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Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Titel: Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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junge Kollegin mit einem verschlafenen Blick.
    „Interessiert dich das denn gar nicht?“
    Er versuchte, sich einen Ruck zu geben, legte seinen linken Arm auf den Tisch. „Also gut: Was gibt es denn Neues im Hause Schauß? Bist du etwa schwanger?“
    „Schwanger? Ich?“ Sabrina war sichtlich irritiert, fing sich aber gleich wieder. „Nein, nein, Wolf!“ Sie lachte. „Es geht auch nicht um uns oder um mich, sondern um dich!“
    „Versteh überhaupt nichts mehr!“ Die Hand wanderte wieder hoch zum Kinn, um den bleischweren, müden Kopf daran zu hindern, auf die Schreibtischplatte niederzusinken.
    „Ich hab mir mal übers Wochenende die Akten von unserem letzten Fall mit nach Hause genommen und …“
    „Warum denn das? Hast du am Wochenende denn nichts Besseres zu tun, als alte, verstaubte Akten zu wälzen?“
    „Vielleicht war’s ja gar nicht so unnötig. Vielleicht hab ich ja was ganz Interessantes gefunden.“
    „Komm, Sabrina, lass jetzt endlich die Katze aus dem Sack! Wir haben wirklich keine Zeit für solche alten Kamellen!“
    „Alte Kamellen?“ Wieder lachte die junge Kriminalbeamtin, die erst vor kurzem ihren Kommissarlehrgang erfolgreich abgeschlossen hatte. „Bin mal gespannt, ob du das, was ich dir jetzt gleich sagen werde, wirklich als ›alte Kamellen‹ bezeichnest.“ Sie legte eine kurze Pause ein, blickte dabei Tannenberg forsch ins Gesicht. „Der Mann von deiner Ellen arbeitet doch im Krankenhaus. Und wenn ich’s noch richtig weiß, als Narkosearzt.“
    Als Tannenberg aus Sabrinas Mund den Namen seiner Angebeteten vernahm, war er plötzlich wach, hellwach sogar. Dafür hatte schon der gewaltige Adrenalinstoß gesorgt, der sich zuerst in seiner Magengegend bemerkbar gemacht hatte, sich nun aber in Windeseile über den gesamten erschlafften Körper ausbreitete und ihn dadurch abrupt aus seiner Lethargie riss.
    „Ja, und? Los, sag schon!“, drängte er.
    „Na, ich hab da eine alte Freundin, die ist Krankenschwester im Westpfalz-Klinikum …“ Genüsslich legte sie erneut eine kurze Pause ein. Dann fuhr sie fort: „Und die hat mir erzählt, dass dieser Dr. Herdecke ein Verhältnis mit einer jungen Kollegin habe … Und seine Frau ihn deshalb vor zwei Monaten vor die Tür gesetzt hätte. – Dazu kann ich nur sagen: richtig so, Schwester!“
    „Was, ehrlich?“
    „Ja, der ist anscheinend wirklich sofort ausgezogen und wohnt nun bei der anderen. Männer sind eben einfach das Letzte, Wolf, findest du nicht auch?“
    Tannenberg hörte zwar den letzten Satz, aber er nahm ihn überhaupt nicht bewusst wahr. In seinem Gehirn regierte das absolute Chaos. Wild gewordene Gedankenblitze veranstalteten unter seiner Schädeldecke ein gigantisches Freudenfeuerwerk. Er sprang auf, schnappte sich Sabrina, donnerte ihr einen kräftigen Schmatz auf die Wange und legte mit ihr einen, von ihm laut summend intonierten, Walzer aufs nicht vorhandene Parkett.
    „Ich wusste ja gar nicht, dass du tanzen kannst. Bei unserer Hochzeit hattest du dich ja strikt geweigert! Und dann auch noch richtig gut! Sogar die Linksdrehung!“, anerkannte Sabrina staunend. „Du bist vielleicht ein verrückter Kerl!“
    Nach einer Weile kam das Tanzpaar zum Stillstand. Tannenberg war ziemlich außer Atem.
    „So, meine Liebe, weißt du, was ich jetzt gleich machen werde?“, fragte er.
    „Ellen Herdecke anrufen?“ Sabrina stand der Schreck ins Gesicht geschrieben. „Wolf, ich würde jetzt aber an deiner Stelle nichts über …“
    „Ellen Herdecke?“, rief er schnaubend dazwischen. „Quatsch! Ich geh jetzt in die Stadt und kauf dir einen schönen Blumenstrauß.“ Dann schnappte er sich seine Jacke, riss voller Tatendrang die Tür seines Dienstzimmers auf – und wäre fast mit seiner Sekretärin zusammengeprallt, die sich gerade mit dem letzten Rest einer grauen Knäckebrotscheibe in der Hand direkt vor dem Eingangsbereich zu seinem Zimmer aufhielt.
    „Chef, ich wollte gerade zu Ihnen“, sagte sie schmatzend. „Eben hat nämlich ein Mann angerufen. Wahrscheinlich ein Ausländer. Ich hab nur verstanden, dass er uns etwas über die Tätowierungen sagen will. Und da hab ich ihn aufgefordert, gleich hierher zu uns zu kommen. Er ist in ’ner halben Stunde hier.“
    „Gut, Flocke, vielleicht bringt uns das ja endlich einen Schritt weiter! Halbe Stunde?“ Er drehte den linken Arm nach innen, blickte auf seine Uhr. „Da bin ich wieder da. Übrigens, Flocke: „Ich hab auch gerade mit ’ner super Diät

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