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Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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für Fragen stellen würden. Ich musste mir nur Identitäten raussuchen.«
    »Ingrid gibt es also tatsächlich? Und Henning auch?«
    »Natürlich«, bestätigte Tugdual.
    »Das werde ich mir merken«, lächelte Oksa.
    »Aber wir sollten uns nicht zu früh freuen. Vielleicht habe ich sie nicht wirklich überzeugt, sondern uns nur einen Aufschub verschafft, und sie kommen wieder.«
    Schweigend setzten sie ihren Flug fort.
    »Genau, wie ich befürchtet habe«, sagte Tugdual plötzlich, ohne dass er sich umgesehen hatte. »Dreh dich auf keinen Fall um. Sie folgen uns.«
    »Oh nein«, stöhnte Oksa. »Noch mal lassen sie uns bestimmt nicht gehen.«
    Sie erhöhten das Tempo und flogen im Zickzack zwischen den Bäumen und Terrassen hindurch, immer bemüht, dabei so normal wie möglich zu wirken. Doch die Soldaten schienen nicht dumm zu sein. Sie hatten inzwischen sehr viel Verstärkung erhalten, und es waren nun gut und gern fünfzig Mann. Oksa und Tugdual flogen jetzt in wildem Slalom, schossen nach oben und dann wieder im Sinkflug nach unten, schwenkten scharf nach rechts und dann wieder nach links. Doch so geschickt sie auch flogen, sie schafften es nicht, Ocious’ Männer abzuschütteln.
    »Haltet an!«, rief ihnen einer der Männer zu.
    Doch die beiden dachten gar nicht daran. Oksa verdoppelte lediglich ihre Anstrengung, um mit Tugduals Tempo mitzuhalten. Inzwischen kamen ihnen immer mehr Bewohner von Laubkroning zu Hilfe und behinderten die Verfolger mit wirkungsvollen Mitteln: Sie warfen Netze, ließen Vögel auf die Männer los, schleuderten schwere Holzklötze – ein Mittel simpler und effektiver als das andere! Als Oksa sah, wie einer ihrer Verfolger von einem Korb getroffen wurde, der mit vollem Tempo an einer Seilrutsche hinabgeschossen war, jubelte sie. Trotzdem kamen Ocious’ Männer immer näher. Als Tugdual auf eine etwas tiefer liegende Plattform zeigte, sausten sie beide mit gesenktem Kopf darauf zu, und während die Silvabulaner hinter ihnen einen Schutzschild aufbauten, verschwanden sie unter der Plattform und hielten sich auf der Unterseite wie Spinnen an den Balken fest. Herabhängendes Weinlaub bildete einen natürlichen Vorhang, der sie schützte.
    »Oje, so kann ich mich nicht lange halten«, murmelte Oksa und konzentrierte sich mit aller Kraft auf ihre Hände und Füße.
    Um den Baum, in dem sich die beiden versteckten, tobte der Kampf. Die Silvabulaner stoben wie heulende Blitze auf ihren Propulsars zwischen Ocious’ Soldaten hindurch, um in ihren Reihen Chaos zu stiften.
    Plötzlich ging über Oksa eine Luke auf. Ein Arm kam zum Vorschein und packte sie an ihrer Tunika, um sie aus ihrem behelfsmäßigen Versteck zu ziehen. In der festen Überzeugung, dass das Spiel aus war, kniff Oksa die Augen zu. Ihr Herz raste. Ocious hatte gewonnen …
    »Kommt, Junge Huldvolle!«, raunte ihr eine Stimme zu und zog sie ohne viel Federlesens hinauf.
    Sie nahm all ihren Mut zusammen, schlug die Augen auf und fand sich im Inneren eines auf der Plattform erbauten Hauses wieder. Vor ihr stand Edgar, der ehrwürdige Silvabulaner. Sie war so überglücklich, ihn zu sehen, dass sie ihm am liebsten um den Hals gefallen wäre! Dann schwang sich auch Tugdual durch die Öffnung und verschloss sie sofort wieder.
    »Hier lang, schnell!«, flüsterte Edgar.
    Er stellte sich vor eine der Wände und zeichnete mit der Fingerspitze die Konturen eines unsichtbaren Quadrats von etwa einem Meter Seitenlänge nach. Nur ein paar Sekunden später materialisierte sich eine entsprechende Öffnung. Ohne zu zögern, stieg Oksa hindurch und stand nun in einem ausgehöhlten Baumstamm. Nachdem auch Tugdual und Edgar hineingestiegen waren, verschloss der alte Mann den Durchschlupf auf dieselbe Weise, wie er ihn geöffnet hatte: mit Zauberkraft.
    Im selben Augenblick hörten die drei Schreie, Drohungen und das Krachen einer aus den Angeln gesprengten Tür. Und während Oksa zwischen Edgar und Tugdual tiefer in den Baumstamm vordrang, stürmten Ocious’ Männer mit finsteren Gesichtern in das leere Haus.

Wie ein verwundetes Raubtier
    O
cious gebärdete sich wie ein tollwütiger Hund. Schlimm genug, dass ihm die Junge Huldvolle entkommen war. Aber dass auch noch ganz Edefia von nichts anderem als seiner Niederlage sprach, war einfach zu viel. Und dazu kam, dass sich das Volk mit einer noch nie da gewesenen Entschlossenheit gegen ihn auflehnte. Was für eine Kränkung! Und auch sein hohes Alter machte ihm jetzt zu schaffen. Er kam sich

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