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Olchis im Bann des Magiers

Olchis im Bann des Magiers

Titel: Olchis im Bann des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Dietl
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Turnschuhen. Auch seine Perücke hatte er inzwischen abgelegt, und nun glänzte auf seinem Kopf eine spiegelglatte Glatze.
    Das Lama stand wie immer in seinem Käfig und zermalmte irgendein Futter zwischen den stumpfen Zähnen.
    »Los, mach Platz, dummes Vieh!«, brummte Spirelli und schob das Lama zur Seite. Er suchte nach Olchi-Oma, die in einer Ecke auf dem Fußboden lag. Sie war fast ganz im Stroh vergraben, aber man sah, dass sie die Augen geöffnet hatte.
    »Na, wie geht es dir?«, fragte Spirelli.
    »Gut«, sagte Olchi-Oma. »Guter Geruch hier.«
    »Das freut mich. Aber du kannst nicht die ganze Zeit hier herumliegen. Komm mal lieber zu mir in den Wohnwagen.«
    Er öffnete den Käfig, tätschelte den Hals des Lamas und ging hinüber zu Olchi-Oma.
    »Los, komm mit!« Er zog sie hoch und ging mit ihr zurück zu seinem Wohnwagen.
    Die beiden Trapezkünstler saßen draußen vor ihrem Wagen an einem Klapptisch und tranken Kaffee. Einer von ihnen rief dem Magier zu: »Na, Spirelli, alles klar? Wie läuft es mit deiner neuen Assistentin?«
    »Alles paletti«, sagte Spirelli kurz und verschwand schnell mit Olchi-Oma im Wohnwagen.
    »Setz dich dahin!« Er deutete auf einen Sessel, und Olchi-Oma setzte sich. »Ab heute heißt du Salome.«
    »Salome ist ein schöner Name«, sagte Olchi-Oma.
    »Na, das will ich meinen.« Der Magier lachte heiser. »Keine Ahnung, wieso ich dich nicht aus der Hypnose wecken kann. Ist mir noch nie passiert. Hat sicher damit zu tun, dass du eine von diesen Olchis bist, wie ich gehört habe. Ihr reagiert wohl auf alles anders als normale Menschen, hab ich recht?«
    »Du hast immer recht«, murmelte Olchi-Oma.
    »Aber es kommt mir eigentlich ganz gelegen«, meinte Spirelli. »Brauche ja dringend eine Assistentin. Das blaue Kleid steht dir übrigens ausgezeichnet. Nur waschen solltest du dich mal. Wir haben in dem Wagen nebenan eine Dusche, aber die zeige ich dir später. Du wirst dich waschen und ordentlich parfümieren, so wie es sich gehört.«
    »Ja, waschen und parfümieren.« Olchi-Oma war sofort einverstanden.
    »Sehr gut.« Spirelli schien zufrieden. »Und jetzt mache ich uns erst mal was Schönes zu essen. Du wirst schließlich Hunger haben. Ich möchte nicht, dass meine Assistentin bei mir hungern muss. Du bist ziemlich mager und könntest ein bisschen Speck auf den Rippen vertragen. Worauf hast du Appetit?«
    »Ja, Appetit«, sagte Olchi-Oma. »Hast du Dosen? Hast du Gräten? Hast du Schuhe?«
    »Hihihi!«, kicherte der Magier. »Wusste gar nicht, dass man in Hypnose noch so viel Humor haben kann.« Er reichte Olchi-Oma zum Spaß einen seiner schwarzen Lederschuhe, die neben der Tür standen. »Wie wär’s damit?«
    Olchi-Oma nahm den Schuh und steckte ihn sich in den Mund.
    »He! Was machst du denn da?«, rief der Magier verblüfft.
    Schon hatte Olchi-Oma ein Stück von der Sohle abgebissen und kaute sie mit sichtlichem Genuss.
    Spirelli sah ihr mit großem Interesse zu. Als sie auch noch die Schuhbänder herauszog und verschlang, als wären es Spaghetti, da war er restlos überzeugt. Diese Frau war für ihn wunderbar zu gebrauchen.
    »Toller Trick!«, freute er sich. »Den werde ich in meine Show einbauen. Da habe ich ja großes Glück gehabt, dass ich dich gefunden habe. Die Leute werden in Scharen kommen, um dich zu sehen!«
    Er fischte probehalber noch zwei leere Joghurtbecher, eine Bananenschale und eine Thunfischdose aus dem Abfalleimer. Auch das verspeiste Olchi-Oma in null Komma nichts.
    »Du bist der Knaller, Salome!«, rief Spirelli begeistert.
    »Ja, der Knaller«, antwortete Olchi-Oma gehorsam.
    »Jetzt brate ich uns erst mal ein ordentliches Steak«, schlug Spirelli vor. »Mal sehen, ob dir das auch schmeckt. Und ein bisschen frischer Tomatensalat ist auch noch da. Was hältst du davon? Von so ein bisschen Schuh und Dosen wird doch kein Mensch satt.« Wieder begann er laut zu lachen.
    »Ja, gerne frischen Tomatensalat«, sagte Olchi-Oma.
    Spirelli fuhrwerkte in seiner kleinen Küche herum, und Olchi-Oma saß regungslos in ihrem Sessel und schaute ihm dabei zu. In Spirellis Wohnwagen gab es eine kleine Küche mit Herd und Kühlschrank und allem, was dazugehörte.
    Es gab auch einen Einbauschrank, eine schmale Kommode, auf der eine Vase mit künstlichen Blumen stand, und einen Tisch, den man wegklappen konnte, wenn man mehr Platz brauchte.
    Spirelli stellte Teller und Gläser auf den Tisch. »Kannst du kochen?«, fragte Spirelli. »Bist du eine gute Köchin?«



»Kochen

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