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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Hinweise erhalten, die auf ihren Mann hindeuten“, sagte Rosin schließlich.
    „ Mein Mann ist tot. Was soll er mit diesen Entführungen zu tun haben?“
    Hell spürte, wie er innerlich zusammensackte.
    „ Die Frage haben wir uns auch gestellt. Es gab Hinweise, die uns zum Grab ihres Mannes geführt haben. Daher sind wir nun hier bei Ihnen“, sagte er.
    „ Was soll mein Mann mit den Entführungen zu tun haben?“ Frau Adelberg stand auf und holte die Flasche Sprudel von der Anrichte.
    „ Was für eine Rolle spielten Walters und Olbrichs im Leben ihres Mannes?“
    Sie setzte sich erneut. Die Flasche blieb vor ihr stehen.
    „ Doktor Walters war unser Hausarzt und hat den Tod meines Mannes attestiert. Karsten Olbrichs ist unser Beerdigungsunternehmer gewesen. Er hat mir und meinem Sohn damals viel abgenommen. Wir waren gar nicht in der Lage …“ Es schien ihr Mühe zu machen, sich an diese Dinge zu erinnern. Sie sprach langsam und mit kleiner Stimme.
    „ Es gibt bis jetzt kein offensichtliches Motiv für diese Entführungen“, sagte Hell, „Vielleicht haben wir jetzt eine Spur.“
    Er stand auf.
    „ Wo ist ihr Sohn, Frau Adelberg“, fragte Rosin. Cornelia Adelberg schaute sich scheinbar interessiert das Label auf der Sprudelflasche an.
    „ Mein Sohn? Ich weiß nicht, wo mein Sohn ist“, sagte sie mit traurigem Unterton. Sie betrachtete weiter das Label.
    Rosin hakte nach. „Sie wissen nicht, wo er sich im Moment aufhält?“
    „ Nein, ich weiß es nicht. Ich habe ihn schon einige Jahre nicht mehr gesehen“, antwortete sie, „Wir hatten Streit.“
    Rosin stand auch auf. „Vielen Dank, Frau Adelberg.“
    „ Ich hoffe, ich konnte Ihnen behilflich sein“, sagte Frau Adelberg. Sie nahm die Gläser und trug sie zur Anrichte.
    „ Ach, wie unhöflich von mir. Ich bringe Sie noch zur Türe“, sagte sie.
     

    Auf dem Weg zum Auto sagte Rosin: „Archäologe war er. Die haben viel mit GPS zu tun.“
    „ Damals gab es noch kein GPS und Günther Adelberg ist tot. Das hilft uns nicht weiter.“
    „ Aber die GPS-Fährte ist unser einziger Hinweis, Chef.“
    „ Ja, ich weiß. Daher gefällt mir das Ganze im Moment überhaupt nicht.“ Er verschränkte seine Arme auf dem Dach des Autos.
    „ Olbrichs und Walters waren direkt beteiligt. Der eine als der Arzt, der den Totenschein ausgestellt hat, der andere war sein Beerdigungsunternehmer. Der hat ihn unter die Erde gebracht. Und beide sind jetzt entführt. Ich verwette meinen nächsten Lohn, dass dort etwas nicht gestimmt hat.“ Rosin drückte auf die Fernbedienung, leise summten die Türöffner.
     

    „ Was denkst Du, Lea? Die beiden hätten etwas mit dem Tod von Adelberg zu tun? Es war doch ein Herzinfarkt“, sagte Hell und öffnete die Beifahrertür. Hell spürte, wie der Zweifel sich rührte.
    „ Und wenn es keiner war? Mit welchen Menschen kann man eine Todesursache am besten fingieren?“ Rosin warf sich auf den Sitz. In ihren Augen blitzte es.
    „ Mit einem Arzt und einem Beerdigungsunternehmer“, antwortete Hell. Er griff zum Sicherheitsgurt und legte ihn an.
    „ Wie viel ist denn nach zwanzig Jahren noch von einer Leiche übrig?“ Rosin startete mit einem energischen Ruck am Zündschlüssel den Opel.
    „ Was hast Du vor, Lea?“
    „ Einen Archäologen ausgraben“, sagte sie und gab Gas.
    *
    Das Licht brannte bereits, als sich die Beamten im Besprechungsraum einfanden. Klauk und Wendt waren im Gespräch vertieft. Rosin warf die Türe auf. Die Männer verstummten.
    „ Na, was gibt’s Neues, Jungs?“, fragte sie burschikos.
    „ Einiges, Mädchen. Und bei dir?“, antwortete Wendt mit der gleichen Betonung.
    „ Ihr zuerst.“
    „ Die KTU hat bestätigt, dass die Farbe an der Wand frisch war. Eine Spraydose hat man allerdings nicht gefunden. Die Untersuchung des Geländes verlief erfolglos. Keine Fußspuren.“
    „ Da sind wir doch entschieden erfolgreicher. Wir werden einen Archäologen ausgraben lassen.“ Ihr gefiel dieses Wortspiel.
    „ Was?“, sagten Klauk und Wendt zeitgleich.
    „ Ach ihr zwei. Wieder im Chor. Ja, Adelberg war Archäologe. Und jetzt kommt der Hammer! Walters war sein Hausarzt und Olbrichs der zuständige Beerdigungsunternehmer.“ Sie schaute von einem zum anderen.
    „ Mit welcher Begründung? Ihr braucht einen richterlichen Beschluss für eine Exhumierung“, wandte Klauk ein.
    „ Laut Walters starb er an einem Herzinfarkt. Wenn bei der Leichenschau herauskommt, dass das nicht so ist, haben wir einen

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