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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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sich etwas Milch in die Tasse und drehte den Verschluss der Kanne auf. Sie schenkte sich Kaffee ein.
    „ Sie haben Ihren Chef doch wahrscheinlich öfter gesehen, als seine Familie. Haben Sie sich auch über Privates unterhalten? Ich meine, hat er Sie mal mit irgendwelchen Dingen beauftragt, so wie Blumen für die Frau besorgen oder so?“
    Der Kaffee schmeckte köstlich. Sie hob einen Daumen. Frau Lärche freute sich. Ihr Lächeln war warm und ehrlich.
    „ Ich habe selbstredend den Terminkalender von Herrn Königer gepflegt. Dafür war ich ja hier. Sicherlich befand sich darin auch der eine oder andere private Termin. Bei der vielen Arbeit, die er hatte, blieb ihm wenig Zeit für Einkäufe oder andere Dinge. Da konnte ich oft hilfreich sein.“
    „ Ich denke, dass Sie auch für die Korrespondenz verantwortlich waren?“, fragte Meinhold. Frau Lärche nickte.
    „ Gab es Beschwerden von Firmen oder hat sich jemand aggressiv gegenüber Herrn Königer geäußert?“
    „ Nein, es gab sicher schon einmal Nachfragen, wenn die eine oder andere Prüfung nicht das gewünschte Ergebnis brachte, aber Herr Königer war da sehr pragmatisch. Er wies die Kunden auf ihre Art zu wirtschaften hin und auf die Zahlen. ‚Zahlen lügen nicht‘, sagte er immer. Er ließ sich nie einschüchtern, von niemandem.“ In ihren Augen funkelte es.
    „ Erinnern Sie sich, ob ihr Chef in den letzten Wochen verändert war? Ob er sich Sorgen machte? Oder ob er unkonzentriert wirkte?“, fragte Meinhold weiter.
    Sie schüttelte den Kopf. „Nichts. Außer das er überarbeitet war. Ich habe ihm ja so oft angeraten, kürzer zu treten. Dann lachte er mich immer aus. Nachtigallchen – so nannte er mich oft – ich bin doch noch ein junger Kerl. Mir macht Arbeit nichts aus. Nein, er war wie immer“, antwortete sie trotzig.
    Man sah ihr die Trauer an. Trotzdem sie äußerst gefasst wirkte. Damen wie Frau Lärche würden für ihren Chef ins Grab gehen. Meinhold musste vorsichtig sein, dass sie es sich mit ihrer nächsten Frage nicht mit ihr verscherzte.
    „ Wo würde ihr Chef Dinge in seinem Büro aufheben, die niemand außer ihm in die Hände bekommen sollte?“
    Ihre sofortige Antwort überraschte sie. „In seinem Tresor natürlich.“
    „ Tresor? Wo ist der Tresor?“, fragte sie überrascht.
    Meinhold hatte die Wände nach einem möglichen Versteck abgesucht und nichts dergleichen gefunden. Keines der Bilder, die dort hingen, war groß genug, um einen Tresor zu verbergen.
    Frau Lärche zog einen Rollcontainer von einem Teppich herunter, dann zog sie den Teppich zur Seite. Darunter tauchte ein Tresor auf, der im Boden eingelassen war.
    „ Hier ist er. Die Kombination kenne ich natürlich nicht.“
    Meinhold zog die Stirn kraus.
    „ Wer könnte sie kennen? Ich meine, außer ihrem Chef?“
    „ Seine Frau“, sagte sie, „Sie wird sie sicher haben.“
    „ Können Sie sie bitte für mich anrufen? Wir müssen diesen Tresor öffnen. Das deckt auch der Durchsuchungsbeschluss ab, falls sie deshalb Bedenken haben sollten.“
    „ Sicher, das kann ich gerne tun. Wenn Sie einen Moment warten, bitte“, sagte die Dame und verließ das Büro.
    Meinhold war sicher, dass sie sich richtig entschieden hatte. Sie wollte zuerst fragen, ob Königer sie auch mit dem Besorgen von Geschenken oder Blumen für andere Frauen beauftragt hatte. Doch dann hatte sie sich blitzschnell um entschieden.
    Zwei Minuten später kam Frau Lärche mit einem Zettel zurück. Darauf stand die Kombination. Meinhold tippte den Code in das Zahlenfeld des Tresors ein. Der sprang auf. Etwas fiel den beiden Frauen sofort ins Auge. Sie blickten sich an.
    In dem Tresor lagen jede Menge Geldbündel. Gestapelt. Meinhold schätzte es auf mehrere Zehntausend Euro.
    „ Davon habe ich nichts gewusst“, sagte Frau Lärche. Sie klang beinahe entschuldigend.
    „ Wofür mochte ihr Chef so viel Bargeld benötigen?“, fragte Meinhold.
    „ Ich kann es Ihnen nicht sagen. Er hat manchmal auch Geld seiner Kunden hier aufbewahrt.“
    „ Eine Bank wäre sicherer.“ Frau Lärche verzog nur kurz den Mund.
    Meinhold fragte einen der KTU-Mitarbeiter nach einem Asservatenbeutel und legte das Geld in den Beutel. Sie zählte das Geld in Beisein von Kirsch und Frau Lärche. Es waren fünfzigtausend Euro. Der Asservatenbeutel wurde zugeklebt und die Beamten unterzeichneten das Siegel darauf.
    Dann räumte sie weiter den Tresor leer. Akten und eine Menge DVDs landeten auf dem Schreibtisch. Als letztes fischte

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