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Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scholder Christoph
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gewachsen?«
    Der Regierungschef hob beschwichtigend die Hände.
    »Meine Herren, bitte, so kommen wir nicht weiter. Ihr Vorschlag ist tatsächlich sehr radikal, Poseidon. Ich denke auch, dass wir mit der GSG 9 eine adäquate Antwort geben können. Und die Erklärung des Verteidigungsfalles bleibt ja weiterhin eine Option. Wir müssen die Situation in München genauestens beobachten. Und wir sollten die Einheiten der Bundeswehr in Bayern in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen.«
    »Herr Bundeskanzler, wenn ich einen weiteren Vorschlag machen dürfte«, ließ sich der Verteidigungsminister vernehmen. »Es geht um Poseidon und seine spezifischen Kompetenzen. Wir sollten Poseidon …«
    Der Bundeskanzler unterbrach ihn.
    »Daran habe ich auch gedacht, Herr Verteidigungsminister. Und ich habe meine Entscheidung in dieser Sache schon getroffen. Poseidon …« Der Regierungschef sah Wolfgang Härter an. »Ich ernenne Sie hiermit zu meinem Sonderermittler. Sie erhalten uneingeschränkte hoheitliche Vollmachten. Ich werde ein Schreiben aufsetzen, das alle offiziellen Stellen dazu verpflichtet, Ihnen jede nötige Unterstützung zu gewähren. Finden Sie heraus, wer die Täter sind. Finden Sie heraus, wo ihre Schwachstellen sind. Versuchen Sie zu ermitteln, wie diese Leute das Oktoberfest mit ihrer Beute wieder verlassen wollen. Und setzen Sie dem Treiben dieser Leute ein Ende, wenn Sie können.«
    Wolfgang Härter hielt den Blick des Bundeskanzlers fest, während er sich erhob.
    Blaues Feuer.
    »Zu Befehl, Herr Bundeskanzler. Mein Hubschrauber wartet aufgetankt in Schwielowsee. Ich müsste nur kurz telefonieren, um ihn hierher zu beordern. Ich werde als Ermittler des Bundeskriminalamtes auftreten. Ich werde den Namen Müller benutzen. Entsprechende Papiere habe ich dabei.« Er wandte sich zum Präsidenten des BKA, der nach wie vor bleich war. »Sie wissen hiermit Bescheid. Ich werde mich auf Sie berufen.«
    Der BKA-Präsident nickte müde und machte sich eine Notiz.
    »Und ich bräuchte einen Raum, um mich umzuziehen. Ab jetzt ist zivile Kleidung wohl angemessener.«
    Der Bundeskanzler wies mit dem Daumen auf die Tür in seinem Rücken. »Sie können mein Büro benutzen, Poseidon.«
    23:55 Uhr
    Härter hatte beim Wehrbereichskommando Süd in München angerufen. Der dortige A&Ω-Offizier hatte ihm zugesichert, dass man ihm einen zivilen Wagen nach Augsburg schicken würde, um ihn abzuholen. In der Innentasche seines Jacketts trug er die vom Kanzler unterschriebene Vollmacht.
    Sämtliche Mitarbeiter seiner Abteilung waren bereits alarmiert. Die Angehörigen der Abteilung A&Ω saßen an ihren Arbeitsplätzen in Köln, Wilhelmshaven, Schwielowsee, Gelsdorf, Rheinbach, Grafschaft, Mayen und Mittenwald. Die operative Abteilung des Militärischen Abschirmdienstes begann, ihre Netze im weltweiten Ozean der Informationen auszuwerfen.
    Der Sea-Lynx-Helikopter stand mit laufenden Turbinen auf dem Landeplatz des Kanzleramtes, als der Kapitän das Gebäude verließ. An beiden Seiten waren Zusatztanks angebracht, um den Aktionsradius der Maschine zu erhöhen. Mit Genugtuung registrierte Härter die Sea-Skua-Raketen. Sie würden sich verteidigen können.
    »Und wo soll’s diesmal hingehen, Herr Kapitän?«
    »Nach Augsburg. Wir fliegen unter Gefechtsbedingungen. Geben Sie Gas.« Härter deutete auf die Borduhr des Hubschraubers. »Es ist fünf vor zwölf.«
    Der Pilot lachte kurz. »Zu Befehl, Herr Kapitän.«
    Die Nase des Marinehelikopters senkte sich nach unten, als er Geschwindigkeit aufnahm und die deutsche Hauptstadt hinter sich ließ. Das 360-Grad-Radar des Hubschraubers tastete den Boden ständig nach Anzeichen eines Angriffs ab. Zudem durchdrangen die elektronischen Augen des Infrarotsystems die Dunkelheit und hielten Ausschau nach möglichen Feinden.
    Was auch immer die Politiker geredet hatten und noch reden würden, dem Sonderermittler des Bundeskanzlers war vollkommen klar, was er zu tun hatte. Kapitän zur See Wolfgang Härter zog in den Krieg.
    Dem Feind entgegen.
    Richtung Süden.

8
    A uf die Dauer wurde es doch unbequem. Werner Vogel sah den Mitarbeitern des Roten Kreuzes und des Technischen Hilfswerks zu, wie sie Matten und Decken ins Bärenbräu-Zelt brachten. Manche der Menschen schliefen dort bereits sitzend. Sie hatten den Kopf vor sich auf die Unterarme gebettet.
    In den Boxen an den Seiten wurden provisorische Schlafplätze eingerichtet. Auch war es im Zelt mittlerweile recht kühl geworden. So war Werner Vogel

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