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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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schon im Januar beginnen sollen. Doch die Verteidigung Hesses hatte immer wieder einen Aufschub erwirkt.
    Christina Meinhold würde als Zeugin der Staatsanwaltschaft aussagen müssen.
    Daniel Hesse. Der Grund für ihre noch immer auftauchenden Albträume.
    Dabei war nicht er es gewesen, der auf sie geschossen hatte, sondern Dennis Zylau. Und jetzt würde sie ihm wieder gegenübertreten. Dem Mann, den sehr viele Tierschützer für einen Kämpfer für ihre Sache hielten. Dabei vergaßen sie völlig, dass er nichts anderes, als ein eiskalter Killer war. Er hatte seine Opfer ausgespäht, hatte ihnen aufgelauert und sie getötet. Den dritten Toten, der auf sein Konto ging, hatte er in dem Handgemenge erledigt, bei dem auch sie selber beinahe tödlich verletzt worden war. Hesse war kein Tierschützer, nur weil er Zoophile gejagt hatte, die sich an sexuell an Tieren vergangen hatten. Tierschützer handeln anders. Tierschützer helfen Tieren, sie bringen höchsten Tierquäler zur Anzeige, aber töten sie nicht. Doch auch der Fall Hesse hatte mit dazu beigetragen, dass im November eine Novelle des Tierschutzgesetzes ins Rollen gebracht worden war, in der sexuelle Handlungen an Tieren wieder unter Strafe gestellt wurden. Er hatte dazu beigetragen, weil eine solche Perversion für viele Menschen gar nicht denkbar und unbekannt gewesen war. Nun war man aufgeklärt und viele hatten ihre Ansicht geändert.
    Doch geisterten im Internet immer noch genügend Fans von Hesse herum, die einen Freispruch forderten. Bei allem Respekt für die Rechte der Tiere, aber wo kämen wir hin, wenn jeder Jagd auf Andersdenkende machen würde? Die Fleischesser würden die Vegetarier jagen, die Veganer die Fleischesser. Die Tierschützer die Jäger, die Jäger die Tierschützer. Nein. Wie in allen anderen Dingen konnte man hier nur aufklären, den Finger auf die wunde Stelle legen und mahnen. Mehr nicht. Hesse hatte in seinem durch seine Krankheit vernebelten Denken das Falsche getan. Eindeutig. Und jedes Gericht würde es auch so sehen.
    Trotzdem hatte Meinhold eine gehörige Portion Angst vor diesem Tag. Was würde wieder alles hochgespült werden? Was sie schon einigermaßen verdaut hatte.
    Sie hockte im Schneidersitz auf ihrem Bett und fühlte in Gedanken nach ihrer Narbe. Die Kugel war nicht weit entfernt von ihrem Herzen auf der linken Brustseite eingedrungen. Noch war die Stelle weich, nicht vernarbt
    Meinhold dachte nach. Sie legte ihre Reisepläne ad acta. Vorerst.

Kapitel 5
    Es hatte ein paar Jahre zuvor im amerikanischen Fernsehen einen Versuch gegeben. Man stellte eine Luxuskarosse an einer unbewachten Stelle ab und beobachtete das Fahrzeug mit versteckter Kamera. Man wollte wissen, wie lange es dauerte, bis sich jemand an dem Fahrzeug zu schaffen machte. Die Diebe, die sich an dem Fahrzeug zu schaffen machten, staunten nicht schlecht, als sie kurze Zeit später von der Polizei in Gewahrsam genommen wurden. Dort zeigte man denen ihre Unschuld beteuernden Männern das Video. Daraufhin herrschte Schweigen. Findige Anwälte versuchten den Ermittlern eine Mitschuld zu geben, weil sie die Diebe ja quasi verführt hatten. Doch ließ sich kein Richter auf eine solche Argumentationskette ein.
    Bei dem Porsche Panamera, der auf einem Parkplatz im Kottenforst stand, hatte es zwei Stunden gedauert, bis zumindest die teuren Felgen mit den breiten Reifen verschwunden waren. Auch die Felgenschlösser hatten das nicht verhindern können. Der viertürige Porsche sah wesentlich weniger sportlich aus, wie er mit seiner verlockenden Brembo-Bremsanlage auf den rotbraunen Ziegelsteinen stand.
    Ziemlich außer Puste kam ein Jogger auf dem Parkplatz im Kottenforst an. Dort staunte er nicht schlecht, als er das Porsche-Gesamtkunstwerk entdeckte. Er stemmte die Hände in die Seite, beugte sich prustend nach vorne und atmete mehrmals tief durch.
    Als er sich fähig fühlte, zu sprechen, wählte er die Nummer der Polizei, um den Diebstahl zu melden. Er blickte sich suchend um. Es schien sich niemand für den Porsche zu interessieren. Der Jogger blieb so lange dort, bis ein Polizeiwagen mit zwei Beamten auf dem Parkplatz auftauchte. Die Beamten fanden einen Mann dort vor, der auf der Stelle hüpfte, um sich warmzuhalten. Sie gaben als Erstes das Kennzeichen zur Halterüberprüfung durch. Der Porsche gehörte einem Arzt aus Bonn.
    *
    Einen Tag nach der Pressekonferenz war der Stand der Ermittlungen immer noch frustrierend. Frau Olbrichs hatte einen

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