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Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scholder Christoph
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Attacke des Amerikaners erfolgte ohne jede Vorankündigung. Nicht eine einzige Bewegung war zu sehen gewesen, bevor der Marineinfanterist förmlich explodierte. Es war dem Professor nicht möglich, den einzelnen Bewegungsabläufen McNamaras zu folgen.
    Plötzlich stand McNamara neben dem Kommandeur. Irgendwie war es ihm gelungen, einen Arm unter der rechten Schulter seines Gegners durchzustrecken und dessen Handgelenk zu packen.
    Bruchteile einer Sekunde später machte der Amerikaner einen schnellen Schritt zur Seite und eine Vierteldrehung nach links. Jetzt hielt er den rechten Arm des Mannes auf dessen Rücken. Polizeigriff. Mit einer schwungvollen Bewegung riss er den Arm nach oben.
    Der Kopf des Oberarmknochens sprang mit einem garstigen Geräusch aus der Gelenkpfanne.
    Ein schmatzender Knall.
    Der maskierte Mann unterdrückte einen Schmerzensschrei. Alles, was Peter Heim hören konnte, war, wie der Anführer unter seiner Maske scharf die Luft einzog. McNamara ließ den rechten Arm seines Gegners los und wollte gerade zu einem Schlag ausholen, als der linke Ellbogen des anderen mit voller Wucht seinen Rippenbogen traf.
    Der Amerikaner verlor beinahe das Gleichgewicht, konnte sich jedoch gerade noch auf den Beinen halten. Auch von dem Marineinfanteristen war kein Laut zu hören außer einem scharfen Einatmen.
    Unbewusst hatte Peter Heim den Atem angehalten, während er den Kampf der beiden Männer beobachtete. Nun sah er, wie einer der Schäferhunde, von Leine und Maulkorb befreit, auf sie zujagte. Mit einem Satz stürzte sich der Hund auf McNamara und verbiss sich knurrend in dessen rechtem Oberschenkel. Der amerikanische Elitesoldat verpasste dem Tier einen kräftigen Faustschlag auf die Schnauze. Der Schäferhund wich zurück, allerdings ohne seine Kiefer zu öffnen. Dabei riss er McNamara einen großen Klumpen Fleisch aus dem Bein.
    Eine klaffende Wunde blieb zurück.
    Aber Oberstleutnant McNamara stand noch immer.
    Der Hund spuckte das Fleisch aus, zögerte jedoch mit einem weiteren Angriff. Ein zweiter Mann in schwarzer Kampfmontur kam durch den Gang gerannt. Noch immer hatte Peter Heim nicht geatmet.
    Der rechte Arm von McNamaras Gegner schlenkerte unkontrolliert herum, als der Mann versuchte, den Marineinfanteristen mit einem Tritt von den Beinen zu holen. Der Amerikaner wich geschickt aus.
    Die rechte Seite seines Gegners war jetzt ungedeckt. McNamara erwischte ihn mit einem punktgenauen Schlag auf die ausgekugelte Schulter. Diesmal war der Schmerz so stark, dass sein Gegner einen kurzen Schrei ausstieß.
    McNamara wollte nachsetzen, doch der zweite Mann setzte aus vollem Lauf zu einem hohen Tritt an und traf ihn mit seinem Stiefel auf der Brust. Der Amerikaner flog zwei Meter nach hinten und blieb auf dem Rücken liegen.
    Sofort war sein neuer Gegner über ihm. Er trat McNamara mit dem Absatz seines Kampfstiefels auf das rechte Knie.
    Knochen brachen krachend.
    McNamara heulte auf.
    Mit Grausen entdeckte der Professor, dass der Mann an der rechten, zur Faust geballten Hand einen Schlagring trug. Aus der Vorderseite des Schlagrings ragte eine acht Zentimeter lange, dreieckige Klinge.
    Der Mann fiel neben McNamara auf die Knie und holte aus, um die Klinge in den Hals des Amerikaners zu stoßen.
    »Halt!«, rief der Kommandeur der Geiselnehmer.
    Der zweite Angreifer erstarrte in der Bewegung und wandte sich um. In den Augen des Mannes sah Peter Heim ein seltsames Flackern.
    Der Kommandeur sah den Mann nur an und schüttelte langsam den Kopf.
    McNamara hustete Blut. Der Tritt hatte offenbar innere Verletzungen des Brustkorbs zur Folge gehabt. Sein rechtes Bein war blutüberströmt und stand auf Höhe des Knies in einem unnatürlichen Winkel ab.
    Aber der Kommandeur der Geiselnehmer schien das Leben von Oberstleutnant McNamara schonen zu wollen. Oder wollte er ihn langsam verbluten lassen?
    Vorsichtig erlaubte sich Peter Heim, Luft zu holen. Er registrierte, dass seine Hände zitterten. Pochend meldete sich der Schmerz in seiner verletzten Wange zurück.
    16:30 Uhr
    Generalmajor Oleg Blochin war wütend. Wütend auf sich selbst. Eine solche Unaufmerksamkeit war unter Operationsbedingungen unverzeihlich. Doch dieser Amerikaner war unglaublich schnell gewesen. Der Mann hatte ihn tatsächlich überrascht. Das war schon lange niemandem mehr gelungen. Ein guter Kämpfer.
    Er saß auf einem der Betten, die in dem abgetrennten Sanitätsbereich aufgestellt waren. Dr. Kusnezow hatte die Wunde des Amerikaners versorgt.

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