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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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können dich gut gebrauchen. Hier geht es im Moment heiß her“, sagte Hell und reichte seinem Stellvertreter die Hand.
    „ Schön, wenn man vermisst wird. Vor allem, wenn es nur um Polizeiarbeit geht“, sagte er gespielt enttäuscht und reichte auch Rosin und Wrobel die Rechte zur Begrüßung. Wendt sah unverschämt gut aus. Und erholt. Sein jungenhaftes Gesicht war braun gebrannt, seine Haare wirkten seltsam gebleicht. Die braunen Hundeaugen saßen wie dunkle Knöpfe in seinem Gesicht. Weiße Zähne blitzten.
    „ Wir haben nun wohl die dritte Entführung innerhalb von knapp einer Woche. Keine Lösegeldforderung, die bisher Entführten haben scheinbar keine Gemeinsamkeiten. Ein seltsamer Fall. Eben ist jetzt die dritte Botschaft eingetrudelt“, erklärte Hell.
    „ Botschaft?“
    „ Erklären wir dir später“, sagte Hell.
    Wendt nickte. Wrobel nahm die Fotokopie an sich und untersuchte sie auf Fingerabdrücke. Mit einem Pinsel trug er den Graphitpuder auf.
    „ Dieser Täter macht keine Fehler“, sagte er resigniert, nachdem weder die Untersuchung der Fotokopie, des Zettels mit den Koordinaten, noch die des Briefkuverts ein brauchbares Ergebnis gebracht hatten.
    Sie hatten bereits nach der ersten Entführung von dem Postboten, der den Brief zugestellt hatte, und von allen Mitarbeitern im Briefverteilzentrum Fingerabdrücke genommen. Außer zwei bereits bekannter Abdrücke des Briefträgers und eines Mitarbeiters im Verteilzentrum waren keine Abdrücke auf dem Kuvert.
    „ Tut mir leid, wir haben auch unsere Grenzen“, sagte Wrobel. In seinen Brillengläsern spiegelte sich die Deckenbeleuchtung, die über dem Untersuchungstisch hing.
    Lea Rosin stand da und prägte sich das Bild von Leonardo da Vinci ein. Warum hatte der Täter gerade Judas eingekreist? Der, der Jesus verriet. Für dreißig Silberlinge. War der, den er als drittes Opfer entführt hatte, ein Verräter? Wen hatte er verraten? Oder was? Und würde mit dem dritten Opfer eine Richtung erkennbar sein?
    „ Aus welchem Buch hat er den da Vinci kopiert? Kann man das herausfinden?“, fragte sie.
    „ Macht es einen Sinn, das herauszufinden?“, fragte Wendt.
    „ Eher nicht. Es gibt Millionen von Abbildungen in tausenden von Kunstbänden. Ich denke, diese Spur führt schnell ins Nichts. Da Vinci ist einer der bekanntesten Maler der Welt“, bemerkte Wrobel.
    „ Vielleicht macht es Sinn, in den Häusern der bisher Entführten nach einem da-Vinci-Buch zu schauen“, sagte Rosin.
    „ Gute Idee. Mach es. Ruf Klauk an, der ist bei Frau Lindemann“, sagte Hell.
    Rosin zückte sofort ihr Handy. Klauk steckte mitten in der Vitrine, als sein Handy bimmelte. Er erschrak und schlug sich den Kopf an.
    „ Ja“, antwortete er und rieb sich den Kopf. Das würde eine amtliche Beule werden.
    „ Sebi schaust du im Haus von Frau Lindemann nach einem Buch über den Maler Leonardo da Vinci? Wir haben einen neuen Brief bekommen. Da ist eine Kopie des Abendmahls drin. Schaust Du bitte nach, ja?“
    „ In Ordnung mache ich. Habt ihr schon die Koordinaten kontrolliert? Wo ist der nächste Hinweis? Findet es raus. Ich fahre dann sofort von hier aus dorthin. In den Schränken zu wühlen ist echt nicht mein Ding, weißt Du.“
    „ Nein, die Koordinaten. Da hat sich noch niemand drum gekümmert. Sorry. Machen wir sofort. Ich melde mich, wenn wir was haben.“
    Sie drückte Klauk weg und wandte sich an die Kollegen.
    „ Klauk will wissen, wo er hinfahren soll. Wir müssen uns um die Koordinaten kümmern. Jetzt!“
    „ Das mache ich“, sagte Wendt und nahm vor dem nächsten Rechner Platz. Der Flachbildschirm war genau sein Ding.
    „ Wow! Chef, ich will auch so einen großen Bildschirm. Da macht das Arbeiten viel mehr Spaß. Also, die Koordinaten sind welche?“, sagte er, nachdem er das passende Programm geöffnet hatte.
    „ Wenn wir umgezogen sind, dann kriegst Du vielleicht einen“, antwortete Hell und stellte sich neben seinen Stellvertreter.
    „ Umgezogen? Wir ziehen um? Wohin? Mensch, da bist du mal eine Woche nicht da und schon ist alles einmal durch den Mixer gedreht. Ich will nicht umziehen. Ich will so einen Bildschirm, ja. Aber müssen wir deshalb umziehen?“ Während er lamentierte, tippte er blitzschnell die Koordinaten in den Rechner. Seine Finger flogen über die Tastatur. Die Kollegen warteten gespannt, bis sich das Bild aufgebaut hatte.
    Mit einem Ruck ließ er sich in den Sessel zurückfallen.
    „ Voila! Das Ziel ist der Waldfriedhof nördlich

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