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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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ihn einen weiteren Schritt nach hinten.
    Für den Bruchteil einer Sekunde tauchte seine Gestalt im Schussfeld des Schützen auf.
    „ Ich habe eine blonde Frau im Visier“, sagte der Scharfschütze in sein Mikrofon und schaute weiter seelenruhig durch den Diopter des Gewehres, „Negativ, Person hat Schussfeld wieder verlassen.“
    „ Abwarten. Nicht schießen, wenn Sie nicht sicher sind“, kam die Antwort durch das Mikro, „Er kann der Geisel die Perücke aufgesetzt haben.“
    „ Roger.“
    Rosin litt neben den beiden SEK-Beamten. Sie zitterte wie Espenlaub. Die Spannung wurde beinahe unerträglich für sie.
    Hell und Klauk lauerten vor der Türe. Hinter ihnen standen vier schwerbewaffnete Einsatzkräfte mit heruntergeklappten, schusssicheren Visieren. Sie warteten nur auf den Befehl zum Stürmen der Wohnung. Klauk presste sein Ohr gegen die Holzkassette der Türe. Er konnte nur Meinholds Stimme hören. Sie war laut. Aggressiv. Einer der SEK’ler stand mit einem metallenen Rammbock neben ihm. Bereit die Türe aufzustoßen.
     
     

    „ Warum sind Sie so unentspannt, Frau Kommissarin?“, fragte Lacro und versuchte auf diese Art, wieder Kontrolle über das Gespräch zu bekommen. Sein Mund grinste sogar. Seine Augen allerdings zeigten keine Regung.
    „ Das können Sie nicht ernst meinen. Ich soll mich entspannen? Meinen Sie das wirklich so? Sie dringen in meine Wohnung ein, halten mir eine Knarre an die Schläfe und werfen mir jetzt vor, ich sein unentspannt? Sie ticken doch nicht sauber, Lacro!“ Sie warf ihre Arme schwungvoll nach oben. Lacro meinte, sie wolle nach seiner Waffe greifen.
    Er trat einen Schritt zurück.
    Der Schuss fiel augenblicklich. Der Scharfschütze zielte erneut.
    Lacro wirbelte herum. Taumelte gegen die Wand. Meinhold war sofort über ihm, griff nach seinem rechten Handgelenk.
    Hell hörte draußen im Flur den Schuss. Meinhold!
    „ Zugriff“, schrie er, „Zugriff!“
    Die Ramme krachte gegen die Türe. Holz splitterte, die Türe flog in die Angeln. Zwei SEK-Beamte stürmten vor. Als sie in die Diele schauten, stand Meinhold vor ihnen. Auf ihrem Zeigefinger baumelte die Waffe des Mannes. „Entwaffnet“, rief sie, „Mir geht es gut!“
    Sie reichte die Waffe dem ersten Einsatzbeamten, beobachtete noch, wie die beiden Beamten Lacro unsanft auf die Beine stellten. Er hatte eine Schusswunde in der Schulter. Nichts Schlimmes. Sie warf ihm einen feindlichen Blick zu, dann lief sie hinaus in den Flur. Flog in Hells Arme und fing an zu zittern.
    „ Vorbei. Es ist vorbei. Christina“, sagte Hell und streichelte ihr sanft übers Haar.
    „ Ich habe es nicht schneller geschafft, tut mir leid“, sagte sie beinahe in Tränen ausbrechend.
    „ Alles ist gut, Christina“, sagte auch Klauk.
    In dem Moment schellte es Sturm.
    „ Moment“, sagte sie und löste sich aus der Umarmung, „Das dürfte Lea sein. Ich muss ihr öffnen.“
    Sie wischte sich eine Träne von der Wange. Er konnte gar nicht sagen, wie viele Steine in den letzten Sekunden von seinem Herzen gefallen waren. Meinhold war unverletzt, Lacro lebte und würde ihnen nun verraten, wo er Roberts versteckt hatte.
    In dem Moment flitzte Lea Rosin die Treppe hinauf, rannte an ihm vorbei und umarmte Meinhold heftig.
    „ Mensch, ich bin tausend Tode gestorben. Geht es dir gut? Chrissi? Alles da, wo es hingehört?“
    Sie schob ihre Freundin von sich weg, aber nur, um sie direkt wieder an sich zu drücken.
    „ Ja, ein wenig emotional unaufgeräumt vielleicht, aber sonst geht es mir gut“, sagte sie und schaute über Rosins Schulter Hell und Klauk an.
    „ Was? Emotional unaufgeräumt? Du hast einen Killer in der Wohnung und Du nennst das emotional unaufgeräumt? Ich fasse es nicht …“
    Rosin schüttelte den Kopf. Meinhold lächelte. „Naja, ein wenig Angst war schon dabei.“
    Hell und Klauk traten in die Wohnung und fanden Lacro zusammen mit den beiden SEK-Beamten im Wohnzimmer. Einer betrachtete seine Wunde, während der andere ihn mit seiner Maschinenpistole in Schach hielt.
    „ Es besteht keine Lebensgefahr. Die Kugel ist sauber durch die Schulter gegangen“, meinte der Beamte.
    Hell trat neben ihn und schaute Lacro unbeeindruckt an. „So sieht also das berühmte Chamäleon aus. Es versteckt sich in Frauenkleidung.“
    Der ehemalige Legionär sah wirklich nicht mehr vorzeigenswert aus. Die Perücke hatte er beim Sturz im Flur verloren, die eigenen blonden Haare standen wirr auf dem Kopf. Die Schminke war durch den rüden

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