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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Koordinaten 50° 43‘ 54‘‘ E07 06‘ 14‘‘.
    Klauk hielt Rosin den Zettel hin.
    Sie las und kickte einen Stein, der vor ihr auf dem Boden lag, ins Gebüsch.
    „ Komm“, sagte sie mürrisch und drehte sich um.
    „ Wir können das nicht hier so hinterlassen“, gab Klauk zu bedenken.
    „ Mach! Komm! Oder willst Du auf die Stadtgärtner warten?“
    „ Nein“, sagte er und warf den Stock, mit dem er gegraben hatte, in die Richtung, in die Rosin bereits den Stein gekickt hatte.
    Auf dem Weg zum Auto tippte er eilig die neuen Koordinaten in das Gerät.
    *
    Ingo Adelberg öffnete die Türe zum Keller. Das erste Mal, seitdem er dort die Menschen gefangen hielt, betätigte er den Lichtschalter. Aus den Lautsprechern dröhnte Tschaikowski. Rosalie Lindemann und Heinz-Theo Walters kniebelten mit ihren Augen. Die plötzliche Helligkeit fuhr den Geiseln in die Augen. Ein heftiger Schmerz. Das erste Mal sahen sie ihren Entführer. Leibhaftig. Nicht nur als Schemen oder als Stimme aus dem Lautsprecher. Er war kleiner, als sie sich ihn vorgestellt hatten.
    Was war der Grund dafür, dass er sein Inkognito lüftete? Sie begriffen, dass die Helligkeit nicht gleichbedeutend mit Sicherheit war. Eher genau umgekehrt. Mit dem Lüften seiner Identität wurden sie Zeugen. Zeugen, denen man sich entledigen musste.
    „ Was wollen Sie von uns?“, wollte Rosalie Lindemann schreien. Doch der Schrei verebbte in ihrem Knebel.
    Adelberg trat an sie heran, löste ihr den Knebel.
    „ Was wollte Sie sagen?“
    Sie nahm all ihren Mut zusammen. „Was wollen Sie von uns?“, schrie sie erneut.
    „ Das sollten sie mittlerweile wissen“, antwortete Adelberg tonlos.
    „ Werden Sie uns gehen lassen?“
    Sie erhielt auf diese Frage keine Antwort. Sie hörte nur ein Räuspern.
    „ Hat jemand vielleicht Durst von Ihnen beiden?“
    Frau Lindemann nickte, Walters ebenfalls. Ihr körperlicher Zustand war miserabel. Seit Tagen hatten sie nichts gegessen, dann und wann mal einen Schluck Wasser erhalten. Genau so viel, dass sie nicht verdursteten.
    Adelberg verschwand und kam mit einem Glas und einer Flasche Sprudel wieder zurück.
    „ Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn Sie aus einem Glas trinken müssen?“ Sein Ton war annähernd der eines Gentleman.
    Er schenkte der Frau zuerst Wasser ein. Sie trank gierig.
    Walters ebenso. Danach knebelte er seine Opfer erneut und verließ den Keller.
    Die Musik dröhnte weiter. Plötzlich wurde sie von einem Knacken abgelöst. Sie hörten jemanden atmen. Dann plötzlich vernahmen die beiden Geiseln, die Worte, die sich ihnen in die Seele brannten.
    „ Frau Lindemann, Herr Walters. In ihrem Wasser war ein Schlafmittel gelöst. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass derjenige, der zuerst einschläft, auch zuerst sterben wird. Bleiben Sie wach!“, sagte seine hämische Stimme
    Ein Knacken.
    Stille.
    *
    Der Hund war aufmerksam. Sein Herrchen stand in der Nähe und sprach mit zwei Männern. „Pass auf!“, hatte er zu ihm gesagt. Festgebunden an einer Parkbank wartete der Hund darauf, dass ihn sein Herrchen für sein Aufpassen loben würde. Doch der steckte sich gerade etwas in die Hosentasche, was ihm einer der Männer gegeben hatte. Dafür bekam der Mann ein kleines Tütchen, was er eilig einsteckte. Dann ging er davon.
    Der andere Mann blieb noch stehen. Sie unterhielten sich. Sein Herrchen wurde laut. Der Hund spitzte die Ohren. Er war bereit zum Sprung. Der andere Mann packte sein Herrchen an der Schulter und stieß ihn rüde zurück.
    Das Signal.
    Der Hund sprang auf, rannte die drei Meter bis zu dem Mann hinüber, und noch bevor der reagieren konnte, hatte er ihn schon bei den Hosenbeinen erwischt. Der Mann schrie laut auf. Dabei hatte der Hund bloß Stoff zwischen den Zähnen.
    „ Alex! Aus!“
    Der Hund ließ sofort los.
    „ Und Du Arschloch haust besser sofort ab, du Penner. Wenn Du woanders besseren Stoff bekommst, dann kauf doch da.“
    Der Mann machte, dass er genug Meter zwischen sich und den Hund bekam. Aus sicherer Entfernung fing er noch einmal an, zu pöbeln. Der Dealer streckte ihm bloß den Mittelfinger entgegen.
    Das Herrchen tätschelte den Hund am Kopf. „Fein gemacht, Alex. Komm, hier hast Du ein Leckerli.“
    *
     

     

    N50° 43‘ 54‘‘ E07 06‘ 14‘‘
    Rosin parkte ihren Opel in der Straße „Am Hofgarten“.
    „ Hier muss es in der Nähe sein“, stieß Klauk hervor. Er stieg aus. Diesmal vorsichtiger, sein Knie schmerzte noch immer ein wenig. Das Display fing

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