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Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Entzweiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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»Mannomann, stellt euch das mal vor!«
    Pavel war der Letzte, der sich von dem Heiterkeitsausbruch anstecken ließ. Doch schließlich war das Bild der fünf hemmungslos lachenden Rette-sich-wer-kann an einer gischtumtosten Felsküste in Grönland komplett.

Eine konkrete Spur
    A ls die Rette-sich-wer-kann in der Morgendämmerung in Abakums Gemüsegarten landeten, war Nialls Bewunderung für Zoé nicht mehr zu übersehen. Während Oksa die Mission »Frankreich–Grönland« in allen Einzelheiten erzählte, ließ er Zoé keine Sekunde aus den Augen. Sie strahlte ihren besonderen Charme aus, den ihre Erschöpfung paradoxerweise noch betonte. Im Sonnenlicht leuchtete ihre Haut milchig weiß, und ihr rotblondes Haar, im Nacken zu einem losen Knoten geschlungen, glänzte. Niall war hingerissen.
    »Und so sind wir, ohne es zu wissen, in Grönland gelandet«, schloss Oksa ihren Bericht.
    Während Niall Zoé mit einer Art seliger Verzückung betrachtete, war Gus’ Haltung gegenüber Oksa schwerer zu definieren. Er saß auf einem Hocker und hatte die Ellbogen auf die Knie gestützt, seine Augen waren zu Schlitzen verengt. Es war unmöglich, zu erraten, was in seinem Kopf vorging – oder gar in seinem Herzen.
    Oksa warf ihm immer wieder Blicke zu, auf die er jedoch nicht reagierte, bis sie schließlich das Gefühl hatte, innerlich zu brodeln wie ein Vulkan.
    »Was hast du denn schon wieder?«, raunte sie ihm zu, während die anderen die Expedition besprachen.
    Doch statt einer Antwort stand Gus auf, legte Oksa die Hände auf die Schultern und küsste sie.
    Es war nur ein kurzer Kuss, aber er war zart und intensiv zugleich.
    »Was ich habe? Gar nichts. Überhaupt nichts.« Und aus dem strahlenden Lächeln, das er ihr schenkte, sprach eine Zuneigung, die noch Sekunden vorher niemand vermutet hätte.
    Vor allem Oksa nicht, die beinahe vom Stuhl kippte.
    »Ich muss euch unbedingt etwas zeigen«, verkündete Niall in die Stille hinein.
    Alle folgten ihm zum Computer. Niall setzte sich davor und öffnete mehrere Webseiten auf dem Bildschirm. Zahlenkolonnen und Grafiken erschienen.
    »Was ist das?«, fragte Zoé.
    »Seit einigen Wochen laufen gewaltige Finanztransaktionen ab und destabilisieren die Märkte.«
    »Davon wurde doch in letzter Zeit immer wieder berichtet«, warf Oksa aufgeregt ein. »Die Preise steigen wie verrückt, nur um im nächsten Moment wieder genauso rapide zu fallen, es ist die reinste Achterbahnfahrt an den Börsen.«
    »Ja, die Spekulation hat Hochkonjunktur, was in Zeiten wie diesen unvermeidlich ist«, gab Niall zu. »Aber seit einigen Tagen wird das, was gekauft wurde, nicht wiederverkauft.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Pavel beunruhigt.
    »Jemand fegt die Märkte leer, indem er Tonnen von Waren einkauft, sie lagert und nicht mehr verkauft. Und was ganz wichtig ist: Die Käufe sind nicht virtuell, sondern derjenige setzt echte Geldmittel ein, zahlt sogar in bar.«
    »Dazu braucht es doch ein immenses Vermögen!«, rief Zoé.
    »Milliarden …«
    »Orthon besitzt ein immenses Vermögen«, stellte Abakum fest.
    »Orthon?«, fragte Oksa verwundert. »Du glaubst, er steckt hinter alldem? – Wobei es natürlich zu seinem Größenwahn passen würde.«
    Plötzlich schlug sie sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Na klar! Die Höhlen in den Bergen von Steilfels sind ja gespickt mit Edelsteinen. Unglaublich! Stellt euch das mal vor: kiloweise Edelsteine aus Edefia – was die hier wert sein müssen!«
    Abakum nickte stumm.
    »Oh ja«, sagte da Marie und seufzte angewidert. »Das kann man sich nur zu gut vorstellen.«
    Oksa und ihre Freunde starrten eine Weile nachdenklich auf den Bildschirm.
    »Na, das sind doch großartige Neuigkeiten!«, rief Pavel auf einmal.
    »Papa? Sag bloß, du freust dich jetzt auch noch darüber?«
    »Ich erkenne ihn kaum wieder«, raunte Marie ihrer Tochter zu. »Was ist bloß aus meinem überängstlichen Mann geworden, der ständig überall Gefahren witterte?«
    »Das muss die frische Luft in Grönland gewesen sein. Hat seine Nervenbahnen wohl mal kräftig durchgepustet!«, erwiderte Oksa, überglücklich über den scherzhaft-vertraulichen Ton, der in ihrer Familie üblich war und den sie so liebte.
    »Jetzt seid mal still, ihr Quasselstrippen«, sagte Pavel trocken. »Wenn ich mich über das Ganze freue, dann nur, weil wir jetzt endlich mal etwas Konkretes in der Hand haben.«
    »Da hast du tatsächlich recht«, stimmte Abakum zu. »Alles ist besser, als immer nur

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