Olivers Versuchung
er ein Vampir war.
„Ich hatte einen Unfall. Ich fuhr mit Quinn eine kurvenreiche Straße entlang. Wir hatten gerade eine Party verlassen. Ich sah das Auto, das auf uns zukam zu spät und wich aus. Dabei haben wir einen Kran gerammt. Ich wurde durch die Windschutzscheibe aus dem Auto geschleudert.“
„Warst du nicht angeschnallt?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich hatte vergessen, mich anzuschnallen. Ich weiß nicht, warum, denn ich habe mich sonst immer angeschnallt. Vielleicht sollte es so sein.“ Er zwang sich zu einem grimmigen Lächeln. „Ich wurde auf der Schaufel eines Baggers aufgespießt.“
Ursula sog einen tiefen Atemzug ein. „Oh mein Gott!“ Sie konnte sich bildlich vorstellen, wie schmerzhaft es gewesen sein musste.
„Ich erinnere mich nicht daran oder an das, was folgte. Ich lag im Sterben. Wenn Quinn nicht da gewesen wäre, dann wäre ich heute nicht hier. Er hat mich an Ort und Stelle verwandelt.“
„Er hat dich gerettet.“ Sie streichelte mit der Hand über seine Wange. „Warum warst du überhaupt mit ihm zusammen?“
„Ich arbeitete für Scanguards. Ich glaube, ich habe dir schon davon erzählt. Ich war der persönliche Assistent des Eigentümers, Samson. Er nahm mich unter seine Fittiche, und er vertraute mir.“ Ein gequälter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht.
„Was ist los?“
Oliver schloss für einen Moment die Augen. „Als ich herausfand, dass sie dich vor mir verstecken würden, war ich so wütend, dass ich Samson schreckliche Dinge an den Kopf geworfen habe.“
Sie legte ihre Hand unter sein Kinn und hob seinen Kopf hoch. „Dann musst du dich bei ihm entschuldigen.“
„Ich weiß. Aber er darf nicht herausfinden, dass ich dich gefunden habe. Sonst werden sie dich wahrscheinlich wieder woanders hinbringen. Ich hasse es, meine Kollegen anzulügen, aber sie lassen mir keine Wahl.“
Sie drehte sich zurück und lehnte sich wieder an seine Brust. „Sie glauben nicht, dass du deine Triebe kontrollieren kannst, geht es darum?“
Oliver kämmte ihr mit den Händen durch die Haare. „Für sie bin ich noch jung und unerfahren. Sie denken, sie wissen alles besser.“ Er seufzte. „Komm, ich wasche dir die Haare!“
Er schob sie tiefer in die Wanne, sodass ihr Haar ins Wasser sank und zog sie dann wieder hoch. Während er ihr Haar shampoonierte, fuhr er fort: „Die meisten meiner Kollegen sind schon seit sehr langer Zeit Vampire. Sie haben schon so viele Leben gelebt. Manchmal glaube ich, sie vergessen wie es ist, jung zu sein.“
Als Oliver ihren Kopf leicht massierte, seufzte sie zufrieden. „Du bist vielleicht jung, aber du bist sehr gut.“
Er schmunzelte. „Gut im Bett?“
Ursula lachte. „Gut beim Haarewaschen.“
Er schnaubte in Pseudo-Protest. „Warte nur, bis ich dich wieder unter mir habe.“
„Was ist, wenn ich nächste Mal lieber oben sein will?“
„Oh, dafür bin ich total offen.“
„Bist du das?“, neckte sie und genoss das unbeschwerte Geplänkel zwischen ihnen.
„Mhm.“ Seine Hände massierten weiterhin ihre Kopfhaut, und für ein paar Sekunden schwieg er. Dann räusperte er sich. „Du, Ursula. Es gibt etwas, das ich dich fragen wollte.“
Überrascht über seinen zögerlichen Ton, spannte sie sich etwas an. „Ja?“
„Erinnerst du dich daran, als du mir gesagt hast, dass deine Entführer dir keine sexuelle Befriedigung erlaubt haben?“
Sie nickte.
„Du hast gesagt, dass der Grund dafür sei, dass sie dachten, dein Blut hätte dann nicht mehr die gleiche Wirkung.“
Ursulas Atem stockte. Sie wusste, wo dieses Gespräch hinführen würde. Und sie wusste nicht, ob sie dies fürchten oder begrüßen sollte. „Das haben sie behauptet.“
„Ich frage mich . . . ob das bedeutet, dass der Drogeneffekt deines Blutes für immer verschwunden wäre oder nur für einen kurzen Zeitraum, wie vielleicht für ein paar Stunden oder Tage. Hast du jemals darüber nachgedacht?“
„Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht. Nicht, solange ich gefangen gehalten wurde.“ Obwohl sie seither darüber nachgedacht hatte – seitdem er ihr in seinem Minivan gestanden hatte, dass er sie beißen wollte, während sie miteinander schliefen.
Olivers Hände entfernten eine Handvoll Schaum aus ihrem Haar und ließen ihn in das Badewasser tropfen. Dann kamen seine Hände wieder hoch und streichelten ihren Nacken.
„Hat dir mein Biss gefallen?“
Ein Schauer lief ihr über den Rücken, sodass ihr ganzer Körper zu kribbeln begann. „Es war
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