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Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Titel: Oksa Pollock. Die Entschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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Auskunft. »Sie haben manchmal so ihre Schwierigkeiten mit der Disziplin, aber sie sind dermaßen niedlich, dass man ihnen immer alles verzeiht.«
    »Ach, das erinnert mich aber an jemanden«, warf Gus ein und bedachte seine Freundin mit einem ironischen Seitenblick.
    »Ach, du!«, grummelte Oksa und ließ den Pizzikin weiterfliegen. »Warte nur, dir werde ich es zeigen!«
    Sie stürzte sich auf Gus, und zusammen kullerten sie über den weichen Sand bis kurz vor die Inflammias, die erschrocken ein paar Funken sprühten. Lachend rollten die beiden bis zum Ufer des Teichs und stürzten sich schließlich in das klare Wasser.
    »Kommt rein!«, rief Oksa den anderen zu, die das Ganze beobachteten. »Das Wasser ist herrlich!«
    »Hm, warum eigentlich nicht?«, erwiderte Abakum und zog seine Kimonojacke und die Stiefel aus.
    Der Feenmann kletterte auf den Felsen über dem Teich und sprang von dort die zwei, drei Meter in das lauwarme, klare Wasser. Mit ein paar Zügen erreichte er Oksa, die wild herumplanschte und Gus vollspritzte.
    »Von wegen Junge Huldvolle !«, rief der Junge, und seine Augen blitzten frech. »Du führst dich eher auf wie ein junger Hund!«
    »Ooh!«, rief Oksa empört. »Warte, was dieser junge Hund gleich mit dir macht!«
    Sie versuchte, Gus unterzutauchen, doch es schien irgendeinen Widerstand zu geben.
    »Du willst dich wohl nicht untertauchen lassen, was?«, schalt ihn Oksa. »Du widersetzt dich dem Willen der Jungen Huldvollen, du unverschämter Kerl?«
    »Aber nein, überhaupt nicht, ganz ehrlich, Oksa!«, erwiderte Gus grinsend. »Ich würde ja zu gerne gehorchen und ganz plötzlich untergehen, aber schau! Es geht nicht! Ich bleibe die ganze Zeit an der Oberfläche!«
    »Seht mal hierher, Kinder!«, rief Abakum.
    Der Feenmann befand sich in der Mitte des Teichs, wo es am tiefsten war, und versuchte mit einem Purzelbaum unterzutauchen, doch er brachte nur eine Rolle auf der Wasseroberfläche zustande.
    »Man kann nicht auf den Grund tauchen!«, sagte er. »Die Dichte des Wassers ist zu hoch.«
    »Du hast recht!«, rief Oksa. Sie bewegte sich, bis zum Hals senkrecht im Wasser stehend, zu ihm hin. »Es ist mindestens zehn Meter tief, und ich mache gar nichts mit den Armen und Beinen. Eigentlich müsste ich untergehen. Das ist ja irre!«
    »Wow!«, rief auch Gus begeistert aus und ging, ohne Grund unter den Füßen zu haben, im Wasser zu Oksa. »Papa, komm rein!«
    Pierre ließ sich nicht lange bitten. Er setzte den Kapiernix auf dem Sand ab und stürzte sich ebenfalls in das erfrischende Nass.
    »Ich weiß gar nicht mehr, ob mir Baden überhaupt Spaß macht«, brummte er. »Wird man dabei nass?«
    »Die Gefahr besteht allerdings!«, rief Tugdual und zog sein schwarzes T-Shirt aus.
    Der nackte Oberkörper des Jungen, dessen Blässe in dem hellen Licht umso auffallender wirkte, zog Oksas Blick auf sich. Tugdual tat, als merkte er es nicht, sprang ins Wasser und gesellte sich zu dem Grüppchen in der Mitte des Teichs.
    »Na, wie geht’s, Kleine Huldvolle?«, fragte er mit gespielter Beiläufigkeit.
    »Das fragst du noch? An so einem Ort?«, gab Oksa betont schwungvoll zurück.
    Um ihre Verlegenheit zu überspielen, legte sie sich flach aufs Wasser und ließ sich mit klopfendem Herzen treiben, während Tugdual sie umkreiste wie ein Hai.
    »Er scheint wirklich zu leiden«, sagte er auf einmal leise und deutete dabei auf Pavel.
    Oksa richtete sich auf und schaute zu ihrem Vater hinüber, der vornübergebeugt am Ufer saß. Mit einer Hand schöpfte er Wasser aus dem Teich und ließ es über das Gefieder der Sensibylle rinnen. Das kleine Huhn gluckste vor Entzücken, was Pavel ein Lächeln entlockte. Dennoch waren seine Züge schmerzverzerrt.
    »Papa!«, rief Oksa, der es wehtat, ihn in diesem Zustand zu sehen. »Komm ins Wasser! Na los!«
    Pavel richtete sich auf, stützte die Hände in die Seiten und streckte den Rücken durch.
    »Ich komme!«, rief er und schnitt eine Grimasse.
    Er zögerte einen Moment und zog dann entschlossen sein zerrissenes T-Shirt aus. Von vorne bemerkte man die Existenz seines Tintendrachen fast nicht – bis auf die tätowierten Klauen, die ein wenig über seine Schultern ragten. Ganz vorsichtig ging Pavel ins Wasser, obwohl es angenehm warm war und der Boden des Teichs aus weichem Sand bestand. Er spritzte sich ein wenig Wasser über den Oberkörper, und Oksa kam es vor, als ob sie halluzinierte: Sobald Wassertropfen auf seinem Rücken landeten, stieg weißer Dampf auf. Ihr

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