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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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entschuldigte sich der SEK-Beamte.
    Hell schüttelte den Kopf und hob beschwörend die Arme hoch. „Wenn der Scheiß hier gut ausgeht, gehe ich sofort in Urlaub. Ich kann nicht mehr!“, sagte er und schaute Klauk flehend an.
    „ Wird schon, Chef, wird schon“, antwortete Klauk. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals so einen verzweifelten Gesichtsausdruck auf Hells Gesicht gesehen zu haben. Doch auch ihm stand der Angstschweiß auf der Stirn.
    Hatten Sie nicht akribisch alles bedacht? Wie hätten Sie aber auch an eine Frau denken können? Und wer rechnete mit einem solchen Zufall, der Lacro die Möglichkeit bot, unerkannt ins Haus zu gelangen?
    Keiner.
     
     

    Meinhold musterte den Mann mit kaum verhohlenem Zweifel. Sie durfte auf keinen Fall das Opfer spielen. Obwohl sie noch immer auf dem Boden kauerte.
    „ Das hier überleben Sie nicht.“
    „ Ach, wieso können Sie so sicher sein?“, fragte er beinahe belustigt.
    Er sah sich um und sah die Waffe auf dem Tisch liegen. „Oh, haben Sie Angst? Oder haben Sie mich erwartet?“
    Mit einem Mal veränderte sich sein Gesichtsausdruck. „Ist hier jemand in der Wohnung? Los, Kind sprich, sonst knalle ich dich sofort ab.“
    Meinhold hob beschwörend die Arme. „Nein, hier ist niemand. Ehrlich. Ich habe meine Waffe eben aus dem Safe geholt, weil wir morgen Schießtraining haben. Darf ich jetzt endlich aufstehen?“, fragte sie, um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
    „ Schießtraining? Achja, so etwas gibt es ja auch bei der Polizei“, sagte er.
    „ Sicher, nicht nur bei der Legion, Jean-Paul“, sagte sie und wartete auf seine Reaktion.
    „ Ach, Sie haben ja doch ihre Hausaufgaben gemacht. Dann haben Sie mich auch sicher erwartet“, sagte er beinahe anerkennend.
    Er legte den Kopf etwas schief. Mit dieser blonden Perücke auf dem Kopf hatte er etwas Komisches an sich. Eine blonde Strähne fiel ihm ins Gesicht. Er nahm die Perücke aber nicht ab, strich nur die Strähne beiseite.
    Womöglich rechnet er damit, dass er schnell das Haus verlassen muss. Da kann er nicht mehr lange an seiner Perücke fummeln, dachte sie.
    Wir müssen aus dem Flur heraus, dachte Meinhold. Wir müssen ins Wohnzimmer. Damit der Scharfschütze den Kerl ins Visier nehmen konnte.
    „ Darf ich nun aufstehen oder genießen Sie ihre Position, eine Frau am Boden zu halten?“, fragte sie provokant.
    Lacro lachte.
    „ Sie verstehen, dass ich Ihnen nicht die Hand reiche, Frau Kommissarin.“
    Sie wuchtete sich mit einem Sprung auf die Beine.
    „ Sportlich.“
    „ Immer“, antwortete sie und machte einen Schritt in Richtung Wohnzimmer.
    „ Aaaa“, sagte er und wedelte mit seiner Waffe, „Ich finde es hier im Flur sehr gemütlich.“
    Mist.
    Der Kerl ist höllisch misstrauisch. Da zeigt sich die Schule der Fremdenlegion, dachte sie.
    „ Na gut. Wenn wir hier schon plauschen, dann sagen Sie mir doch bitte, warum Sie die drei Männer ermordet haben?“, fragte sie ihn auf den Kopf zu. Irgendwie musst du den Mann doch aus der Reserve locken.
    „ Aha, das klang bei der Pressekonferenz aber noch völlig anders“, sagte er. Der Tonfall in seiner Stimme änderte sich wieder.
    „ Ja, da haben Sie Recht. Ich wollte Sie in Sicherheit wiegen. Weil ich mir so naiv, wie ich bin, vorgestellt hatte, dass Sie zu der Pressekonferenz kommen. Und dort wollte ich Sie aus der Reserve locken. Aber das ist mir nicht gelungen.“
    Lacro lächelte. „Ich war da.“
    Sie schaute ihn fragend an. „Nein.“ Meinhold schüttelte den Kopf.
    „ Doch, Sie sahen bezaubernd aus, wie Sie neben den beiden Herren saßen.“
    „ Sie haben das im Fernsehen gesehen. Lügen Sie mich doch nicht an.“
    Um Lacros Lippen spielte ein siegessicheres Lächeln. „Sie haben mir sogar in die Augen geschaut. Als ich aufgestanden bin, kurz nachdem Sie die Bombe haben platzen lassen.“
    Meinhold erinnerte sich an die PK. Es stimmte, es war jemand aufgestanden. Sollte das wirklich Lacro gewesen sein?
    „ Das ist auch kein Beweis. In jeder Pressekonferenz steht jemand auf und geht vorzeitig“, sagte sie.
    „ Der Reporter, den ich beim Aufstehen anrempelte, hat Ihnen danach eine Frage gestellt. Erinnern Sie sich jetzt?“ In seinen Augen blitzte etwas auf.
    Meinhold holte sich die Szene in Erinnerung. Tatsächlich. So hatte es sich abgespielt. Also war Lacro wirklich dort gewesen. Er hatte sie auch dort genarrt. Was aber noch viel wichtiger war: er ließ sich langsam darauf ein, sich mit ihr zu messen. Das

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