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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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anbieten?“, fragte sie.
    „ Nein, ich werde nicht lange bleiben. Ich habe nur ein paar Fragen, die sich schnell beantworten lassen“, antwortete Rosin.
    Henrichs gab ihrer Sekretärin, die noch in der Türe gewartet hatte, einen Wink, sich zurückzuziehen. Leise schloss sich die Türe.
    „ Bitte setzen sie sich, Frau Rosin.“
    „ Nein, ich bleibe lieber stehen“, antwortete Rosin. Sie wollte erst gar keine Art von Gemütlichkeit aufkommen lassen.
    „ Wie Sie wollen“, antwortete Henrichs, der langsam das Unbehagen die Kehle hoch kroch.
    „ Frau Henrichs, Sie haben gestern bei meinem Kollegen Klauk ausgesagt, dass ihr Verhältnis zu Lars Königer ein rein Berufliches war.“
    „ Ja“, sagte sie knapp. Diese Frage versetzte ihr einen Stich.
    „ Was sagen sie jetzt, wenn ich Ihnen sage, dass wir ihre Telefonverbindungen gecheckt haben?“
    „ Das dürfen Sie gar nicht“, protestierte Henrichs.
    „ Doch, das durften wir“, sagte Rosin und zog den Beschluss aus der Tasche und legte ihn der Frau auf den Schreibtisch.
    Henrichs warf ihr einen feindseligen Blick zu. Sie antwortete nicht.
    „ Und?“, fragte Rosin provokant und stützte sich auf den Schreibtisch. Zwischen den beiden Frauen lag nun weniger als ein Meter.
    Henrichs überlegte. „Ja, wir haben uns mehrmals getroffen“, antwortete sie schließlich.
    „ Mehrmals? Wie oft? Wann? Wo? Hatten Sie ein Verhältnis? Los, antworten Sie! Ich kann sie auch wegen einer Falschaussage festnehmen, Frau Henrichs!“
    „ Ja, wir hatten ein Verhältnis. Aber ich habe es beendet.“
    „ Wann?“
    „ Vor ein paar Wochen“, sagte sie mit erstickter Stimme.
    Rosin zog jetzt die Kopien der Verbindungsnachweise aus der Umhängetasche. Sie hielt sie Frau Henrichs vor die Nase.
    „ Hier! Langsam reichen mir Ihre Lügen. Wann haben Sie das letzte Mal mit Lars Königer telefoniert? Überlegen sie gut, was Sie antworten. Ich will ehrliche Antworten, sonst geht es direkt ab in unser Präsidium.“
    Aus dem Gesicht der Frau war sämtliche Überlegenheit gewichen. Sie drückte auf den Knopf ihres Telefons. „Keine Anrufe durchstellen, bitte“, sagte sie. Ihre Sekretärin sagte etwas, doch Henrichs beendete die Verbindung abrupt. Was ihre Mitarbeiterin ihr noch mitzuteilen hatte, interessierte sie im Moment nicht.
    Dann lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück. „Sie haben Lars nicht gekannt. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann wollte er es realisieren.“
    „ Was heißt das?“
    „ Er wollte sich scheiden lassen. Er wollte seine Familie verlassen.“ Sie sagte das ganz langsam.
    Rosin schluckte. Dann hörte sie sich ruhig die Geschichte an, die ihr Saskia Henrichs erzählte.
    *
    Auf dem Schreibtisch in Lars Königers Büro standen gleich mehrere PCs. Viel Arbeit für die Tatortermittler. Ihnen war bekannt, auf was sie besonderes Augenmerk legen sollten. Die Empfangsdame stand hilflos zwischen all den Ermittlern. Irgendwie hatte sie noch nicht ganz verstanden, dass sie bald arbeitslos sein würde.
    „ Kann ich Ihnen vielleicht einen Kaffee kochen?“, fragte sie.
    „ Ja, das wäre furchtbar lieb von Ihnen“, antwortete Meinhold. Ihr tat die Frau leid. Jetzt würde sie sich nicht ganz so unnütz vorkommen.
    Julian Kirsch teilte den weiteren Mitarbeitern ihre Arbeit zu. Meinhold war autark. Sie konnte sich frei bewegen und ihre Nase hier und dort reinstecken. Sie sah sich im Büro um. Es war das erste Mal, dass sie das Büro eines Wirtschaftsprüfers betreten hatte. Sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte. Das Büro war nüchtern eingerichtet. Es gab eine, wie sie fand, hässliche Couchgarnitur. An zwei Wänden standen deckenhohe Aktenschränke. Die Akten, die sich darin befanden, würden sicher ganze Generationen von Tatortermittlern mit Arbeit versorgen. Damit hatte sie nichts im Sinn.
    Sie ging um den Schreibtisch herum. Als erstes fiel ihr ein Bild von der Familie Königers auf. Seine Frau und seine Tochter. Lächelnd.
    Die Empfangsdame kam und brachte den Kaffee. „Oh, vielen Dank Frau …“, sagte Meinhold.
    „ Lärche, mein Name ist Lärche“, sagte sie mit einem Lächeln und stellte das Tablett auf dem Schreibtisch ab.
    „ Ein schöner Name.“
    „ Finden Sie?“
    „ Ja, finde ich. Vielen Dank für den Kaffee“, sagte sie und griff nach einer Tasse. Frau Lärche wandte sich um und wollte gehen.
    „ Darf ich Sie etwas fragen, Frau Lärche?“
    „ Aber gerne“, sagte sie und kam auf der Stelle wieder zurück zu Meinhold. Die goss

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