Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)
selber reingelassen“, sagte auch Hell, nach einem Blick auf die Türe.
Ein Beamter der Streife reichte ihnen Plastiküberschuhe und stellte sich ihnen vor. Hell und Klauk begrüßten den Polizisten.
„ War die Türe geschlossen, als sie ankamen?“, fragte Klauk.
„ Sie war nur angelehnt, deshalb konnten wir auch direkt rein“, antwortete der Beamte, „Und dann fanden wir das hier so vor.“
Er ging vor ihnen her und führte sie ins Wohnzimmer. Es war sehr hell in dem Zimmer. Die Sonne warf ihre Strahlen durch das Fenster, die Hell blendeten. Er kniff die Augen zusammen. Die Wohnung zeigte Spuren eines Kampfes. Kein heftiger Kampf, dafür war nicht genug zu Bruch gegangen. Direkt neben der Türe lagen Scherben auf dem Boden. In unmittelbarer Nähe dazu steckte ein Küchenmesser im Boden. Klauk bückte sich und betrachtete die Szene.
„ Ich habe nicht viel Ahnung von antiken Vasen. Aber diese hier scheint Chinesisch zu sein.“
Hell nickte. „Lass das die KTU begutachten. An der Wand sind Blutspritzer. So wie es aussieht, hat der Angreifer Roberts diese Vase auf den Kopf geschlagen. Das hat ihn wohl schon ausgeknockt.“
„ Es sieht so aus, als ob der Angreifer schon in der Wohnung war, als Roberts nach Hause kam. Wir haben ein Glas in der Küche gefunden, was noch halbvoll ist. Dort hat er sich auch das Messer aus dem Messerblock genommen, weil er wahrscheinlich ein Geräusch aus dem Wohnzimmer hörte“, sagte der Polizist.
Hell folgte dem Beamten in die Küche. Das Glas stand noch auf der Anrichte. Was der Polizist sagte, machte Sinn. Sich ein Glas mit einem kalten Getränk einzuschenken, wenn man bei dieser Hitze nachhause kam, war sehr wahrscheinlich.
Klauk lehnte sich auf die Anrichte. „Der Einbrecher hat etwas gesucht und Roberts kam ihm in die Quere. Ich denke, die Entführung war nicht geplant.“
„ Vielleicht suchte er dieses Päckchen, was die Sekretärin erwähnt hat“, mutmaßte Hell.
„ Päckchen?“
„ Die Sekretärin hat mir am Telefon von einem Päckchen berichtet. Danach war Roberts aufgebracht und verließ den Sender. Nachkommend hat ihn niemand mehr gesehen. Was sagen die Nachbarn?“, fragte Hell den Polizisten, der ihnen nicht von der Seite wich.
„ Die Kollegen befragen noch die Bewohner.“
„ Und wie hat er ihn aus der Wohnung geschafft?“, fragte Klauk.
„ Kommen Sie mit“, sagte der Polizist und ging über den Flur. Er blieb in der Türe zum Schlafzimmer stehen.
Er zeigte auf den Fußboden. Um das große Bett herum verteilt lagen mehrere Teppiche. Auch sie schienen wertvoll zu sein, wie viele der Einrichtungsgegenstände. Doch es gab auf dem Boden eine Lücke. En Teppich schien zu fehlen.
„ Der Klassiker“, sagte Klauk und sah Hell verschmitzt an.
„ Unser schlagfertiger Radiomoderator als gut verpackte Teppichrolle. Wenn das seine Hörer erfahren“, scherzte Hell. Eigentlich sollte er Mitleid mit dem mutmaßlichen Entführungsopfer haben, doch wollte ihm das nicht gelingen. Ganz im Gegensatz, er war sogar ein wenig wütend auf diesen Mann, weil er ihnen jetzt noch zusätzliche Arbeit bescherte.
„ Mit wem hat sich Roberts angelegt? Wer schickte ihm ein Päckchen? Und wer will es an sich bringen?“, resümierte Klauk.
„ Es werden immer mehr Fragen, die wir zu beantworten haben.“ Hell presste seinen Daumen an seine Unterlippe und überlegte.
*
Saskia Henrichs riss die Fenster in ihrem Büro auf. Sie sog begierig die Luft ein. In ihrem Büro war an diesem Morgen die Klimaanlage ausgefallen und es war fürchterlich stickig. Sie ging zurück zu ihrem Schreibtisch und drückte auf den Sprechknopf an ihrem Telefon. Ihre Sekretärin meldete sich sofort.
„ Ist diese Polizistin schon angekommen?“, fragte Henrichs.
„ Nein, noch nicht.“
„ Ok“, sagte sie und legte auf. Sie verspürte einen Kloß in ihrem Hals. Was wollte die Polizei schon wieder von ihr? Ohne Grund würde nicht erneut jemand vorbeikommen. Vielleicht hatte dieser Kommissar ja auch eine wichtige Frage vergessen. Doch was hätte er noch fragen können?
Plötzlich klingelte das Telefon erneut. Sie erschrak.
„ Hallo?“
„ Die Polizistin wäre dann jetzt da“, sagte ihre Sekretärin.
„ Schicken Sie sie rein, bitte.“
Kurz darauf öffnete sich die Türe und eine kurzhaarige Beamtin trat ein. „Hallo Frau Henrichs, mein Name ist Lea Rosin von der Kripo Bonn“, sagte sie und gab ihr die Hand.
„ Sehr angenehm, Saskia Henrichs, darf ich Ihnen etwas zu trinken
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