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Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Titel: Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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gigantisch-gute Stück! Das war noch Musik!
    Ohne seine Umgebung wahrzunehmen, intonierte er:
›April is a cruel time
Even thougt the sun may shine
And world looks in the shade
As it slowly comes away
Still falls the April rain
And the valley’s filled with pain …‹
    Wie recht die alten Rocker doch hatten!, murmelte er kopfschüttelnd vor sich hin, während er das Gebäude der Firma FIT.net durch das gläserne Eingangsportal verließ.

8
    Als er wieder zu Bewusstsein kam, war er zunächst völlig orientierungslos, wusste weder, wo er sich befand, noch was mit ihm passiert war. Er fühlte sich wie morgens, wenn sein Wecker ihn gerade abrupt aus einem intensiven Traum herausgerissen hatte.
    Sein Kopf gab den eindeutigen Befehl zum Aufwachen, aber sein Körper reagierte nicht.
    Er wurde von Panik erfasst.
    In kurzen Abständen durchliefen ihn Schockwellen paralysierender Angst.
    Er war psychisch vollkommen gelähmt, konnte keinen klaren Gedanken fassen.
    Sein Gehirn befand sich festverankert im Mittelpunkt einer sich schnelldrehenden Zentrifuge, die ihm wie ein Vampir die Gedanken aussaugte und sie ungeordnet an die nach innen gewölbte Wand klatschte.
    Erst nach einer längeren Zeit chaotischen mentalen Gebrodels war sein arg malträtiertes Hirn wieder in der Lage, eine verbindende Struktur in die abgerissenen Gedankenfetzen zu weben.
    Ist das alles vielleicht gar kein Traum? , hämmerte es hinter seiner Schädeldecke. Was ist passiert? Wo bin ich?
    Da waren sie abermals: Die letzten Erinnerungsfetzen, die er reaktivieren konnte.
    Ein Unfall! Ja, ich weiß, dass ich versucht habe, diesem verdammten Auto auszuweichen.
    Aber genau an dieser Stelle prallte er wieder an eine undurchdringliche Mauer der Erinnerungslosigkeit, die er einfach nicht überwinden konnte.
    Obwohl sein Geist immer noch von milchigen Dunstschleiern umnebelt war, fühlte er sich doch bedeutend wacher und frischer als direkt nach seiner Reanimation. Umgehend startete er zu einer Entdeckungsreise über seinen Körper, wobei er gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der einzelnen Sinnesorgane einer detaillierten Funktionsprüfung unterzog.
    Was spüre ich jetzt, genau in diesem Augenblick? – Leichte Kopfschmerzen! Und die linke Seite tut mir weh!
    Nach dieser Grobanalyse versuchte er eine differenziertere Bestandsaufnahme.
    Als erstes wurde er auf ein von ihm als enorm störend empfundenes, dickes Plastikrohr aufmerksam, das anscheinend an einen Blasebalg angeschlossen war, der ihn in einem monotonen Rhythmus aufpumpte und jedes Mal einen leichten Dehnungsschmerz in seinen Bronchien und Lungen hervorrief.
    Außerdem spürte er in der unmittelbaren Nähe seines Adamsapfels einen Wundschmerz, der ebenfalls im rhythmischen Takt des Beatmungsgerätes seine Intensität veränderte.
    Aber als noch weitaus unangenehmer bewertete er einen konstanten Schmerzreiz, den ein dünner Schlauch verursachte, den man ihm in die Nase gesteckt hatte. Es handelte sich bei dieser Variante um einen ziehenden Wundschmerz, so wie man ihn manchmal bei extrem ausgetrockneten Nasenschleimhäuten empfindet.
    Direkt an seinem, bis auf das kleine Röhrchen der Magensonde zugepflasterten Geruchsorgan bemerkte er des Weiteren ein dumpfes Spannungsgefühl, das nicht sonderlich wehtat, das aber trotzdem ziemlich unangenehm war. Auf seinem Kopf und seiner Brust registrierte er kleine Stellen, an denen man anscheinend Pflaster angebracht hatte.
    Nach einer kurzen Pause setzte er die Entdeckungsreise zur Erkundung seines regungslosen Körpers fort.
    An der rechten Vorderseite seines Halses machte sich ein starkes Fremdkörpergefühl bemerkbar, verbunden mit einem leichten, ziehenden Schmerz, dessen Intensität ebenfalls vom Takt der Beatmungsmaschine abhängig war.
    Oberhalb seines rechten Handgelenks nahm er zudem einen Gegenstand wahr, der sich dort normalerweise nicht befand.
    Was kann das sein? , fragte er sich. Eine Infusionskanüle?
    Am gleichen Arm, allerdings weiter oben, hatte man ihm eine Blutdruckmanschette übergestreift. Diese wurde in regelmäßigen Abständen aufgepumpt und erzeugte dabei ein seltsam makaberes, nahezu unerträgliches Engegefühl, das ihm jedes Mal Angstzustände verursachte, da er fürchtete, der Druckanstieg könne einmal nicht mehr rechtzeitig gestoppt und ihm dadurch der Arm abgequetscht werden.
    Der sensorische Orientierungslauf über seinen Körper erinnerte ihn an Übungen, die er während seiner Zivildienstzeit bei einem Lehrgang über Autogenes

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