Oksa Pollock. Die Entschwundenen
und seinen Tintendrachen, Leomido, in dem das Blut der Huldvollen fließt, Remineszens und Pierre, die Handkräftigen, mit ihren besonderen Talenten, Tugdual mit seinen vielen Gaben …«
»Und nicht zu vergessen einen, der für alle nur ein Klotz am Bein ist«, fiel ihm Gus deprimiert ins Wort.
»Ganz zu schweigen von Gus, der schon zahlreiche Male bewiesen hat, wie wichtig er für das Gleichgewicht eines manchmal etwas zu impulsiven jungen Mädchens ist«, fuhr Abakum unbeirrt fort. »Jeder von uns hat seine Rolle zu erfüllen.«
»Vor allem, da wir alle im selben Boot sitzen«, fügte Tugdual mit einem Achselzucken hinzu.
»Genau!«, pflichtete ihm Abakum bei. »Und erlaube mir, dich noch einmal daran zu erinnern, mein lieber Gus, dass du nicht der Einzige warst, den sich die Sirenen als Ziel ausgesucht haben.«
»Stimmt!«, rief Oksa. »Obwohl Abakum ein Feenmann ist und ich eine Huldvolle, haben sie zwischen dir und uns keinen Unterschied gemacht.«
Gus brummte widerwillig etwas Zustimmendes und bohrte dabei mit der Fußspitze im Sand.
»Und du, junges Mädchen«, machte Abakum weiter und legte ihr die Hände auf die Schultern, »vergiss nie das Wichtigste: dass du nämlich die Junge Huldvolle bist.«
Oksa schnitt eine Grimasse.
»Ja … mag ja sein … Aber ich habe nicht das Gefühl, dass das ein Vorteil ist. Verglichen mit dir kann ich doch fast nichts.«
Abakum blickte dem jungen Mädchen tief in die Augen.
»Entscheidend ist nicht, was du kannst, sondern was du verkörperst. Das Potenzial, das du in dir trägst, ist das, was zählt. Du bist dir dessen noch immer nicht bewusst, aber du bist unser mächtigster Trumpf, Oksa.«
Die Rette-sich-wer-kann sahen sich schweigend an.
»Interessieren Euch Informationen über die nächste Schicht?«, fragte die Sensibylle in die Stille hinein.
»Siehst du, Gus? Habe ich nicht gesagt, dass jeder seine Rolle zu spielen hat?«, bemerkte Abakum mit einem Augenzwinkern und wandte sich dann der Sensibylle zu. »Aber natürlich, wir hören dir zu!«
»Die nächste Schicht besitzt extreme und damit äußerst unangenehme klimatische Bedingungen. Ich freue mich ja sehr über die Temperatur dort – ungefähr fünfundvierzig Grad –, aber wenn keine Luftfeuchtigkeit vorhanden ist, wird aus dieser angenehmen Temperatur alsbald eine Tortur.«
»Was willst du damit sagen?«, fragte Oksa.
»Ich will damit sagen, dass es dort keine Spur von Wasser gibt. Es herrscht vollkommene, absolute, ultimative Trockenheit!«, rief die Sensibylle. »Und nach allem, was ich wahrnehmen kann, ist die Luft gesättigt von feinstem Staub, der umherschwebt wie Rußpartikel. Wir müssen uns dagegen schützen, um nicht zu ersticken. Ich hoffe, dass einer von Euch die Freundlichkeit besitzt, mich in seiner Jackentasche zu transportieren, die ich nicht zu verlassen gedenke.«
Abakum nickte und ermunterte die Sensibylle, fortzufahren.
»Darüber hinaus muss ich Euch hinsichtlich des Untergrunds warnen. Er ist von bodenlosen Spalten durchzogen. Wenn einer von Euch hineinstürzt, ist er für immer verloren.«
»Na super«, murmelte Gus.
»Was soll das heißen, bodenlose Spalten ?«, fragte Oksa nach.
Die Sensibylle verdrehte die Augen und schüttelte sich irritiert.
»Das ist doch klar!«, rief sie. »Diese Spalten sind unendlich tief. Ein Sturz, und pfft! – die Leere erwartet Euch! Das Nichts!«
»Na schön«, sagte Oksa betont lässig. »Dann passen wir also auf, dass wir nicht abstürzen.«
»Glaubt ja nicht, dass das so einfach wäre!«, wandte die Sensibylle ein. »Das Ziel ist nicht, nicht zu stürzen, sondern gar nicht erst hinzufallen.«
»Jetzt wird’s subtil«, bemerkte Tugdual.
»Ich würde vorschlagen, dass wir uns mit möglichst viel Verpflegung eindecken«, sagte Abakum, ohne weiter auf die orakelnde Sensibylle einzugehen. »Früchte und vor allem Wasser, das werden wir dringend brauchen. Und gegen den Staub können wir die Pflanzen benutzen, die ich dort unten im Schatten der Felsen entdeckt habe. Wenn ich mich richtig erinnere, sind das Spongax-Pflanzen, eine Art Schwammgewächse, die man dank ihrer unzähligen winzigen Öffnungen als Luftfilter verwenden kann. Ich werde daraus Masken für uns alle machen und hoffe, dass sie uns helfen werden.«
Gus sah ihn entsetzt an.
»Soll das heißen, dass wir jetzt sofort in diese Hölle gehen?«, fragte er.
»Worauf sollen wir noch warten?«, kam es von Tugdual.
»Für dich ist das natürlich kein Problem!«, gab
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