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Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scholder Christoph
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bringen.
    Nachdem das Flugzeug zum Stillstand gekommen war, wurden Keile unter die Reifen geschoben. Eine Treppe rollte zur vorderen Tür.
    Soldaten schwärmten in Dreiergruppen aus und sicherten die Maschine nach allen Seiten. Ein Dingo ging vor dem Airbus in Stellung.
    Der Staatssekretär, der den Kauf der Diamanten in Südafrika abgewickelt hatte, kam die Gangway herab und gab seinem Vorgesetzten die Hand.
    »Guten Tag, Herr Minister. Die Verhandlungen sind gut verlaufen. Nicht auszudenken, wenn De Vries gemauert hätte. Wir müssen jetzt noch auf die Maschine aus Antwerpen warten. Ich habe über Funk erfahren, dass sie in einer halben Stunde hier sein wird. Dann haben wir die geforderte Menge zusammen.«
    »Danke, Herr Staatssekretär. Und herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Erfolg bei den sicher schwierigen Verhandlungen.« Der Finanzminister nickte anerkennend. »Gute Arbeit! Ich kann bestätigen, dass die zweite Maschine ebenfalls in der Luft ist. Wir sollten trotzdem sofort mit der Verladung beginnen. Das werden die Soldaten übernehmen. Lassen Sie die Steine zu den Schützenpanzern bringen.«
    »Wird erledigt.« Der Staatssekretär hielt kurz inne, dann lächelte er den Finanzminister an. »Das ist ganz schön aufregend, finden Sie nicht?«, fragte er begeistert und zeigte auf die Soldaten, die die Umgebung nach möglichen Zielen absuchten. »Das sieht hier aus wie in einem Bruce-Willis-Film. Da soll noch mal einer sagen, im Finanzministerium gäbe es nur langweilige Jobs für Erbsenzähler.«
    Kindskopf, dachte der Finanzminister.
    *
    Sie hatten die Sache während einer ausgiebigen Mahlzeit von allen Seiten beleuchtet. Okidadse war dagegen gewesen, Iljuschin dafür.
    Schließlich war Blochin zu dem Schluss gekommen, dass er von seinem ursprünglichen Plan abweichen und das Angebot des Bundespräsidenten annehmen würde. Eigentlich änderte er niemals den Plan, während eine Operation lief. Aber die Vorteile einer so wertvollen Geisel ließen ihn mit seinen Prinzipien brechen. Er wollte seine Entscheidung gerade Okidadse und Iljuschin mitteilen, als sich Dr. Kusnezow über Funk bei ihm meldete.
    »Herr General, der Zustand der Frau ist wieder stabil. Sie ist bei Bewusstsein und fragt nach ihrem Mann.«
    »Verstanden, mein lieber Doktor. Halten Sie sie noch etwas hin. Ich möchte den Mann noch ein bisschen im eigenen Saft schmoren lassen. Ich hoffe sehr, dass er irgendwann die Beherrschung verliert.«
    Blochin wandte sich an die beiden Offiziere, die ihn aufmerksam ansahen.
    »Die Sache mit dem Amerikaner scheint zu funktionieren. Man muss eben manchmal Glück haben. Es ist immer auch eine Frage des Glücks, ob man Erfolg hat. Und was das Angebot des Bundespräsidenten angeht, da teile ich Ihre Auffassung, Polkownik Iljuschin. Der Mann hat Mut. Und Mut verdient Respekt. Wir werden das Angebot annehmen. Eine Geisel mit einer solchen Bedeutung wird uns die Durchführung von Phase zwei sehr erleichtern. Der Mann soll zu uns ins Zelt kommen, dann lassen wir die Insassen eines anderen Zeltes gehen. Ich werde ein entsprechendes Fax an die Behörden senden.«
    »Ich hätte noch einen weiteren Vorschlag, General«, sagte Iljuschin beiläufig. Obwohl Blochin und Okidadse den Mann seit Jahren gut kannten, konnte er seine Aufregung vor ihnen verbergen. Das war die Möglichkeit, auf die er gewartet hatte. Sie bemerkten nicht, dass Iljuschin unter großer Anspannung stand.
    »Lassen Sie hören, Polkownik.« Blochin fixierte ihn mit starrem Blick.
    Heller Fels.
    »Wenn wir den höchsten Repräsentanten dieses Staates hier bei uns haben, sollten wir dann nicht auch jemanden dazuholen, der dieses Ereignis für die Nachwelt festhält?« Iljuschins Stimme klang ruhig, fast gleichgültig.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich denke, es wäre sinnvoll, einen Vertreter der Presse zusammen mit dem Bundespräsidenten in unser schönes Zelt zu bitten.« Iljuschin räusperte sich. »Ich denke da an jemand Bestimmtes. Sie haben selbst gesagt, General, dass wir uns sehr amüsieren werden, wenn wir das Buch von Fräulein Karman lesen. Sollten wir ihr nicht ein paar mehr Details liefern?«
    »Abgelehnt«, sagte Blochin schroff. »Das destabilisiert die Lage nur unnötig. Davon haben wir nichts.«
    Iljuschin hatte befürchtet, dass sich der General sperren würde. Doch er würde in dieser Sache nicht nachgeben. Er dachte an das Foto, das in seiner linken Brusttasche steckte. Genau über dem Herzen.
    »Aber sehen Sie, General, wenn wir diese Frau

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