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Ohnmachtspiele

Ohnmachtspiele

Titel: Ohnmachtspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Haderer
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gebracht.“
    Schäfer überflog das Dokument, einen Auszug aus dem Melderegister der Kfz-Behörde. Ein schwarzer Range Rover, zugelassen auf eine Margarete Wolf, achtundsechzig, wohnhaft in Baden bei Wien.
    „Sollte ich die kennen?“
    „Nein, ich sehe den Namen auch zum ersten Mal. Schreyer war wieder einmal in Höchstform: Margarete Wolf ist die Mutter von Sandra Laska, Frau von Leo Laska.“
    „Der Bruder von Laura Rudenz …“
    „Genau … der Wagen ist auf ihre Mutter zugelassen, gehört aber ihr … damit spart sie sich wahrscheinlich was bei der Versicherung, weil die alte Dame seit fünfzig Jahren unfallfrei unterwegs ist …“
    „Die hat ein Auto um gut siebzigtausend Euro und meldet es auf ihre Mutter an, um ein paar Euro bei der Versicherung zu sparen?“
    „Na, was glaubst du, wie die Reichen reich werden?“, erwiderte Bruckner.
    „Da fragst du den Falschen“, meinte Schäfer, „wie gehen wir weiter vor?“
    „Ich habe gerade mit der Staatsanwaltschaft telefoniert. Sobald ich die Bewilligung habe, beschlagnahmen wir den Wagen und geben ihn der Spurensicherung.“
    „Sollten wir nicht den jungen Laska und seine Frau davor besuchen und ein bisschen nervös machen?“
    „Würde ich gern, aber die beiden verbringen ihren Weihnachtsurlaub auf den Malediven.“
    „Na, dann verstehe ich es doch, dass sie bei anderen Ausgaben so umsichtig ist“, meinte Schäfer und legte die Zettel auf Bruckners Schreibtisch. „Das heißt aber auch, dass Leo Laska zumindest für den versuchten Anschlag gestern Abend nicht verantwortlich sein kann … und seine eigene Schwester …“
    „So weit sind wir noch nicht … warten wir erst die Untersuchung des Wagens ab“, erwiderte Bruckner.
    Schäfer ging in sein Büro, machte sich einen doppelten Espresso und teilte Bergmann mit, was er eben erfahren hatte. Dann setzte er sich an den Computer und gab bei Google auf gut Glück Florian Chlapec ein – ohne Erfolg.
    „Der Typ ist ein Phantom“, gähnte er zu Bergmann hinüber.
    „Nicht mehr lang. Ich habe die Liste aller Schulen im Dreizehnten … wollen Sie auch ein paar Nummern?“
    „Her damit!“
    Im Gleichtakt schoben sie ihre Telefone heran. Verstorben, in Pension, ausgewandert – um sieben Uhr hatten sie beide noch niemanden erreicht, der mit dem Namen Florian Chlapec etwas anfangen konnte. Doch zumindest standen in ihren Notizbüchern nun ein paar private Telefonnummern und Adressen von Personen, die in den Siebzigerjahren als Lehrer im dreizehnten Bezirk tätig gewesen waren. Bevor Schäfer wieder zum Hörer griff, lehnte er sich zurück und schloss die Lider. Wie zwei bleierne Golfbälle fühlte er seine Augäpfel nach hinten sinken, nach wenigen Minuten war er eingeschlafen.
    „Warum haben Sie mich nicht geweckt … es ist fast acht!“
    „Es bringt nichts, wenn Sie übermüdet und unkonzentriert sind … das bringt Sie nur noch mehr in Gefahr.“
    Schäfer stand auf, ging auf die Toilette und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser.
    „Haben Sie jemanden erreicht?“, wollte er wissen, als er ins Büro zurückkam.
    „Ja … eine pensionierte Lehrerin. Sie erinnert sich an ihn, das ist aber auch schon alles. Dafür hat sie mir den Namen des Schulwarts gegeben, der dort dreißig Jahre gearbeitet hat. Leider geht er nicht ans Telefon.“
    „Haben Sie eine Adresse?“
    „Ja … Günther Holzleitner, wohnt am Fuß des Bisambergs … fahren wir hin?“
    „Auf, auf, Johann, und schonen Sie mir die Pferde nicht!“
    Sie fuhren nach Floridsdorf und weiter zum Bisamberg, wo der pensionierte Schulwart Günther Holzleitner ein kleines Haus besaß. Bergmann ließ den Wagen durch eine schmale Gasse rollen, in der zu beiden Seiten alte Weinkeller in den Hügel gegraben waren, verschlossen mit schweren, verwitterten Eichentoren.
    „Da … achtunddreißig!“
    „Und wo soll ich da parken?“
    „Rein in die Wiese“, meinte Schäfer, „der Boden ist sowieso gefroren.“
    In dem kleinen eingeschossigen Haus war kein Licht zu sehen. Sie läuteten, warteten einen Moment und gingen dann auf die Rückseite. Auch hier ließ nichts darauf schließen, dass Holzleitner zu Hause war. Dafür wurde beim Nachbarhaus die Terrassenbeleuchtung eingeschaltet und ein Mann Ende fünfzig, der offensichtlich ein steifes Bein oder eine Prothese hatte, humpelte ins Freie.
    „Suchen Sie wen?“, fragte er misstrauisch.
    „Herrn Holzleitner“, antwortete Bergmann und zog gleichzeitig seinen Ausweis heraus.
    „Hat er was

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