Ohne Schmerz - Kein Halleluja
geräuschvoll zum WC und zurück. Der Italiener unter mir ist offenbar auch dadurch erwacht und nutzt die nächtliche Stunde, um das Bett in schaukelnde Bewegungen zu versetzen. Ich hoffe, er tut nicht, was ich vermute. Vermutlich doch. Er wedelt an der Palme. Ich donnere mit der Faust auf den Bettrahmen und zische das bewährte „Ksst“. Es funktioniert. Kaum bin ich eingeschlafen, rüttelt es an meinem Bett. Die Frau gegenüber hält mich wohl für ihren Ehemann oder wie kommt sie dazu mich zu wecken, nur weil ich vielleicht schnarche?
5. Etappe
Von Ponferrada nach Villafranca del Bierzo (ca. 25km) Ca. 6 -6,5 Stunden inkl. Pausen
Ponferrada- Fuentes Nuevas 7km, -Camponaraya 9,5km -Cacabelos 15km,-- Villafranca del Bierzo 25km,(von Cacabelos bis Villafranca ca. 70 Höhenmeter Aufstieg)
Vorbei an der Templerburg, stoßen wir wieder auf die beliebten Wegweiser. Durch Ponferrada ist der Weg mit den gelben Pfeilen gut markiert. Etwas verwirrend wird es am Ende einer langen Avenida, denn dort finden sich eigenartigerweise keine Pfeile. Aber wenn Du ein großes rostfarbenes Denkmal, in Form eines stilisierten Blutstropfen, vor Dir siehst, dann stehst Du beim Monumento a las Donantes de Sangre, dem Blutspenderdenkmal. Hier hältst Du dich rechts. Wenn Du nach 1-2 Minuten auf einem Straßenschild den Hinweis auf den Ort Columbrianos siehst, bist Du richtig und stößt bald wieder aufdie gelben Pfeile und Muscheln. Der Weg wird jetzt wieder schöner, die Stadt liegt hinter uns und wir laufen durch nette kleine Dörfer, vorbei an Storchennestern auf Kirchtürmen und den Weinbergen der Region Bierzo. Hier kannst Du bereits auf die ersten galizischen Spracheigenheiten treffen, die zum Teil so sehr an das Portugiesische und das Mallorquin erinnern, Galizien ist nur noch wenige Kilometer entfernt. Wir kommen durch einige kleine und auch ein paar größere Orte, hinter Fuentes Nuevas laufen wir wieder durch schöne, lichte Wälder, vorbei an einem sanft plätschernden Bach, in Camponaraya und Cacabelos gibt es auch wieder Geldautomaten, die hier unbedingt genutzt werden sollten, denn nach Villafranca kommt erstmal eine Zeitlang kein Bancomat.
Cacabelos ist ein hübscher, alter Ort, durch schattige Gassen führt der Weg direkt auf eine kleine Plaza, wo es sich, bei einem Getränk und einem leichten Mittagessen gut rasten lässt. Die ersten Pulperias, Spezialitätenrestaurants für Krakengerichte, tauchen bereits auf, obwohl Galizien und speziell der Ort Melidé als Hochburg des gekochten Tintenfisches gelten. Eine Spezialität, die Du unbedingt probieren solltest! Von Cacabelos aus sind es noch rund 10km nach Villafranca. Der Weg führt jetzt an einer Landstrasse vorbei, an einer Weggabelung finden sich mehrere Pfeile, die eine Strecke führt über Valtville de Arriba und ist landschaftlich etwas netter, die andere führt entlang der Landstrasse, aber beide Wege führen nach Villafranca del Bierzo.
Nach einer gefühlten Stunde auf der Landstrasse biegt der Weg wieder auf eine geteerte Nebenstrasse ab, die uns direkt nach Villafranca del (und hier auch schon „do“) Bierzo führt. Am Ortseingang rechts, auf einer Wiese gelegen, findet sich die erste, städtische Albergue, nur ein paar Minuten weiter findest Du die Kultherberge von Villafranca, die Albergue Ave Fenix, die von einem netten, älteren Herrn namens Jésus Arias betrieben wird. Die Kirche neben der Albergue ist die wunderschöne, wehrhaft wirkende Santiago Kirche von Villafranca, aus dem 12.Jh., die auch eine gute Kulisse für eine Edgar Allan Poe Verfilmung abgäbe. Hier bekamen die Pilger in früheren Zeiten ihre „Not-Compostela“, wenn sie krank oder schwach waren, daher nennt man Villafranca auch „Klein-Compostela“.
Die Iglesia de Santiago aus dem 12. Jh. in Villafranca
Herbergen:
Camponaraya: städt. Alb. Notunterkunft,6 Betten
Cacabelos: städt. Alb. Santuario de la Quinta Angustia, 70 Betten; Internet, Waschm./Trockner;
Villafranca del Bierzo: Städtische Albergue, 62 Betten, Küche, Waschm./Trockner, Internet;
Private Alb.Ave Fenix, 84 Betten, Bar, Abend-Essen, Küche, Waschm/Trockner, Internet, Frühstück, reichlich Duschen, Rucksackservice und Shuttleservice bis O ´Cebreiro
Infrastruktur:
In Camponaraya und Cacabelos gibt es Bancomaten.
Ausreichend Bars und Verpflegungsmöglichkeiten unterwegs. Bankomat nutzen!
Besonderheiten: Ab Ponferrada wird es etwas voller auf dem Camino. Die Wochenendpilger und Kurzzeitpilger stoßen jetzt von
Weitere Kostenlose Bücher