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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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Aussicht. Binnen drei Wochen
war das Beteiligungskapital auf den Konten seiner Firma und das Finanz-Konsortium
zu 74 % Eigner des Autoteile-Werkes. Für Fiodr war es finanziell eine sehr
gute Entscheidung gewesen, seine Anteile nicht zu verkaufen. Die neuen
Miteigentümer und Partner waren mit allen „Business-Duftwassern“ gewaschen und
skrupellose, aalglatte Geschäftsleute. Er und seine Partner waren durchaus gute
Handwerker, aber das „echte Business“ betreffend waren sie absolute
Provinztrottel.
    Bei den neuen Partnern
war Fiodr ausschließlich wieder für die Fertigung zuständig, den Rest
schaukelten ausgebuffte Geschäftsführer. Das fand Fiodr ganz große Klasse, denn
kaufmännische Angelegenheiten waren noch nie seine Stärke gewesen. In den
vergangenen Jahren staunte und lernte Fiodr. EU-Fördergelder flossen zuhauf und
verschwanden auf diversen Schweizer Konten – auch auf Fiodrs Konto. Die Banken
gewährten wieder freimütig überdimensionierte Kredite. Große, neue Aufträge
kamen von ausländischen KFZ-Herstellern im Osten, Korea und Japan und das
deutsche Unternehmen Malinger Autoteile beauftragte sein Werk im großen Stil
als OEM-Subunternehmer.
    Aber: „Seine“ Firma MOTOHOMOTY
s r.o. wurde konsequent ausgeblutet und ausgesaugt. Jeder echt verdiente
Euro verschwand in einer der schwarzen Kassen. Fiodrs Bankkonto schwoll an. Die
Produktionsmaschinen waren inzwischen so alt, dass sie kaum noch
funktionierten. Die Gehälter der Mitarbeiter waren absolute Mindestlöhne – und
fast alle hatten einen Nebenjob, um irgendwie über die Runden zu kommen. Die
Immobilie wurde billigst an das Konsortium verkauft und für teures Geld an die
Firma zurück vermietet. Nun hatte man vor, diese fast leere Hülse teuer an die
Deutschen zu verkaufen, für die MOTOHOMOTY s.r.o seit Jahren als
Subunternehmer tätig waren. Fiodr fühlte sich zu alt für diesen Scheiß! Er
wollte damit nichts mehr zu tun haben. Jetzt und heute galt es, sich und seine
Familie zu schützen, zu überleben. Ein zweites Mal hatte er vielleicht nicht
mehr so viel Glück! Beim nächsten Anschlag wäre er ziemlich sicher tot. Und
womöglich seine Frau und Kinder auch. Das durfte auf keinem Fall passieren!
Fiodr suchte sein Handy aus seinen privaten Utensilien und wählte schweren
Herzens die deutsche Nummer seines Partners und ehemaligen
Stasi-Führungsoffiziers.
    „Doc Oberst, hallo, hier
ist Fiodr Youl! Ich wollte Ihnen nur sagen, ich nehme Ihr Angebot an. 1,5 Mio.
Euro auf mein bekanntes Konto und ich bin raus.“ „Fiodr.....äh.... ich bin sehr
überrascht.“ Nervöses Atmen kam aus dem Handy. „Hören Sie Fiodr, unser Angebot
ist fast drei Wochen alt ... Wir haben mittlerweile andere Pläne und hatten
zusätzliche, unerwartete Unkosten ...“ eine kurze Pause entstand. „Hören Sie,
ich biete Ihnen 1,1 Millionen. Mein Angebot erlischt, sobald ich aufgelegt
habe.“ Doc Oberst war ein eiskalter und gefühlloser Aal. Fiodr hatte immer
schon eine Höllenangst vor Doc Oberst und es immer vermieden, sich häufiger zu
treffen als unbedingt nötig.
    Fiodr stieg die Panik
innerlich hoch und er fiel in ein tiefes, schwarzes Loch. „Doc Oberst, meine
Familie, mein Lebenswerk, das können Sie nicht machen. Ich habe
Verpflichtungen, muss meine Kosten bezahlen ...“ „Hören Sie Fiodr: Wenn Sie
jammern wollen, machen Sie das vor dem Spiegel oder kaufen sich einen Hund.
Mein Angebot hat sich soeben auf eine Million verringert. Das ist mein letztes
Wort. Ich habe keinerlei Lust, mich weiterhin mit Ihnen zu unterhalten. Wie
gesagt, wir haben andere Pläne. Viel günstigere Pläne! Ich lege in einer Minute
auf!“
    Fiodr war kein tapferer
Mann, noch nie gewesen! Fiodr kannte die „anderen Pläne“ ganz genau und wäre
beinahe Teil von Ihnen geworden. „Halt, halt, Doc Oberst, ich flehe Sie an,
bitte bleiben Sie in der Leitung! Ja, ja OK, eine Million Euro geht in Ordnung.
Sie haben meine Kontonummer!“ „Ok! So einfach geht das nicht, Fiodr. Wir müssen
einen Vertrag machen. Kommen sie am Montag in einer Woche um Punkt 10:00 Uhr zu
unserem Firmenanwalt in sein Prager Büro. Sie werden die Verträge
unterschreiben. Und ändern Sie auf keinem Fall Ihre Meinung, Fiodr! Das Geld
wird sofort nach Unterschrift auf Ihr Nummernkonto überweisen, darauf haben Sie
mein Wort. Aber merken Sie sich, ich mache keine halben Sachen, wir verhandeln
nicht und wir vergessen nichts!“ Piep, piep, piep: aufgelegt. Das war klar und
deutlich. Fiodr würde

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