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Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Titel: Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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zarter Keim der Hoffnung lugte schüchtern aus fruchtbarer Erde hervor. Er konnte sich allerdings nicht lange an den wärmenden Sonnenstrahlen erfreuen, denn bereits einen Augenblick später wurde er von der bitteren Realität brutal zertreten.
    Zu aufdringlich war eine unabwendbare logische Schlussfolgerung: „Aber das bedeutet ja für mich, dass sie dann ja wohl … wahrscheinlich auch von mir nichts wissen will!“, resümierte Tannenberg zerknirscht.
    „Kann sein, kann aber auch nicht sein. Dann musst du dich eben mal anständig ins Zeug legen und deinen unwiderstehlichen Charme spielen lassen!“
    „Glaubst du denn, dass ich so was überhaupt noch habe?“, fragte er mit einem leidvollen Gesichtsausdruck.
    „Ansatzweise schon!“, entgegnete Sabrina Schauß lachend, ging zu ihrem Vorgesetzten und drückte ihm einen liebevollen Kuss auf die Stirn.
    Nachdem seine junge Liebes- und Lebensberaterin ihn verlassen hatte, zündete eine Idee in Tannenbergs Hirn. Er wählte die Nummer des Gerichtsmediziners. „Guten Tag, lieber Rainer. Ich hätte da eine Frage, die ich dir gerne stellen möchte.“
    „Warum redest du denn so geschwollen? Los, sag schon, was du willst! Ich bin nämlich gerade ziemlich beschäftigt.“
    „Gut. Kennst du eigentlich diesen Dr. Herdecke? Der arbeitet doch bei euch im Krankenhaus.“
    „Ach, daher weht der Wind! Der Herr Hauptkommissar ist ja auf Freiersfüßen. Hatte ich kurzzeitig vergessen, entschuldige.“
    „Sag schon: Was ist das für’n Typ? Kennst du ihn?“
    „Klar kenn ich ihn. Ist ein echt netter Kerl! Ich hab bisher jedenfalls nie irgendwelche Probleme mit ihm gehabt.“
    Tannenberg zögerte mit seiner Antwort, ein Umstand, den Dr. Schönthaler natürlich postwendend zu kommentieren wusste: „Aha, verstehe: Dir wäre wohl lieber gewesen, wenn ich dir erzählt hätte, was für ein ausgesprochener Widerling der Kollege Herdecke ist. Nicht wahr, alter Junge?“
    „Quatsch! – Sag mal, stimmt das eigentlich, dass er Anästhesist, also Narkosearzt ist? Sabrina hat das nämlich behauptet.“
    „Nachtigall, ick hör dir trapsen! Ich verstehe: Dem Herrn Hauptkommissar käme wohl sehr zupass, wenn der Kollege Dr. Herdecke ein gemeiner Schurke, mithin ein brutaler, perverser, psychopathischer Doppelmörder wäre, der sich am Wochenende mit narkotisierten nackten Männern auf Tunneleingänge stellt und …“
    Es klopfte an der Tür. Kommissar Fouquet, der wie alle anderen Mitarbeiter des K1 dieses ritualisierte Verhalten ebenfalls nur aus formaler Höflichkeit durchführte und nicht, um andächtig zu warten, bis Tannenberg zum Eintritt aufforderte, betrat den Raum, wollte aber gleich wieder kehrtmachen, als er seinen Vorgesetzten telefonieren sah.
    „Albert, bleib da! Ich bin sowieso fertig mit diesem komischen Herrn am anderen Ende der Leitung. Der erzählt nämlich immer nur dummes Zeug!“, sagte er gezielt ins Telefon, verabschiedete sich mit einer kurzen Erinnerung an einen geplanten Skatabend und wandte sich anschließend seinem jungen Kollegen zu.
    „Was gibt’s denn?“, fragte er, während er Fouquet gleichzeitig mit einer eindeutigen Geste aufforderte, ihm gegenüber Platz zu nehmen.
    „Wolf, ich hab die Kollegen in Venlo mit einem Fax über unsere beiden Mordfälle informiert und ihnen auch ein Foto mit der Tätowierung geschickt. Und hab sie um schnellstmögliche Rückmeldung gebeten. Die ist auch ziemlich direkt erfolgt.“
    „Und, was ist? Können die etwas damit anfangen?“, wollte Tannenberg ungeduldig wissen.
    „Du wirst es nicht glauben: Aber die schicken einen zu uns!“
    „Was machen die?“
    „Die haben uns doch allen Ernstes für heute Nachmittag einen von der Venloer Mordkommission avisiert. Ich hab natürlich gleich mal dort angerufen und sie gebeten, uns vorab schon mal zu sagen, ob sie mit den Informationen, die ich ihnen gefaxt habe, was anfangen können.“
    „Und?“
    „Nein, der Kerl am Telefon wollte einfach nichts rauslassen. Der hat nur gesagt, dass sein Kollege schon im Auto sitzt.“
    „Was? Der ist schon unterwegs hierher? Und wann kommt der dann bei uns an? Wie weit ist das denn eigentlich?“
    „Keine Ahnung. Aber der in Venlo hat gemeint, dass der Kollege nicht länger als 4 bis 5 Stunden zu uns hoch brauchen wird. – Wieso hat der eigentlich ›hoch zu euch‹ und nicht ›runter zu euch‹ gesagt?“
    „Was weiß denn ich! Vielleicht ist bei denen alles, was höher liegt als der Meeresspiegel, schon Hochgebirge. Also gut,

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