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Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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Wimpeln geschwenkt, Rufe ertönten, mit denen die Zuschauer ihrer Freude und ihrer Ungeduld Ausdruck verliehen.
    »Das Schauspiel, das euch erwartet, gehört zu den ältesten Traditionen Edefias!«, erklärte der Vogel. »Nur wenige unter euch, die Ältesten, werden sich noch daran erinnern, denn die letzte Aufführung fand unter der Huldvollen Malorane statt. Meine Huldvolle, meine Damen und Herren, Geschöpfe und Pflanzen, ich darf um einen großen Applaus für die beiden Mannschaften bitten, die sich in wenigen Augenblicken ein phantastisches, ein unglaubliches, ja ein sagenhaftes Ballawave-Spiel liefern werden!«
    Bei diesen Worten blieb Oksa vor Staunen der Mund offen stehen. Sie sah Abakum an.
    »Ich kann es nicht fassen!«, flüsterte sie, um die Wirkung des Amplivox-Befähigers zu mildern. »Ich habe im Archiv der Huldvollen so viel über diesen Sport gelesen. Es hört sich total spannend an!«
    Abakum stimmte ihr mit einem Lächeln zu und zeigte auf die acht Spieler, die gerade auf ihren Propulsars erschienen waren. Der Megafonvogel stellte sie ihnen vor:
    »Die Mannschaft in Blau, das sind die Flinken Aale. Sie treten an gegen die Kühnen Skarabäen, die Mannschaft in Grün. Ich bitte um Applaus!«
    Beide Mannschaften sausten an den Zuschauern vorbei, wobei sie sich vor der Tribüne der Huldvollen kreuzten. Dann kamen sie vor Oksa in der Luft zum Stehen, um sie und die Ihren zu begrüßen. Wenig später flitzten sie in Richtung See und vollführten dort allerlei akrobatische Kunststücke. Das hingerissene Publikum klatschte wie verrückt.
    Oksa wandte sich an Abakum.
    »Erklärst du es uns?«
    Sie behielt die beiden Mannschaften im Blick, die sich in der Luft immer wieder auf spektakuläre Weise kreuzten, und spitzte die Ohren, wie auch die anderen unter den jüngeren Rette-sich-wer-kann.
    »Es ist ganz einfach«, antwortete Abakum. »Das Spiel funktioniert so ähnlich wie Handball. Allerdings gibt es einige Regeln und Varianten, die euch sicher gefallen werden.«
    »Ganz bestimmt!«, rief Oksa.
    »Es geht darum, den Ball, den sogenannten Stecher, in die Tore der gegnerischen Mannschaft zu bekommen. Als Treffer gilt es allerdings erst, wenn sich die Spieler einer Mannschaft den Ball vorher mindestens dreimal zugepasst haben, wobei jeder Spieler ihn nicht länger als zehn Sekunden behalten darf – ihr werdet noch verstehen, warum. Die Feinheiten könnt ihr selbst herausfinden.«
    Unter dem lauten Protest seiner Zuhörer lehnte sich Abakum bequem zurück und zeigte zum See. Um sie herum stieg die Spannung merklich an. Und bald verstummten alle und schauten gebannt auf das Geschöpf, das gerade mitten aus dem schwarzen Gewässer aufgetaucht war.

Ein ziemlich verrücktes Vergnügen
    W
as … ist … das denn?«, stammelte Oksa, die sich mit den Armen auf der Brüstung abstützte.
    Doch sie bekam keine Antwort. Das riesige Geschöpf, das da majestätisch auf dem Wasser thronte, hatte allen die Sprache verschlagen. Es sah aus wie ein Dinosaurier, war mindestens vier Meter hoch, und sein hellgrauer, rundlicher Körper, glatt wie der eines Wals, glänzte im Tageslicht. Seinen kleinen Kopf, der auf einem aberwitzig langen Hals saß, zierte eine lederne Kappe. Das Geschöpf drehte den Kopf hin und her, um die Menschenmenge mit seinen sanften Augen zu betrachten, und Oksa hätte schwören können, dass es ihn leicht senkte, um sie zu begrüßen.
    »Es sieht aus wie eine Schlangenhalsechse«, flüsterte Zoé.
    »Oder wie das Ungeheuer von Loch Ness«, erwiderte Oksa fasziniert.
    Der geflügelte Kommentator war genauso aus dem Häuschen wie alle anderen.
    »Und hier sehen wir den großartigen, den prächtigen, den unglaublichen Nestoooor!«
    »Aha, so sieht also ein Nestor aus«, murmelte Oksa leise.
    Sie war verblüfft über den Unterschied zwischen dem, was sie in der Memothek über dieses Geschöpf gelesen hatte, und dem leibhaftigen Nestor vor ihren Augen.
    »Eines muss man Ocious lassen«, meldete sich Abakum zu Wort. »Es ist ihm trotz des Wassermangels gelungen, ein Nestorpärchen in den Tiefen einer Unterwassergrotte in Steilfels am Leben zu erhalten. Die Grotte war beinahe ausgetrocknet, als unsere Verbündeten uns dorthin führten, und die armen Wesen fast tot. Aber zu ihrem und unserem Glück ist das Gleichgewicht gerade rechtzeitig wiederhergestellt worden. Es fing an zu regnen, und sie haben sich schnell erholt.«
    Oksa schauderte bei der Vorstellung, dass diese sagenhaften Wesen um ein Haar irgendwo

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