Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oksa Pollock. Der Treubrüchige

Oksa Pollock. Der Treubrüchige

Titel: Oksa Pollock. Der Treubrüchige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
Vom Netzwerk:
dreckige alte Ratte!«, fauchte er Remineszens wutschäumend an. »Ich zerlege dich in tausend Einzelteile und werfe dich den Krabben zum Fraß vor!«
    »Aber sicher doch«, brummte Dragomira und schoss ein Granuk auf ihn ab, das ihm den Mund versiegelte.
    »Wer hat hier was von Spucken gesagt?«, fragte der Kapiernix dazwischen.
    Oksa packte die Gelegenheit beim Schopf. Während der Grässlon, nun zwar stumm, aber mit ausgefahrenen Krallen, auf Dragomira zurannte, bückte sie sich zum Kapiernix hinunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Einen Augenblick später traf die tödliche Spucke des Kapiernix auf die Haut des Grässlon und verkohlte sie, wobei beißender Qualm aufstieg. Im nächsten Moment sackte der Grässlon auf dem Parkettboden zusammen. Oksa rieb sich zufrieden die Hände.
    »Das wäre erledigt«, murmelte sie.
    Währenddessen war ein tumultartiger Kampf ausgebrochen. Orthon hatte es auf Abakum abgesehen.
    »ABAKUM! PASS AUF!«, schrie Oksa alarmiert. Gerade als sie sich wie eine Kanonenkugel auf Orthon werfen wollte, tauchte Pavel auf.
    »Ich verbiete dir, dich da einzumischen!«, brüllte er sie an und brachte sie hinter einem großen Sofa in Sicherheit.
    »Aber Papa …«
    »DU BLEIBST HIER UND RÜHRST DICH NICHT VON DER STELLE«, befahl er.
    »Und Mama? Hast du sie gefunden?«
    »Sie ist in der Kapelle, in Sicherheit. Bleib hier!«
    Trotz aller Gefahr verspürte Oksa eine immense Erleichterung. Der Feenmann war inzwischen gut und gerne einem Dutzend Granuks ausgewichen, indem er den Zauberstab, den er von seiner Mutter, der Alterslosen Fee, geerbt hatte, mit ausgestrecktem Arm vor sich hielt. Ein kaum sichtbarer Schutzschild umgab die Rette-sich-wer-kann und ließ die Granuks der Treubrüchigen wirkungslos abprallen. Den Überraschungseffekt nutzend, stürmte Pavel los, und die Treubrüchigen sahen verblüfft, wie er mit ­einer Schnelligkeit, die ihresgleichen suchte, über die Wände lief. Gregor und Lukas waren am geistesgegenwärtigsten und schickten ihm Blitze hinterher, doch Pavel war schneller. Er nahm noch einmal Anlauf, stieß sich von der hinteren Wand des Salons ab und kam buchstäblich auf Orthon zugeflogen. Seine Unterschenkel legten sich im Zangengriff um den Hals des Treubrüchigen, und als Pavel nun anfing, um die eigene Achse zu rotieren, wirbelte er Orthon wie in einem infernalischen Kettenkarussell durch die Luft. Niemand wagte einzugreifen, da die beiden in dieser rasenden Bewegung eine Einheit bildeten und jeder Angst hatte, womöglich den Mann aus dem eigenen Lager zu verletzen. Nur Agafon unternahm schließlich einen Versuch.
    »Orthon! Tornaphyllon!«, schrie er.
    Sobald das Granuk die beiden traf, katapultierte sich Orthon mit aller Kraft nach hinten, um dem Sog des Wirbelwinds zu entgehen, den der Granuk auslöste. Er landete auf den Füßen und warf einen triumphierenden Blick auf die Rette-sich-wer-kann, die hilflos mitansehen mussten, wie Pavel in der wirbelnden Spirale gefangen war. Oksa schaute verzweifelt zu Tugdual, doch der hatte alle Hände voll mit Catarina zu tun, die ein Lichterloh nach dem anderen auf die Rette-sich-wer-kann abfeuerte. Überall wurde gekämpft, mit Waffen und Granuks oder Mann gegen Mann. Schnell schluckte Oksa einen der berühmten Saugfusor-Befähiger und sprang zur Zimmerdecke hinauf.
    »Ja-haaa!«, brüllte sie.
    Und der Zauber funktionierte: Ihre Hände klebten an der Decke, wie von Magnetkraft angezogen. Sie näherte sich ihrem Vater, hielt sich jedoch mit aller Kraft an der glatten Oberfläche fest, um nicht in den Wirbelwind hineingezogen zu werden. Ihre Haare und Kleider wurden davon angesogen und hingen waagrecht in der Luft. Sie löste ihren Schal, weil er sie zu strangulieren drohte, und sah, wie er in dem Wirbelwind verschwand.
    »Pass auf, Oksa!«, schrie ihr Tugdual zu, während er einer Granuk-Salve von Gregor auswich.
    Doch Oksa zögerte nicht und streckte die Hand in den kleinen Tornado. Sie bekam ihren Vater zu fassen und zog ihn mit aller Gewalt zu sich her, um ihn aus dem Wirbel zu befreien. Beide plumpsten unkontrolliert zu Boden.
    »Au!«, schrie Oksa und krümmte sich vor Schmerzen.
    Huldvolle hin oder her, sie war schließlich nur ein Mensch, und ihr Körper erinnerte sie unmissverständlich daran.
    »Du hättest auf mich hören sollen«, schalt Pavel sie zähneknirschend. »Das war ein wahnsinniges Risiko!«
    Sie schaute ihn verwirrt an. Sollte sie etwa brav dabei zusehen, wie er umgebracht wurde?
    »Na, na, mein lieber

Weitere Kostenlose Bücher