Olchis im Bann des Magiers
kann ich gut«, antwortete Olchi-Oma. »Stinkerkuchen verbrennen. Schmuddelbrühe mit Gräten machen. Auch Kabelsalat und Glühbirnenkompott.«
»Haha! Du bist wirklich zum Schießen!« Spirelli kriegte sich kaum mehr ein. Diese Salome war ja eine lustige Nummer.
Als er fertig war, aßen sie zusammen die Steaks und die Tomaten. Sie tranken ein frisches Bier dazu, und Spirelli bemerkte, dass Olchi-Oma schon wieder neue bunte Flecken bekommen hatte. Gleichzeitig war sie ein wenig blass um die Nase, und es schien ihr nicht besonders gut zu gehen.
»Was sind denn das für Flecken?«, fragte er. »Hast du die immer? Sieht ja eigentlich ganz nett aus.«
»Sieht nett aus, ja«, antwortete Olchi-Oma und schob sich die letzte Tomate in den Mund. Sie stöhnte auf und hielt sich kurz die Hand auf den Bauch.
»Hast du vielleicht Lust zum Fernsehen?«, fragte Spirelli und machte den Fernseher an. Natürlich hatte Olchi-Oma nichts dagegen.
Sie schauten sich die Nachrichten und ein Stück vom Tatort-Krimi an, bis Spirelli schließlich meinte: »Tut mir leid, aber dein Geruch ist nicht auszuhalten. Du riechst schlimmer als das Lama! Jetzt gehst du schnell unter die Dusche und machst dich frisch. Anschließend zeige ich dir ein paar Tricks. Wenn du dich geschickt anstellst, kann ich dich vielleicht schon in der nächsten Abendvorstellung mit einbauen. Das ist doch kein Problem für dich, oder?«
»Kein Problem«, antwortete Olchi-Oma. Sie folgte Spirelli nach draußen, um die allererste Dusche ihres Lebens zu nehmen. Die Dusche war nebenan in einem Extrawagen untergebracht.
Die Trapezkünstler saßen immer noch draußen, und einer von ihnen rief: »He, Spirelli, gehst du mit deiner Assistentin auch noch duschen?«
Doch der Magier beachtete sie gar nicht. Er reichte Olchi-Oma ein Handtuch, Seife und eine Flasche Haarshampoo.
»Hier hast du alles, was du brauchst. Wenn du fertig bist, melde dich.«
»Ja, melde mich.« Olchi-Oma betrat den Duschwagen. Noch nie in ihrem langen Olchi-Leben hatte sie so etwas gesehen. Sie hatte keine Ahnung, was sie hier sollte. Sie stand da in ihrem neuen blauen Kleid und knabberte unschlüssig ein wenig an der Seife herum. Die schmeckte ihr ganz gut, und so verdrückte sie schnell das ganze Stück, testete dann auch das Haarshampoo und leerte die Flasche in einem Zug.
Sie gab einen kräftigen Olchi-Rülpser von sich und drehte ein wenig an den Griffen, die da aus der Wand ragten.
Plötzlich gab es einen Platzregen. Schrecklich sauberes Wasser rieselte von oben auf sie herab.
»Schleime-Schlamm!«, rief Olchi-Oma erschrocken, und mit einem Satz sprang sie ziemlich unelegant aus der Dusche hinaus ins Freie.
Frisches Wasser konnte sie gar nicht ausstehen. Nur den Regen mochte sie, aber das war etwas anderes. Regen weichte die Erde auf, und dann gab es immer schöne schlammige Matschpfützen.
Olchi-Oma flitzte zurück zu Spirellis Wohnwagen.
Die Trapezkünstler lachten laut und riefen ihr zu: »Was ist los mit dir? Hast du eine Kakerlake gesehen?«
Tropfnass stand Olchi-Oma vor dem Magier.
»Wieso hast du dich nicht abgetrocknet?«, wunderte sich Spirelli. »Du hast dich ja nicht mal ausgezogen!«
»Nicht abgetrocknet, nicht ausgezogen, Muffelfurzteufel!«, murmelte Olchi-Oma nur.
»Na, du bist mir vielleicht eine Nudel, Salome«, sagte Spirelli.
Er nahm sie an der Hand und führte sie hinüber zur Manege. Es war höchste Zeit, mit ihr den Trick der zersägten Jungfrau zu üben.
Olchi-Omas großer Auftritt
Olchi-Papa hatte den anderen Olchis längst von Brauseweins Erfindung erzählt.
»Mit seinem Anti-Hüpfhose-Spray können wir die Oma endlich aus der Hüpfhose holen«, erklärte er ihnen noch einmal. »Muffelfurzteufel! Heute gehen wir alle mit Brausewein in den Zirkus.«
Olchi-Mama überlegte. »Aber wir haben keinen Babysitter. Wer passt dann auf Olchi-Baby auf?«
»Du natürlich«, meinte Olchi-Papa.
»Beim Hühnerich, wieso immer ich?«, rief Olchi-Mama entrüstet. »Der Zirkus ist eine gute Gelegenheit, da kann ich endlich mal meinen schönen gammeligen Strohhut tragen. Ich komm ja sonst nie irgendwohin.«
»Da hast du recht«, sagte Olchi-Papa. »Dann musst du natürlich mitkommen. Der Olchi-Opa kann auf das Baby aufpassen.«
»Hör ich recht?« Olchi-Opa schüttelte den Kopf, dass seine steifen Olchi-Haare klapperten. »Ich soll zu Hause bleiben? Vergiss es! Ich muss dabei sein, wenn wir meine liebe Muffelwanze befreien. Das ist so klar wie Matschbrühe!«
Auch die
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