Ohne Schmerz - Kein Halleluja
statt, die Tänzerinnen lassen es sich nicht nehmen den einen oder anderen Touristen zum Mitmachen zu animieren. Jeder blamiert sich so gut, wie er eben kann. Unser Kellner demonstriert eindrucksvoll, dass wir uns in einem Touristenort befinden. Erst nachdem ich ein paarmal saftig auf Spanisch fluche, bringt er es fertig, unsere Bestellung entgegenzunehmen, ohne sich dabei ständig hektisch nach allen Seiten umzusehen. Offenbar fehlt ihm die Geduld, sich auf Thomas sehr spezielle Form der internationalen Verständigung einzulassen. Nun ja. Ich bedanke mich im Geiste bei meinen mallorquinischen Freunden, die mir so schöne Flüche beigebracht haben.
Der ganze Ort scheint auf den Beinen zu sein, Kinder rennen umher und spielen Fußball, Teenager versuchen sich gegenseitig zu imponieren, hübsche junge Mädchen zeigen ihre Schönheit und so viel Haut, wie der Anstand es zulässt. Dabei schauen sie möglichst desinteressiert und versuchen die Blicke der jungen Männer gleichzeitig zu erwidern und dabei schnell wegzugucken. Würdevolle und schick gekleidete ältere Senoras, schlendern Arm in Arm über die Plaza und beobachten das Treiben. Den Chic der Damen des Südens habe ich immer bewundert, selbst im Alter unterstreichen sie auf eine würdevolle Art ihre Weiblichkeit. Was sind wir Germanen und Kelten doch für Trampel dagegen!
Plaza Mayor in Astorga
Albergue Monte Irago in Foncebadon.
3. Etappe
Von Astorga nach Foncebadon (ca. 26km) Ca.
6,5 - 7 Stunden inkl. Pausen
Astorga– Murias de Rechivaldo 5km,- Santa Catalina de Somoza 9km,-- El Ganso 13km, - Rabanal del Camino 20km,- Foncebadon 26km(von Astorga bis Rabanal, ca. 200 Höhenmeter, bis Foncebadon ca. 400 Höhenmeter)
In Astorga folgen wir wieder den Pfeilen, kommen an der Kathedrale vorbei, nach ein paar Kilometern entlang der Landstrasse laufen wir über Wald- und Feldwege. Wir passieren hübsche kleine Ortschaften, überall stehen die Steinmauern herum, die kleine Äcker eingrenzen, in El Ganso und Rabanal lohnt es sich eine längere Pause einzulegen. Der gesamte Weg ist hervorragend ausgeschildert, eine Karte ist nicht nötig. Der Weg nach Foncebadon erfordert etwas mehr Kraft und Ausdauer. Jetzt begeben wir uns nur noch auf Bergpfade, abseits aller Strassen, von Rabanal bis Foncebadon geht es 1,5 – 2 Stunden stetig bergauf, durch eine wunderschöne Heidelandschaft, vorbei an Schafherden, Schäfern und Hütehunden. In den frühen Abendstunden kann es vorkommen, dass Du einen unheimlichen tierischen Schrei hörst. Lass Dich nicht irritieren, das sind lediglich Füchse, die da so kreischen. Die legendären wilden Hunde von Foncebadon scheinen ein Gerücht zu sein, die einzigen freilaufenden Hunde dort sind Hütehunde und die sind harmlos. Foncebadon ist ein im 12. Jh. gegründeter Ort, der bis ins 19.Jh. eine feste Anlaufstation unter königlichem Schutz für die Pilger war.
Danach galt der Ort als verlassen und verfiel, mittlerweile genießt er aber Kultstatus und ist wieder belebt, wenn auch noch stellenweise verfallen.
Wer es abenteuerlich mag, kann auch noch weiterlaufen bis zum Cruz de Ferro und dort vor der Kapelle im Freien übernachten. Proviant nicht vergessen!
Herbergen:
Murias de Rechebaldo: Priv. Alb. las Aguedas, 40 Betten, Bar, Abendessen, Internet, Waschm./Trockner; Städtische Herberge, 20 Betten
Santa Catalina de Somoza: Priv. Alb. El Caminante, 16 Betten; Bar/Rest.; Priv.Alb. Hospederia San Blas, 20 Betten; Waschm./Trockner; Internet;sowie einfache städtische Herberge, 38 Betten.
El Ganso: Priv. Alb. Gabino, 30 Betten, Küche, Waschm.
Rabanal del Camino: priv. Alb. La Senda, 34 Betten, Küche, Waschm./Trockner; Priv. Alb. El Pilar, 75 Betten, Waschm./Trockner, Internet, Küche; Städt. Alb., 40 Betten, Küche, Waschm.; Kirchl. Alb. Gaucelmo, 24 Betten, Küche, Garten Waschm./Trockner/Internet
Foncebadon: Priv. Alb. Convento den Foncebadon, 30 Betten; Internet;Waschm./Trockner, Restaurant/Bar;
Priv. Alb. Monte Irago; 35 Betten, Internet; Yoga, Massagen, Waschm./Trockner, kleiner Laden, Abendessen; Kirchl Alb. Parroquial Domus Dei, 18 Betten, eher schlicht
Infrastruktur nach Astorga:
Wenig Läden, viele Einkehrmöglichkeiten, kein Bankomat!
Reisetagebuch, 14. Mai 2012
Von Astorga nach Foncebadon
Wir frühstücken in einer netten kleinen Bar nahe der Plaza Mayor, decken uns noch mit ausreichend Wasser ein und machen uns auf den Weg. Da wir heute eine ziemlich anstrengende Bergetappe vor uns haben, wagen wir den Versuch unsere
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