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Ohnmachtspiele

Ohnmachtspiele

Titel: Ohnmachtspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Haderer
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so gut wie vom Tisch war, schweigsam lächelnd badete er in den Huldigungen des Mannes, das Geld solle er gefälligst stecken lassen, käme gar nicht in Frage, unter Umständen hatte er seiner Frau das Leben gerettet, mittlerweile drängten sich drei Kunden im Verkaufsraum, denen Schäfer umgehend als Held der Stadt vorgestellt wurde, worauf er sich immer noch höflich lächelnd bedankte und mit dem Hinweis auf die bevorstehende Pressekonferenz verabschiedete.
    „Puh“, stieß er vor der Trafik einen Seufzer aus … Held von Wien … er sah seine heruntergekommene Kleidung an … wenn ihm ein mitleidiger Fremder eine Münze in die Hand drückte, würde er sich nicht wundern. Als er die Straße überquerte, sah er vor dem Haupteingang des Kriminalamtes eine Traube von Reportern. Was machten die hier? Dass die Pressekonferenz bevorstand, war doch eine Notlüge gewesen. Die hatte doch bereits am Vortag stattgefunden. Er blieb stehen und überlegte. Dann ging er um den Block herum und betrat das Gebäude durch die Tiefgarage. Bis er sein Büro erreichte, verging eine gute halbe Stunde. Händeschütteln, Schulterklopfen, ja, es ginge ihm gut, nein, mit einer Beförderung rechne er unter diesem Polizeipräsidenten nicht wirklich.
    „Da hätte ich ja gleich den Haupteingang nehmen können“, begrüßte er Bergmann, „sind ja schlimmer als die Presse, unsere Kollegen.“
    „Was machen Sie hier?“, fragte Bergmann gleichzeitig erfreut und vorwurfsvoll.
    „Ich arbeite hier … das weiß doch mittlerweile ganz Wien“, erwiderte Schäfer und warf die Zeitungen auf Bergmanns Schreibtisch.
    „Ja … jetzt bekommen Sie sicher die Stirb-langsam-Kollektion geschenkt …“
    „Höre ich da so was wie Neid heraus?“ Schäfer schmunzelte, während er an der Espressomaschine hantierte.
    „Nein“, meinte Bergmann bestimmt, „diese Rolle dürfen Sie gern behalten … übrigens sitzt Leo Laska bei Bruckner …“
    „Was?“ Schäfer drehte sich abrupt um und verschüttete dabei seinen Kaffee.
    „Ja … wäre möglich, dass er sein Gewissen erleichtern will …“
    „Der Range Rover …“, schloss Schäfer.
    „Der ist tatsächlich kurz nach Rudenz’ Unfall repariert worden“, antwortete Bergmann, nahm eine Küchenrolle und wischte Schäfers Kaffee vom Schreibtisch. „Aber Laska ist freiwillig gekommen …“
    „Kommt von den Malediven zurück, seine Schwiegermutter macht ihm die Hölle heiß, weil die Polizei den Wagen beschlagnahmt, der auf ihren Namen zugelassen ist … und dann sieht er ein, dass es sehr eng wird …“
    „Und mit einem Geständnis bleiben ihm zwei, drei Jahre erspart …“
    „Rudenz … armes Schwein …“, sagte Schäfer kopfschüttelnd und setzte sich an seinen Platz. Unschlüssig starrte er auf den schwarzen Bildschirm, als die Tür aufging und Bruckner eintrat. Ohne ein Wort zu sagen, zog er sich den Besucherstuhl heran, legte einen Ausdruck auf den Schreibtisch und sah Schäfer ratlos an.
    „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Schäfer, dem ein unentschlossener und kraftlos wirkender Bruckner nicht geheuer war.
    „Pff“, stieß Bruckner einen Seufzer aus, „ja und nein … der Laska kommt angekrochen, als ob ich der Bischof von Canossa wäre, und gesteht, dass er den Rudenz von der Straße abgedrängt hat … die eigentlichen Verdächtigen sind tot … wir haben einen uralten Fall von den Ungarn aufgeklärt … ich blicke da nicht ganz durch …“
    „Polizeiarbeit“, meinte Schäfer und nahm das Vernehmungsprotokoll an sich, „wir wirbeln den Untergrund auf, und wenn das Wasser wieder klar ist …“
    „Das heißt, diese ganze Geschichte mit den Karten …“, unterbrach ihn Bruckner, worauf Bergmann in seiner Arbeit innehielt und gespannt von seinem Bildschirm aufsah.
    „Tja“, erwiderte Schäfer zögerlich, „so, wie es aussieht, war das eine falsche Fährte, die uns dennoch ans Ziel gebracht hat …“
    „Na, du machst mir Spaß“, meinte Bruckner. „Und du glaubst, dass wir damit so einfach durchkommen … immerhin haben wir einen Mann erschossen, weil wir ihn für einen Serienmörder gehalten haben …“
    „Was willst du? … Er hat mit einer Schrotflinte auf dich geschossen! Und ohne Weste wärst du … wie geht’s eigentlich deinen Rippen?“
    „Geht schon … lachen und husten vermeide ich …“
    „Wissen Sie etwas von einer internen Ermittlung?“, brachte sich Bergmann ein.
    „Ist meines Wissens längst am Laufen“, erwiderte Bruckner.
    „Wovor habt ihr

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