Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
Vom Netzwerk:
sie.
    „ Darauf legt er kein Augenmerk. Das hier ist seine große Show und die will er genießen.“
    „ Haut er ab? Ich meine, Hell hatte richtig gehandelt, als er die Bahnhöfe und Flughäfen informiert hat. Aber denkst Du, er setzt sich ab?“
    Klauk fuhr sich gedankenverloren mit der Hand durch seine Wuschelhaare.
    „ Nein, ich denke, er ist der Typ, der bis zum Schluss alles genießen will. Der bleibt.“
    Rosin legte die Stirn in Falten und machte dadurch einen Gesichtsausdruck, als trüge sie persönlich die Verantwortung dafür. Sie bog gerade vom Lievelingsweg links auf die Kölnstraße ab. Das Seitenfenster fuhr herunter und sie packte das Blaulicht auf das Dach. Sofort erschallte zusätzliche die Polizeisirene.
    „ Besser ist das“, sagte Klauk verschmitzt.
    Die Kölnstraße ist eine der großen Verkehrsadern der Stadt und führt, wie der Name es sagt, nach Köln.
    Die wenigen Autos, die sich auf der beinahe schnurstracks verlaufenden Straße befanden, machten bereitwillig Platz. Links flog der Nordfriedhof vorbei.
    Ihr Instinkt sagte den Beamten, dass wirklich Eile geboten war. Rosins Herz hämmerte, als sie einen Mercedes überholte, der sich nicht daran scherte, dass ein Polizeiwagen mit Blaulicht von hinten kam.
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    Als sie Bonn-Auerberg verlassen hatten, wurde es dunkel. Keine Laternen erhellten mehr die Straße. Der Opel raste weiter durch die Nacht. Beinahe verpasste sie die Straße, die rechts abging.
    Nur wenige Minuten später waren sie dort. Der Engländerweg führte direkt am Klärwerk vorbei. Danach machte die Straße einen rechtwinkligen Knick. In diesem Knick lag der kleine Parkplatz mitsamt ihrer Koordinate.
     

    Die Sirene erstarb, das Blaulicht tauchte die Umgebung in ein unwirkliches Licht. Klauk öffnete mit einem Ruck die Türe, sie schnellte zurück und er bekam sie gegen sein linkes Knie. Ein kurzer Schmerzensschrei. In der rechten hielt er das GPS-Gerät, in der linken die Taschenlampe. Es empfing ihn ein übler Geruch und er erinnerte sich daran, dass die Bewohner von Bornheim-Hersel immer fluchten, wenn der Wind von Osten kam. Jetzt kam er von Westen. Klauk rümpfte trotzdem die Nase.
    Doch dann interessiert ihn nur noch die Koordinate.
    Hoffentlich sind wir nicht zu spät, dachte Rosin, als sie ihre Taschenlampe aus dem Handschuhfach kramte. Doch dann schob sie den Gedanken weg und ging mit schnellen Schritten zu Klauk, der schon auf dem Weg zum Flussufer war. Sie zog sich beim Laufen die Handschuhe an. Der kleine Parkplatz war leer. Im Sommer parkten dort häufig Liebepaare, die es dann in die nahen Büsche zog.
    Der Lichtkegel der Taschenlampe tanzte vor Klauk. Sein Blick war auf das Gerät in seiner Hand gerichtet.
    Es piepte. Er blieb stehen.
    „ Hier?“, fragte Rosin und breitete fragend ihre Arme aus. Sie standen mitten auf einem Kiesweg, der zum Flussufer führte. Kein Gras, kein Mülleimer, nichts. Klauk machte ein paar schnelle Schritte nach links und rechts.
    „ Definitiv hier.“
    „ Hast Du eine Schaufel in der Jackentasche?“
    „ Ja, zwei. Und einen Presslufthammer. Was möchtest Du haben?“
    „ So ein Mist“, sagte Rosin und kratzte sich am Hinterkopf.
    „ Ich such etwas zum Graben“, sagte Klauk und machte auf dem Kies ein Kreuz mit dem Fuß. Im nahen Gebüsch fand er einen starken Ast und begann dem knochenharten Boden damit zuzusetzen.
     

    „ Wann hat er das hier vergraben? Und womit?
    Die Erde flog zur Seite. Unerwartet stieß er auf etwas Hartes.
    „ Da ist was“, sagte Rosin mit spitzer Stimme.
    Klauk warf den Stock beiseite und begann mit den Händen den restlichen Kies wegzuschaufeln. Eine Platte kam zum Vorschein. Rechteckig. Er kratzte die Erde an einer Ecke weg, damit er darunter fassen konnte. Sie löste sich vom Boden. Plötzlich blitzte es. Klauk erschrak. Rosin hatte ein Foto gemacht, sie hielt noch die Kamera vor sich und betrachtete das Foto.
    „ Wir brauchen ja was für unsere Dokumentation.“
    „ Haben wir bislang auch nicht getan“, meckerte Klauk.
    Er drehte die Platte herum. Darauf war in einer Dokumentenhülle etwas verpackt. Die Hülle war mit Klebeband an der Platte befestigt. Rosin machte ein weiteres Foto.
    Klauk riss die Hülle von der Platte und legte sie auf den Boden, zog sich Handschuhe an.
    Vorsichtig öffnete er die Hülle und nahm ein Stück Papier heraus. Schreibmaschinenschrift auf Papier. Wie gehabt.
    Auf dem Papier standen nur zwei Worte, „Zu langsam!“ Darunter die

Weitere Kostenlose Bücher