ist das?«
    Andie wandte sich um und sah Dennis auf sie zukommen, wieder in einem scheußlichen, karierten Pullover. Er bemühte sich um einen höflich neutralen Gesichtsausdruck, doch er wirkte hinter seiner Brille nur akademisch herablassend. Wenigstens war sein Pullover nicht mit Tomatensauce verunstaltet.
    »Darf ich Ihnen Professor Dennis Graff vorstellen«, sagte Andie zu Isolde. »Er ist Parapsychologe.«
    Isolde schnaubte.
    »Sehr angenehm«, sagte Dennis, doch innerlich, da war

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