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Olchis im Bann des Magiers

Olchis im Bann des Magiers

Titel: Olchis im Bann des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Dietl
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Olchi-Papa beeindruckt.
    Professor Brausewein lächelte. »Ganz alter Trick«, sagte er. »Hab ich schon oft gesehen.«
    Plötzlich hörte man einen Trommelwirbel, und der Magier breitete verheißungsvoll die Arme aus.
    »Sehr verehrtes Publikum!«, rief er. »Ich darf Ihnen nun vorstellen: meine bezaubernde Assistentin Salome!«
    Die bezaubernde Assistentin war Olchi-Oma. Sie betrat die Manege im hellblauen Spitzenkleid, stand da im hellen Scheinwerferlicht und verbeugte sich. Man konnte sehen, dass sie am ganzen Körper bunte Flecken hatte.
    »Ach du schattige Sumpfassel!«, knurrte Olchi-Papa erschrocken. »Seht nur, wie sie aussieht!«
    »Muffelfurzteufel! Gib mir das Spray!«, sagte Olchi-Opa. Er war sofort aufgesprungen, aber Brausewein zog ihn zurück auf seinen Sitz.
    »Warte!«, sagte er. »Noch ist es nicht so weit. Ich will doch sehen, was da noch alles passiert.«
    Olchi-Opa musste sich wieder hinsetzen, und Brausewein hörte ihn mit den Zähnen knirschen.
    »Sehen Sie und staunen Sie, verehrtes Publikum!«, rief der Magier. »Salome wird nun vor unseren Augen eine ganze Knolle frischen Knoblauch verspeisen! Sie isst diesen Knoblauch, als wäre er eine geschälte Mandarine!«
    Spirelli fasste in die Tasche und warf Olchi-Oma in hohem Bogen eine Knoblauchknolle zu. Olchi-Oma fing den Knoblauch mit dem Mund auf. Sie zerkaute ihn mit ein paar Bissen, schluckte ihn hinunter, und das Publikum applaudierte.
    »Frischer Knoblauch!«, zischte Olchi-Opa. »Muffelfurzteufel! Sie isst schon wieder frisches Zeug!«
    »Mir wird gleich übel«, seufzte Olchi-Papa.
    »Da kann ich gar nicht hinsehen«, jammerte Olchi-Mama.
    Spirelli verbeugte sich und sagte: »Werden Sie nun Zeugen eines kleinen Wunders, sehr verehrtes Publikum! Unsere bezaubernde Salome wird Ihnen einen weltweit einzigartigen Trick vorführen. Sie wird nun mit großem Appetit einen Schuh verspeisen!«
    Spirelli hatte einen alten Stiefel auf ein silbernes Tablett gelegt und überreichte ihn feierlich der Olchi-Oma.
    Die nahm den Stiefel, biss ein Stück davon ab und rülpste.
    »Die Salome ist doch ein Olchi!«, rief jemand aus dem Publikum, und die Zuschauer lachten.
    Viele Schmuddelfinger hatten Olchi-Oma längst erkannt. Auch sie begannen jetzt zu rufen: »Das ist doch keine Kunst!«, »Olchis fressen so was immer!«
    Die Leute schienen von dieser Vorführung nicht besonders beeindruckt.
    Damit hatte Spirelli nicht gerechnet. Aber er schaltete schnell und sagte: »Nun gut, sehr verehrtes Publikum, dann zeige ich Ihnen jetzt einen Höhepunkt meines Programms. Heute Abend sehen Sie zum ersten Mal: ›Die zersägte Jungfrau‹!«
    Er gab Olchi-Oma einen Wink. Die schluckte das Stück Schuhleder, das sie abgebissen hatte, schnell hinunter und warf den Stiefel zurück auf das Tablett. Stattdessen legte sie sich unter Trommelwirbel in eine längliche Kiste. Die Kiste sah aus wie ein Sarg mit Sternen drauf, und Olchi-Oma musste ihren Kopf vorn durch ein Loch stecken. Der Magier klappte oben den Deckel zu, und nun sah man von Olchi-Oma nur noch den Kopf vorn aus dem Loch ragen.



Spannende Musik kam aus dem Lautsprecher.
    Spirelli griff sich eine riesige Säge und begann langsam die Kiste in der Mitte durchzusägen.
    Krrr! Krrr! Krrr! Krrr!, machte die Säge.
    Den Olchis zitterten vor Schreck die Hörhörner.
    »Krötenfurz! Tu das nicht!«, kreischte Olchi-Mama.
    Alle Olchis waren aufgesprungen.
    »Unsere arme Oma!«, jammerten die Olchi-Kinder.
    »Ist der Typ völlig verrückt geworden?«, rief Olchi-Opa entsetzt.
    »Ruhe! Hinsetzen!«, hörte man einige Zuschauer rufen.
    Ein paar andere lachten und fanden das Ganze anscheinend recht amüsant.
    »Setzt euch wieder hin, das ist doch nur ein Trick!«, versuchte Brausewein die Olchis zu beruhigen.
    Doch Olchi-Opa und Olchi-Papa waren jetzt nicht mehr zu halten. Was zu viel war, war zu viel. Olchi-Papa riss Brausewein die Sprayflasche aus der Hand, und zusammen mit Olchi-Opa stürmte er in die Manege.
    Der Magier hatte aufgehört zu sägen. Als er Olchi-Opa und Olchi-Papa auf sich zustürmen sah, trat er schnell ein paar Schritte zurück.
    »Also ich bitte Sie«, sagte er. »Was soll denn das?«
    »Käsige Wanzpampe!«, kreischte Olchi-Opa. Er packte die Säge des Magiers, und mit seiner ganzen Olchi-Kraft riss er sie mitten entzwei. Das ging so leicht, als wäre sie aus Pappe.
    Durchs Publikum ging ein Aufschrei. Man war sich nicht sicher, ob dieses Spektakel zur Vorstellung gehörte oder nicht.
    Der Magier

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