Ohnmachtspiele
abschüssigen Strecke von einem bislang Unbekannten von der Fahrbahn abgedrängt und stürzt einen Abhang hinunter. Matthias R. erliegt noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Da besagte Straße zum Gemeindegebiet von Weidling gehört, ist das Landeskriminalamt Niederösterreich zuständig, bezieht aufgrund der brisanten Vorgeschichte jedoch umgehend die Kollegen aus Wien mit ein. Unfall mit Fahrerflucht, unter Umständen fahrlässiges Verhalten, so lautet das vorläufige Ergebnis der Untersuchungen. Wobei die Begleitumstände des Unglücks mehr Fragen aufwerfen als beantworten. Was hat Matthias R. bei heftigem Schneefall und mitten in der Nacht veranlasst, die gefährliche Fahrt auf sich zu nehmen? War es die bislang unbekannte Person, die ihn am späten Abend von einem unregistrierten Wertkartentelefon anrief? Und gibt es eine Verbindung zum Tod von Laura R.? Der ermittelnde Wiener Polizist, der schon im Fall der ertrunkenen Lehrerin an der Unfalltheorie zweifelte, ist davon überzeugt. Denn er entdeckte noch vor dem Tod von Matthias R. Zusammenhänge, die auf eine abscheuliche Verbrechensserie schließen lassen.
Schrecklicher Verdacht: ein Serienmörder?
Sonja und Harald Z. – die Tote vom Alberner Hafen und ihr Ehemann. Dass die beiden die gleichen Vornamen tragen wie das norwegische Königspaar, entdeckt der Kriminalbeamte durch Zufall – und tut es vorerst auch als solchen ab. Bis ihn ein Bekannter beiläufig darauf aufmerksam macht, dass auch Laura R. und ihr Ehemann einen populären Namensvetter haben: den Laubober der doppeldeutschen Spielkarten. Abermals tut der Polizist diese Parallele als bedeutungslos ab. Bis er sich an einen weiteren Todesfall erinnert, der seit über einem Monat ungeklärt auf seinem Schreibtisch liegt.
Verscharrt im Wald: Opfer Nr. 4?
Am Morgen des 27. September unternimmt der Forstaufseher Rudolf K. in Begleitung seines Hundes eine Wanderung am Exelberg. Unweit des Sendeturms schlägt der Hund an und führt seinen Besitzer zu einem Reisighaufen. Nachdem der Förster das lose Astwerk entfernt hat, schreckt er entsetzt zurück: Aus leeren Augenhöhlen starrt ihn der fast vollständig skelettierte Schädel eines menschlichen Leichnams an. Nach der gerichtsmedizinischen Obduktion steht fest, dass es sich um die Leiche eines Mannes Mitte dreißig handelt, der zu Lebzeiten diverse Suchtgifte konsumiert hat. Da sich keine Spuren fremder Gewalteinwirkung finden, geht die Polizei von einer Überdosis aus. Doch wer der junge Mann ist, bleibt ebenso ungeklärt wie die Fragen, warum und von wem er im Wald verscharrt wurde. Dann meldet sich jedoch ein Informant aus der Suchtgiftszene und gibt den Kriminalisten glaubhafte Hinweise auf die Identität des Toten, die schließlich von einem Sozialarbeiter bestätigt werden: Der Mann hieß Wilhelm, stammte aus der Schweiz und gehörte seit gut einem Jahr zur Wiener Suchtgiftszene rund um den Karlsplatz. Jetzt beginnt sich erneut das kriminalistische Gespür des ermittelnden Beamten zu regen: Zuerst das Königspaar. Dann der Laubober. Und jetzt: Wilhelm? Schweiz? Trägt nicht der Eichelober den Namen des Schweizer Volkshelden Tell? Der Polizist informiert seine Vorgesetzten und die Staatsanwaltschaft über diesen Zusammenhang, der den Toten vom Exelberg in Verbindung zu den ungeklärten Todesfällen bringt. Sein Verdacht wird jedoch als haltlose Spekulation abgetan, weitere Ermittlungen werden untersagt. Dann macht ein Spurensicherer des Landeskriminalamtes Niederösterreich im Wagen des verunglückten Matthias R. eine unglaubliche Entdeckung: Im Handschuhfach liegt eine Spielkarte mit dem Bild des Laubkönigs. Doch die obersten Vertreter der Exekutive beharren auf ihren Weisungen: keine ausreichenden Verdachtsmomente, keine weiteren Ermittlungen. Darf es das geben?, fragen sich nicht nur erfahrene Kriminalbeamte, sondern auch wir Journalisten, die sich der Aufdeckung der Wahrheit ebenso verpflichtet fühlen. Was ist der Grund für diese restriktive, um nicht zu sagen ignorante Haltung der Obrigkeit? Die Polizeireform, die mit rigorosen Personaleinsparungen und Budgetkürzungen nicht nur für Unmut bei den Beamten, sondern auch für sinkende Aufklärungsquoten sorgt? Die in Kürze erscheinende Statistik, mit der das Innenministerium diese Reform trotz aller Kritik als Erfolg verkaufen will? Wie auch immer: Fest steht, dass die Exekutive in erster Linie den Bürgern und nicht dem Ansehen des Polizeipräsidiums verpflichtet ist. Fest
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