Ohne Schmerz - Kein Halleluja
Waschm./Trockner; Kirchl. Albergue, 22 Betten, Küche; Städtische Alb., 10 Betten, einfach, nur geöffnet bei Bedarf
Riego de Ambrós: Städtische Albergue Gabino, 25 Betten, Küche, Waschm./Trockner
Molinaseca: private Albergue Santa Marina, 25 Betten, Küche, Waschm./Trockner;
Städt. Alb., 30 Betten, Internet, Küche;
Ponferrada: kirchliche Albergue San Nicolas de Flüe,180 – 270 Betten, Küche, Waschm./Trockner, Internet, Kapelle neben der Herberge, sehr sauber, geräumige Waschräume und Duschen, etwas spießig. Rucksäcke aus Rucksack-Taxi werden nicht hier sondern 2km weiter im Hostal San Miguel (23.-€ EZ) abgestellt.
Infrastruktur:
In El Acebo Tienda und in Molinaseca Apotheke, Läden, Bars, unterwegs immer Einkehrmöglichkeiten, in Ponferrada gibt es alles. Bankomat nutzen!
Sehenswürdigkeiten:
Die Templerburg in Ponferrada aus dem 13.Jh, eine ca. 8000 qm große Burganlage, die leider im frühen 20. Jh. durch Umbauarbeiten in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dennoch sehr sehenswert. Das Zentrum von Ponferrada an sich ist schön und sehenswert, das barocke Rathaus entstand im späten 17. Jh.
Reisetagebuch, 15. Mai 2012
Von Foncebadon nach Ponferrada
Jeder Morgen bringt eine neue Erkenntnis. Heute früh um 06.00h lerne ich die speziell spanische Pilgerspezies Peregrino Labertaschiensis kennen. Offenbar kennen sich alle, der im Schlafsaal anwesenden, Pilger und Pilgerinnen untereinander. Kaum haben sie die Augen offen, labern sie sich auch schon fröhlich gegenseitig voll. Es wird gegackert und gekichert, es wird erzählt und schwadroniert. Jetzt wird mir auch klar, warum ich vorhin geträumt habe, ich stünde auf dem Hamburger Fischmarkt. Etwas mehr als eine Stunde später, nach einem erfrischenden Kaffee und einer Banane bin ich auf dem Weg zum Cruz de Ferro. Meinen Rucksack lasse ich mir heute mal wieder liefern. Meinem Rücken geht’s schon deutlich besser, aber ich will ja nichts riskieren. Um 08.20h stehe ich vor dem Cruz de Ferro. Der Himmel ist knallblau und ich kann die Bedeutsamkeit dieses Ortes, an dem Pilger seit fast Tausend Jahren ihre Steine und ihre seelischen Lasten ablegen, spüren. Wenn so viele Menschen über eine so lange Zeit an einem Ort beten, denken, meditieren, dann hinterlässt das Spuren, die jeder halbwegs sensible Mensch erahnen und fühlen kann. Ich lege meinen Stein auf einer kleinen Steinsäule ab. Es ist ein Feuerstein, den ich vor 15 Jahren, zwei Tage vor unserer Heirat in Dänemark, am Ostseestrand gefunden habe. Ich habe ihn mit Lackstift etwas verziert. Ein Om Symbol, mein Name und das Datum.
Ich will keine Last ablegen, aber ich glaube einfach, dass es Glück bringt alten Traditionen zu folgen.
Ein Blick nach rechts zur Kapelle zeigt mir dass Thomas und der Franken-Helmut bereits wach sind. Sie sitzen an die Wand der Kapelle gelehnt, unter einem Vordach in ihren Schlafsäcken und grinsen mich erwartungsvoll an. „Und? Wie war die Nacht? Irgendwelche Wölfe oder wilde Hunde?“ „Nö, alles ruhig, bis auf die schreienden Füchse“, meint Thomas. „Und wenn da Wölfe gekommen wären, hätte ich ja den Franken-Helmut gehabt, um sie zu füttern“, grinst er schelmisch. Der Franken-Helmut bewahrt die Würde und Contenance, die seinen Mitte 60 angemessen ist. Während die beiden ihre Rucksäcke packen, rufe ich mal eben bei meiner Mutter an, die heute Geburtstag hat und sich vermutlich wieder mal Sorgen um ihren Sohn macht. Sie freut sich über meinen Anruf und, jawohl, sie macht sich Sorgen. In ihrer Vorstellung pilgere ich durch die absolute Wildnis, fernab jeglicher Zivilisation. Dr. Knud Livingston auf Expedition durch das schwarze Herz Spaniens. Ich schicke ihr per SMS ein Foto, dass sie überzeugen soll, wie gut es mir geht. Wir wandern weiter, tief unter uns liegen die Wolken, über uns blauer Himmel, ein fantastischer Anblick. Bei Manjarin halten wir kurz an vor der Herberge / Einsiedlerklause von Tomás, dem letzten Tempelritter. Wir haben Glück, da steht er, in sein Tempelritterkostüm gewandet, ein riesiges Ankh-Kreuz auf der Brust und hält seine morgendliche Rede an die Pilger. Ich verstehe nur wenig, aber dass er allen Reisenden seine besten Wünsche mit auf den Weg gibt und seinen Segen, verstehe ich. Das berührt mich wesentlich tiefer, als es der Segen eines Geistlichen in der Kirche vermag. In seiner Art erinnert Tomás mich an die schlichten buddhistischen Mönche, die mir in Thailand begegnet sind. Und dieser Mann tut wirklich Gutes. Jahr
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