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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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sein Tablet weg und schob die Kappe zurück auf seinen Stift, den er für Notizen schon bereit gelegt hatte. Er räusperte sich.
    „ Jan Schnackenberg war auf der Arbeit sehr beliebt. Das haben alle bestätigt. Keiner stellt sich vor, dass es ein Kunde gewesen ist, der so einen Mord ausführt. Wir haben aber bislang nur ein allgemeines Bild von ihm erarbeiten können, für Detaillierteres war die Zeit zu kurz. Laut Aussagen seiner Kollegen war er ein ruhiger, gewissenhafter Angestellter, ohne große Launen und Allüren.“
    „ Wissen wir denn, wo er sich vor seinem Tod aufgehalten hat?“
    „ Nein, noch nicht. Seinen Kollegen erzählte er nichts. Aber das passe zu ihm. Er hätte nie viel von sich erzählt“, ergänzte Klauk.
    „ Wer bringt so jemanden um?“, fragte Rosin.
    „ Stille Wasser sind tief. Er hat vielleicht ein dunkles Geheimnis. Er wäre nicht der Erste“, witzelte Wendt. Er wischte sich mit dem Zeigefinger etwas aus dem äußersten Augenwinkel.
    „ Nein, jetzt mal ohne Scheiß. So ein Mord ohne Motiv wäre noch passend zu unserem ‚Oskar‘“, sagte Rosin. Ihren letzten Satz bekam noch kaum jemand mit, denn in dem Moment öffnete sich die Türe und Christina Meinhold stieß einen schrillen Schrei aus, „Na, ihr alle. Hier bin ich!“ Sie machte einen Katzenbuckel und streckte ihre Arme aus.
    Sie blieb in der Tür stehen und genoss ihren Auftritt ein wenig. Das Gefühl hatte Hell jedenfalls. Alle standen auf und begrüßten sie herzlich. Hände wurden geschüttelt und viele Umarmungen waren fällig. Selbst Hell kam nicht umhin, seine Profilerin in den Arm zu nehmen. Hätte er es anders gemacht, als am Vorabend in seinem Garten, wäre er sich seltsam vorgekommen. Am herzlichsten war die Begrüßung zwischen ihr und Lea Rosin.
    Meinhold legte schließlich ihre Tasche ab und ging zu den Glastafeln herüber. „Wie ich sehe, rüsten wir auf. Glastafeln und Tablet-PCs. Nicht übel. Der Fortschritt hält Einzug in Bonn.“
    „ Wie man’s nimmt“, antwortete Hell.
    „ Christina, Du kennst das Video noch nicht. Hier, schau mal. Wir haben es auf dem Tablet-PC“, sagte Rosin. Sie hielt ihr ihren PC hin.
    Scheinbar ruhig betrachtete sie die bewegten Bilder. Zum Schluss kniff sie die Lippen zu einem Strich zusammen und nickte.
    „ Na, Du Profiling-Genie. Mach uns mal schlau“, sagte Wendt und lehnte sich provokant in seinem Sessel zurück.
    „ Wieso konnte der Satz nur von dir kommen, Jan-Phillip?“, antwortete sie und legte ihren Kopf leicht schief. Mitleidiger Blick.
    „ Wieso? Wir sind alle gespannt!“ Er hielt entschuldigend die Hände vor sich und schaute sich zustimmungsheischend um. Dann legte er den Zeigefinger an sein Kinn.
    Meinhold hielt kurz inne, bevor sie anfing.
    „ Also, dann fange ich mal an. Ich gehe davon aus, dass der Mörder von Jan Schnackenberg den Mord geplant hat. Es ist keine Tat im Affekt. Dafür spricht nicht nur die Tatausführung, sondern auch die Kontaktaufnahme zur Polizei. Der Täter ging bei dem Mord planvoll vor. Er hatte nicht nur seine Waffe dabei, sondern auch eine Kamera, um den Mord aufzuzeichnen.“
    „ Aha, wie hat er es geschafft, den Mann so zu einzuschüchtern, dass er sich ohne Gegenwehr hat abknallen lassen?“, fragte Klauk.
    Die Frage überrumpelte Meinhold ein wenig. Doch fand sie schnell eine Antwort.
    „ Gute Frage, Sebastian. Das ist eine der Ungereimtheiten in dem Fall. So etwas habe ich auch noch nicht gelesen.“ Wendt zwinkerte ihr zu. Wahrscheinlich, weil sie ‚gelesen‘ sagte, anstelle von ‚erlebt‘.
    „ Lasst sie mal machen. Fragen können wir dann immer noch stellen“, sagte Hell. Er faltete seine Hände vor dem rechten Knie und gab Meinhold ein Zeichen fortzufahren.
    „ Ich gehe davon aus, der Täter ist gebildet, sehr wahrscheinlich hat er eine Ausbildung. Eine feste Beschäftigung ist sehr wahrscheinlich. Ebenso kann er verheiratet sein, oder in einer festen Beziehung leben. Er agiert geradlinig und kontrolliert, was darauf schließen lässt, dass er das aus seinem Beruf her kennt. Der Täter ist sicher sozial angepasst. Er wird eine normale Kindheit erlebt haben, hatte eine mittlere bis gute Beziehung zu den Eltern.
    Er ist mobil. Gilt als freundlich, extrovertiert und liebenswürdig. Keiner vermutet einen Mörder in ihm. Er ist aber trotzdem kein Partygänger. Lebt eher zurückgezogen. Ein wichtiges Merkmal ist: er geht wahrscheinlich gerne nachts vor.“
    Wendt runzelte die Stirn. „Und das alles liest Du aus dem,

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