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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Meinhold ein kleines, blaues Samtkästchen aus dem Tresor. Sie öffnete es. Darin steckte ein Ring mit einem Diamanten oder Brillanten. Meinhold konnte das nicht unterscheiden. Sie trug keinen Schmuck.
    Frau Lärche bekam große Augen. „Der ist sicher für seine Frau gewesen. Oh, Gott!“
    Meinhold zweifelte daran. Warum auch immer.
    „ Dafür sollte es sicher eine Rechnung geben“, sagte Meinhold, „Vielleicht ist diese Rechnung sogar unter den Papieren hier. Wenn Sie mich bitte für ein paar Minuten entschuldigen, Frau Lärche.“
    Sie schaute Meinhold verblüfft an, nickte dann kurz und ging.
    Meinhold sortierte die Akten auf dem Schreibtisch. Es dauerte nicht lange, bis sie sich einen Überblick verschafft hatte. Es gab Geschäftliches, aber es waren auch private Dokumente dabei. Unter anderem auch die Rechnung für den Brillantring von einem bekannten Bonner Juwelier. Der Ring hatte einen Wert von eintausendfünfhundert Euro. Sicher war dieser Ring ein Geburtstagsgeschenk für seine Frau.
    Kurz keimte ein kleines Pflänzchen Neid in ihr auf. Nicht wegen des Ringes. Meinhold war kein Freund von Schmuck. Eher wegen des Geschenkes an sich. In solchen Momenten fühlte sie manchmal den Schmerz, den viele Singles teilten.
    Alleinsein.
    Sie schob den Frust beiseite und legte die Rechnung auf den Stapel mit den privaten Dokumenten. Dann hielt sie Ausschau nach anderen Dokumenten, die wichtig sein konnten. Ein Schriftstück erregte ihre besondere Aufmerksamkeit. Es war ein Brief von einem Anwalt an Lars Königer. Sie las die mit einer Büroklammer zusammengehaltenen Blätter konzentriert durch. Ihr Blick wanderte aus dem Fenster und sie atmete einmal tief durch. Kopfschütteln.
    Single sein, ist doch nicht so verkehrt, dachte sie. Dann griff sie zu ihrem Handy.
    *
    Wendt hatte Angst oder nennen wir es lieber Bedenken, vor allem was nach einer Sekte aussah. Zeugen Jehovas durften seine Wohnung nicht betreten, die Schauspieler, die Scientology unterstützten, wie Tom Cruise oder Will Smith und John Travolta strafte er mit Verachtung und boykottierte deren Filme. Nein, mit Sekten konnte er nichts anfangen und er fühlte sich von deren Anwesenheit regelrecht bedroht.
    So ging es ihm aber auch mit staatlichen Behörden, wie zum Beispiel der GEZ. Ein als Zeitschriftenwerber getarnter Ermittler der GEZ sah sich unvermittelt in Handschellen vor ihm sitzen. Wendt hatte ihn versucht, des Hauses zu verweisen, doch der Fahnder stellte sich quer. Sein Pech.
    Mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruches am Arsch, war der Ermittler sicher beim nächsten Einsatz etwas vorsichtiger. Und nun saß er in einem Auto und observierte einen vermeintlichen Killer der Stasi. Wendts politisches Verständnis reichte nicht aus, um wirklich voll und ganz hinter die Machenschaften der ehemaligen Behörde für Staatssicherheit zu blicken. Immerhin wurden dafür andere Behörden installiert, die auch Vieles nicht aufarbeiten und klären konnten. Wendt war sich darüber sehr sicher, dass in den Wirren des Jahres 1989 viele Akten einfach vernichtet wurden.
    Harald Jochheim war sicher auch so ein Mann, der durch alle Siebe gefallen war. Man konnte ihm nichts nachweisen. Selbst die Anklagen gegen ihn, waren alle an ihm abgeperlt. So etwas machte ihn in seinen eigenen Augen beinahe unangreifbar. Vom Fenster aus beobachtete er den ganzen Tag über das Geschehen in seiner Straße. Bald würde der Polizist in dem Opel Insignia seinen Arbeitstag beenden. Dann war er wieder unbeobachtet und konnte tun und lassen, was er wollte. Warum machte sich die Bonner Polizei die Mühe, einen Mann vor seiner Haustüre zu postieren, der so unauffällig war wie ein Elefant in einem Reisfeld? Was bezweckten sie damit? Jochheim reagierte argwöhnisch auf jede Veränderung in seinem Umfeld.
    Der Umzugswagen, der fast den ganzen Tag vor seinem Haus geparkt hatte, fuhr gerade los. Was die Männer von der Umzugsfirma alles in das Haus getragen hatten, konnte er nicht sehen. Der LKW stand genau vor dem Eingang und verdeckte seinen Blick. Aber ein kleiner Spaziergang herüber zum Nachbarn, hatte ihm offenbart, dass es sich um einen normalen Umzug handelte. Allem Anschein nach zog dort eine einzelne, männliche Person ein. Nachdem er von der Stippvisite auf der anderen Straßenseite zurückgekehrt war, von der er ohnehin wusste, dass sie erfolglos sein würde, weil der Nachbar, bei dem er klingelte, zur Zeit in Urlaub war, stieg er hinauf in die obere Etage seines Hauses. Dort

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